(firmenpresse) - Düsseldorf - Der Mobilfunkmarkt sucht derzeit dringend nach neuen Einnahmequellen. Zwar ist der Markt weltweit durch die asiatischen Länder gewachsen, in den europäischen Ländern stagniert der Markt. Die Teilnehmerzahlen steigen nur noch gering, die durchschnittlichen Erlöse pro Teilnehmer sind eher rückläufig. Zwar verdienen die Netzbetreiber an den Telefongesprächen, die in ihren Netzen terminieren - das könnte sich ändern, denn die Europäische Union fordert von den Anbietern geringere Tarife. Da bis zu 25 Prozent der Einnahmen eines Mobilfunknetzbetreibers von den Terminierungsgebühren herrühren, sind neue und profitable Dienste dringend erforderlich. Bei der Düsseldorfer acoreus AG http://www.acoreus.de beobachtet man den Markt intensiv und unterstützt Netzbetreiber und Anbieter bei der Entwicklung und Gestaltung neuer Produkte.
"Nach diversen Verzögerungen und Verschiebungen haben die deutschen Mobilfunknetzbetreiber in diesem Jahr begonnen, ihre schnellen Datendienste auf UMTS-Basis zu starten. Dennoch ist die Unsicherheit mit UMTS gross: auch WAP als erster Mobilfunk-Datendienst floppte, und MMS, die multimediale Variante von SMS, konnte sich bis heute nicht richtig durchsetzen", so acoreus-Vorstandschef Omar Khorshed. Als Reaktion auf die mangelnde Akzeptanz von MMS, die den Erfolg von SMS in keiner Weise wiederholen konnte, hat T-Mobile jetzt die Preise für MMS um bis zu 75 Prozent gesenkt: eine MMS kostet jetzt einheitlich 35 Cent und liegt damit auf dem Niveau von SMS. "Das ist ein Beleg für die unglückliche Preispolitik für Multimedia-Nachrichten, die völlig am Markt vorbeiging. Auf rund 1.000 SMS, die verschickt werden, kommt nur eine MMS", sagt Khorshed.
Bei UMTS zeichnet sich das Desaster schon nach wenigen Monaten ab. Kaum haben Netzbetreiber wie Vodafone ihren UMTS-Dienst im Frühjahr offiziell gestartet, mangels geeigneter Handys als reinen Datenübertragungsdienst für portable Computer, wird schon jetzt die dafür notwendige UMTS-Hardware, die Mobile Connect Card UMTS zum Preis von einem Euro bei gleichzeitigem Abschluss eines Vertrages verschleudert. Experten sehen hier bereits die Vorboten des Wettbewerbs mit WLAN: "Notebooks werden heute standardmässig mit einer WLAN-Schnittstelle ausgestattet. Der Zukauf einer Schnittstellenkarte entfällt. Um UMTS überhaupt wettbewerbsfähig darstellen zu können, muss Vodafone die Hardware dazu verschenken", erläutert Khorshed die Entwicklung. Die Preise für die UMTS-Übertragungen wurden ebenfalls gesenkt, sind aber weiterhin auf einem hohen Niveau.
Eher schon ein Späteinsteiger bei UMTS, startet E-Plus http://eplus.de nun gleich mit Videotelefonie. "Ob Video-Streaming und -Download, Videonachrichten oder Videotelefonie: Mit dem emotionalen Erlebnis bewegter Bilder in hoher Qualität auf dem Handy macht der Markt den Schritt in ein neues Zeitalter", so die visionäre Aussage von Uwe Bergheim, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung von E-Plus. Seine Aussagen werden von Hoffnung getrieben, dass die Kunden sich die Inhalte selbst generieren, wie es schon bei SMS der Fall war. Im Festnetz konnte sich die Videotelefonie nicht durchsetzen. Warum sie nun im Mobilfunk ein Renner werden soll, können sich Brancheninsider nicht erklären. Besonders da das Thema Kamera in Handys immer mehr als Sicherheitsrisiko identifiziert wird. E-Plus läuft Gefahr, nach der eher erfolglosen Einführung von iMode mit seinen UMTS-Angeboten den deutschen Markt zu verfehlen.
