(ots) -
Die Tarifverhandlungen zwischen den baden-württembergischen
Chemie-Arbeitgebern und der Gewerkschaft IG BCE wurden ergebnislos
vertagt. Nach mehr als dreistündigen Diskussionen am Donnerstag in
Karlsruhe wird nun auf Bundesebene weiter verhandelt.
Edgar Vieth, Vorsitzender der Tarifkommission des
Arbeitgeberverbandes Chemie Baden-Württemberg e.V. (agvChemie),
forderte einen moderaten Tarifabschluss: "Unsere Unternehmen müssen
wettbewerbsfähig bleiben. Die besonders im internationalen Vergleich
hohen Kosten in Deutschland müssen wir in den Griff bekommen." Die
Mitarbeiter in den Betrieben hätten in der Vergangenheit einen
deutlichen Reallohnzuwachs gehabt. Ein Nachholbedarf sei nicht
vorhanden. Vieth weiter: "Wir müssen für alle Unternehmen verhandeln.
Viele stehen unter extremem Kostendruck. Das müssen wir
berücksichtigen."
Die Arbeitgeber stellten in der regionalen Verhandlung in
Karlsruhe besonders die unterschiedliche Situation der Chemie-,
Pharma- und Lack-Unternehmen im Land dar. Die stagnierende
Produktivität in den Betrieben und die dadurch stark gestiegenen
Lohnstückkosten zog Vieth als Beispiele heran, dass die Forderung der
IG BCE überzogen sei.
Zur Tarifrunde 2016 in der chemischen Industrie
Nach der regionalen Verhandlung in Karlsruhe findet am 14. Juni
2016 in Hannover die erste Verhandlung auf Bundesebene statt. Dort
werden - gegebenenfalls in mehreren Runden - die neuen Entgeltsätze
für die Branche verhandelt. In Baden-Württemberg gilt der
Entgelttarifvertrag derzeit für etwa 76.000 Beschäftigte. Er wurde
2015 abgeschlossen und von der Gewerkschaft zum 31. August 2016
gekündigt.
Zum agvChemie Baden-Württemberg
Im agvChemie sind 243 Unternehmen organisiert. Sie bilden derzeit
etwa 3500 junge Menschen in mehr als 50 Berufen aus. Die Unternehmen
im Verband sind in der Mehrzahl kleinere und mittelständische
Unternehmen mit weniger als 300 Mitarbeitern. Die größte Teilbranche
ist die pharmazeutische Industrie, gefolgt von Farben, Lacken und
Bautenschutz. Eine wichtige Kundengruppe der Chemie im Land sind die
Automobil-, Anlagen- und Maschinenbauer in Baden-Württemberg. Die
Exportquote der Unternehmen beträgt etwa 61 Prozent.
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Andreas C. A. Fehler
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