(ots) - Kommunen und Einrichtungen der Altenhilfe müssen ihre
Angebote künftig noch stärker als bisher migrations-, kultur- und
religionssensibel ausrichten, fordert das Kuratorium Deutsche
Altershilfe in seiner aktuellen Ausgabe von ProAlter
Nie zuvor haben so viele ältere Menschen aus unterschiedlichen
Kulturen und Religionen in Deutschland gelebt. Viele kamen als
Gastarbeiter und wollten später zurückkehren in ihre Heimat. Jetzt
haben sie das Rentenalter erreicht, haben ihre Lebensmitte in
Deutschland gefunden oder pendeln zwischen der alten und neuen
Heimat. Die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund ist
angesichts der rund eine Million Flüchtlinge, die im vergangenen Jahr
nach Deutschland gekommen sind, dringlicher denn je - auch die
Integration in das Netz von Unterstützungs- und Pflegeangeboten. "Es
ist unsere Aufgabe, auch die älteren Menschen mit
Einwanderungsgeschichten und ihre Familien bei der Gestaltung dieses
Lebensabschnitts zu unterstützen" fordert deshalb auch
Staatsministerin Aydan Özoguz, Beauftragte der Bundesregierung für
Migration, Flüchtlinge und Integration in ihrem Beitrag für Pro
Alter.
"Die Institutionen der Altenpflege und Altenarbeit stehen vor der
Herausforderung, den Anspruch alt gewordener Migrantinnen und
Migranten auf Beratung, Betreuung und Pflege sicherzustellen und
Versorgungsdefizite abzubauen," forderten bereits 2002 die
Herausgeber des Memorandums für eine kultursensible Altenhilfe, zu
denen auch das Kuratorium Deutsche Altershilfe gehörte. Diese
Forderung hat nichts von ihrer Aktualität eingebüßt. Seit der
Unterzeichnung hat sich zwar manches in der Gesellschaft gewandelt,
aber es gibt noch genug zu tun. Die Beiträge und Praxisbeispiele in
der aktuellen ProAlter-Ausgabe belegen dies eindrücklich: Viele
ältere Menschen mit Migrationshintergrund engagieren sich seit Jahren
ehrenamtlich, vor allem in ihren Communities, Nachbarschaften und
Vereinen. Ihre aktive Partizipation in der kommunalen Seniorenpolitik
werde immer wichtiger, erklärt Sarina Stumpen, stellvertretende
Leiterin des Berliner Kompetenzzentrums Interkulturelle Öffnung der
Altenhilfe. Aber nach wie vor bestehen in dieser Bevölkerungsgruppe
hohe Hemmschwellen und viele Zugangsbarrieren zu den Angeboten der
Altenhilfe, denn die meisten pflegebedürftigen Migranten werden zu
Hause von ihren Familien versorgt und die wissen häufig nicht, welche
Unterstützungsmöglichkeiten sie haben. Das niedersächsische Projekt
"Ortsbesuche" setzt deshalb auf Informationsvermittlung zwischen den
Kulturen und zeigt dabei, wie wichtig die Vernetzung der Fachkräfte
in den Beratungsstellen mit den Migrantenselbstorganisationen vor Ort
ist. Wie wichtig die Schulung von Fachkräften ist, erzählt auch Ilana
Katz in einem Interview mit ProAlter. In ihrem Kasseler Pflegedienst
betreut sie vor allem russischstämmige Kunden, Holocaustüberlebende
und Kriegskinder. Ihre Lebensgeschichten spielen in der
Pflegebeziehung eine wesentliche Rolle. Auch im Victor-Gollancz-Haus
in Frankfurt steht das interkulturelle Pflegekonzept nicht nur auf
dem Papier, sondern ist gelebte Praxis: Hier wurde eine der ersten
Wohngruppen für Muslime in Deutschland eingerichtet.
Weitere Informationen unter www.kda.de/proalter.html.
Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA)
Das KDA entwickelt seit mehr als 50 Jahren im Dialog mit seinen
Partnern Lösungskonzepte und Modelle für die Arbeit mit älteren
Menschen und hilft, diese in der Praxis umzusetzen. Es trägt durch
seine Projekte, Beratung, Fortbildungen, Tagungen und
Veröffentlichungen wesentlich dazu bei, die Lebensqualität älterer
Menschen zu verbessern. ProAlter, das unabhängige Fachmagazin des
KDA, bietet allen, die sich beruflich, ehrenamtlich oder privat mit
Fragen des Älterwerdens beschäftigen, wertvolle Anregungen und
Impulse für ihre Arbeit. Ein Abonnement kostet 30,90 Euro, ein
Einzelheft 6,90 Euro.
Pressekontakt:
Ansprechpartnerin:
Simone Helck / Telefon: +49 221 931847-10 / Mail: presse(at)kda.de