T-Mobile setzt hingegen gar nicht mehr alleine auf UMTS, sondern rollt gleichzeitig ein Netz von Public WLAN Hotspots aus. Dass diese Strategie der alternativen Datenübertragungsverfahren in einem Netz durchaus erfolgreich sein kann, zeigt derzeit Telecom Italia Mobile (TIM). Der italienische Mobilfunknetzbetreiber hat parallel den Dienst TIM Turbo mit UMTS und EDGE gestartet. EDGE ist ein Datenübertragungsverfahren für GSM, das nach Angaben von TIM bis zu 200 kbit/s erreichen soll, im Vergleich zu 384 kbit/s bei UMTS. "Für ein Handy oder ein Smartphone spielen diese Unterschiede in der Bandbreite keine Rolle. Höhere Bandbreiten werden auf einem solchen Endgerät auch gar nicht benötigt. Von WLAN-Geschwindigkeiten wiederum und damit einem transparenten Internet-Zugang für ein Notebook sind sie aber beide weit entfernt", so Khorshed. Zumindest auf Basis EDGE hat TIM gleich einen guten Start mit dem neuen Service hingelegt - auch dadurch begünstigt, dass rund 450.000 Endgeräte lieferfähig zur Verfügung stehen. Und während das UMTS-Netz von TIM ähnlich wie die Netze in Deutschland erst rund 30 Prozent Netzabdeckung hat, soll das EDGE-Netz bis Jahresende flächendeckend laufen. Damit dürfte sich die Frage beantworten, welcher Technik die Benutzer den Vorzug geben.
Mobile Endgeräte mit einer Architektur für mehrere Übertragungsprotokolle sind bereits jetzt als die Geräte der Zukunft erkennbar. So hat HP den Sprung vom PDA zum Smartphone vollzogen und mit dem iPAQ H 6315 ein Gerät mit GSM/GPRS, WLAN und Bluetooth vorgestellt. Nach dem Nokia Communicator und dem von T-Mobile vertriebenen MDA III - der vermutlich wie der iPAQ von HTC in Asien stammt - ist es bereits das dritte Gerät mit der Kombination GSM und WLAN. HP hat für den iPAQ bereits IP-Telefonie Software angekündigt, womit der Schritt hin zur IP-Telefonie über WLAN erfolgt. Bei acoreus sieht man diese Entwicklung als folgerichtig an: Wie im Festnetz würde sich auch im Mobilfunk IP-Telefonie durchsetzen und das auf der kostengünstigsten Bandbreite, die durch WLAN gegeben sei.
Auch bei Musikdownloads versucht die Mobilfunkbranche, an den bisher einzigen erfolgreichen Download-Service anzuknüpfen: Motorola will iTunes-Technik von Apple auf seinen Handys integrieren, um das bereits rund 300.000 Titel starke Musikrepertoire für den Mobilfunk zu erschliessen. Die Handys sollen zudem das Management digitaler Rechte von Apple unterstützen. Ob diese Technik aber den Mobilfunknetzbetreibern hilft, ist fraglich. Wenn der Download auch per USB-Schnittstelle, Bluetooth oder transparent über WLAN erfolgen kann, bleibt zumindest für die UMTS-Netze kein Geschäft übrig. "Die Mobilfunkbranche macht eine Gratwanderung zwischen der Vielfalt der technischen Möglichkeiten und dem Versuch, die Technik soweit einzuschränken, dass sie nur über kostenpflichtige Netzdienste nutzbar ist", beurteilt Khorshed die Situation. Je vielseitiger die Geräte werden, um so schwieriger werde aber diese Gratwanderung, resümiert der Brancheninsider. Von echten und überzeugenden Mehrwertdiensten sei die Mobilfunkbranche weit entfernt und nähere sich zudem mit der Konvergenz zwischen Festnetz und Mobilfunk immer mehr dem Preisniveau des Festnetzes an.