(ots) - Beschäftigung 2016 im Plus: 770.000 Beschäftigte im
Bauhauptgewerbe, Beschäftigungsaufbau stößt an Grenzen: Jährlich
16.000 Neurentner, aber nur 10.600 Lehrlinge im ersten Lehrjahr,
Integration von Flüchtlingen braucht Zeit: Berufsstart Bau - ein
Angebot für junge Migranten
"Der Beschäftigungsaufbau in der deutschen Bauwirtschaft wird sich
fortsetzen: Etwa 770.000 Arbeitnehmer werden 2016 im Bauhauptgewerbe
Beschäftigung finden. Dies sind 65.000 mehr als zum
Beschäftigungstiefpunkt der Branche im Jahre 2009." Mit dieser
Einschätzung trat der designierte Präsident des Hauptverbandes der
Deutschen Bauindustrie und Vorstandsmitglied der STRABAG AG
Dipl.-Ing. Peter Hübner heute in Berlin anlässlich des "Tages der
Deutschen Bauindustrie" vor die Berliner Wirtschaftspresse. Der
Beschäftigungsaufbau stoße allerdings mittlerweile an Grenzen, die
Arbeitsmarktreserven seien weitgehend ausgeschöpft. Im April 2016
seien nur noch 29.000 Baufacharbeiter und 1.800 Bauingenieure
arbeitslos gewesen. Darüber hinaus könnten die Firmen den Abgang von
Fachkräften in den Ruhestand über die Rekrutierung von
Nachwuchskräften nicht mehr ausgleichen: 2015 seien schätzungsweise
16.000 gewerbliche Mitarbeiter in den Ruhestand gegangen, dem hätten
aber nur 10.600 gewerbliche Auszubildende im ersten Lehrjahr
gegenübergestanden.
Von dieser Entwicklung hätten allerdings Kriegsflüchtlinge bislang
nicht profitieren können, stellte Hübner fest. Die Bauunternehmen
seien vorrangig auf der Suche nach Facharbeitern, rund 70 % der
Flüchtlinge hätten aber keine abgeschlossene Berufsausbildung, nur
wenige Deutschkenntnisse. Entsprechend liege der Anteil der
Flüchtlinge aus Kriegs- und Krisenländern an den Beschäftigten im
Bauhauptgewerbe derzeit nur bei 0,1 %. Hübner: "Eine schnelle
Integration ist also auch im Baubereich nicht zu erwarten."
Mittelfristig könne sich dieses Bild jedoch ändern, glaubt Hübner.
Positiv werde zu Buche schlagen, dass gut ein Drittel der Flüchtlinge
zwischen 18 und 25 Jahre alt und damit im richtigen Alter für eine
Lehre sei. Voraussetzung für eine Ausbildung in der Bauwirtschaft
seien aber ausreichende deutsche Sprachkenntnisse sowie eine
ausreichende schulische Vorbildung. Hübner: "Sofern diese
Voraussetzung gegeben sind, bietet die Bauwirtschaft viele
Möglichkeiten."
Seit mehr als drei Jahren böten die überbetrieblichen
Ausbildungszentren der Branche das Programm "Berufsstart Bau" an,
berichtete Hübner. Mit dessen Hilfe würden Jugendliche, die für eine
Ausbildung noch nicht "reif" seien, auf den Berufseinstieg
vorbereitet. Darüber hinaus böten einige überbetriebliche
Ausbildungszentren der Bauindustrie, z. B. in Kerpen und Essen,
Sonderqualifizierungen an. Für diese Maßnahmen wünscht sich Hübner
mehr Unterstützung des Bundes, z.B. aus dem Programm "Perspektive für
junge Flüchtlinge im Handwerk" und aus der vom
Bundesbildungsministerium finanzierten Förderung des Berufseinstiegs
von Flüchtlingen. Hübner: "Ich sehe nicht ein, warum die Förderung
allein Organisationen des Handwerks vorbehalten bleiben sollte."
"Für uns sind dies Anlaufprobleme, die überwunden werden können",
stellt Hübner fest. "Integration braucht Zeit. Förderung muss sich
erst einspielen. Eines ist und bleibt aber richtig: Die beste Form
der Integration ist immer noch die Integration durch Ausbildung und
Arbeit."
Auch im Internet abrufbar: www.bauindustrie.de
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