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Importquote für Arzneimittel streichen: Mehr Sicherheit, weniger Bürokratie / Gemeinsame Pressemitteilung von AOK Baden-Württemberg und DAV

ID: 1363283

(ots) - Die AOK Baden-Württemberg und der
Deutsche Apothekerverband (DAV) fordern gemeinsam die Streichung der
Importquote für Arzneimittel, die für alle Apotheken bei Einlösung
von Rezepten für gesetzlich krankenversicherte Patienten
verpflichtend ist. Die bestehende Vorgabe, mindestens fünf Prozent
des Umsatzes mit Fertigarzneimitteln durch Importe zu bestreiten, ist
längst nicht mehr zeitgemäß: Die Importquote bedeutet enormen
bürokratischen Aufwand und gefährdet die Arzneimittelsicherheit für
die Patienten. Zudem erzeugt sie in anderen Ländern Lieferengpässe
für die heimische Bevölkerung. Die Einsparungen, die damit für die
Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) erzielt werden, fallen weit
hinter die Volumina zurück, die mit anderen Instrumenten erreicht
werden. Allein die Rabattverträge erlösen mit 3,6 Mrd. Euro (2015)
fast das 30-fache dessen, was durch Quoten bei Importen
erwirtschaftet werden kann.

"Der Apotheker braucht mehr Spielraum, um sich bei
Sicherheitserwägungen im Einzelfall gegen ein Importmedikament
entscheiden zu können. Denn lange, grenzüberschreitende Lieferketten
erhöhen das Risiko für das Einschleusen von gefälschten Medikamenten.
Leider sind Chargenrückrufe von Importarzneimitteln längst keine
Einzelfälle mehr", sagt dazu DAV-Vorsitzender Fritz Becker. "In der
Apothekenpraxis zeigt sich ohnehin, dass Generika oft preiswerter
sind als Importarzneimittel. Und die Bürokratie, die Quote für jede
einzelne Kasse zu erfüllen, frisst Zeit, die der Apotheker besser in
die Patientenbetreuung investieren kann", so Becker weiter.

Die geltende gesetzliche Regelung beurteilt auch die AOK
Baden-Württemberg als längst nicht mehr zeitgemäß. Ihr
Vorstandsvorsitzender Dr. Christopher Hermann plädiert für mehr
Handlungsspielraum von Kassen und Apothekern: "Der Gesetzgeber sollte




die Reimportquote durch sinnvollere Maßnahmen ersetzen und
Krankenkassen und Apothekerverbänden die Möglichkeit eröffnen, selbst
zu handeln." Die bisherige Situation sei wettbewerbswidriger
Marktdirigismus pur, urteilt Hermann: "Die Reimportquote ist reine
Planwirtschaft und nützt vor allem den Reimporteuren selbst,
reduziert aber Arzneimittelausgaben bei Krankenkassen nur minimal."
Hermann weiter: "Die Importquote hat sich lange überholt, wir haben
heute sehr viel intelligentere Steuerungsinstrumente."



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Datum: 01.06.2016 - 10:25 Uhr
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