(ots) - Flüchtlingshilfe: Caritas-Präsident weist
AfD-Vorwurf der Bereicherung zurück
Prälat Neher: "Das ist bösartiger Unsinn"
Osnabrück. Im Streit um die Flüchtlingsarbeit der Kirchen hat
Caritas-Präsident Peter Neher den von der rechtspopulistischen AfD
erhobenen Vorwurf der Bereicherung zurückgewiesen. In einem Gespräch
mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag) sagte Prälat Neher:
"Das ist bösartiger Unsinn und geht völlig an der Realität vorbei."
Die Caritas habe genauso wie andere Wohlfahrtsverbände staatliche
Mittel für die Flüchtlingshilfe bekommen, um Mitarbeiter in der
Asylberatung oder für die Betreuung in den Unterkünften einzustellen.
Zusätzlich hätten die Kirche und ihre Caritas "beträchtliche
Eigenmittel" für die Arbeit mit Flüchtlingen eingesetzt. Neher sagte:
"Die Vorstellung, wir würden uns hier bereichern, zeigt eine äußerst
geringe Kenntnis der Fakten oder soll bewusst in die Irre führen."
Summen zu den staatlichen Hilfen oder zu eigenen Anteilen nannte die
Caritas nicht. AfD-Politiker, darunter die Vorsitzende Frauke Petry,
hatten den Kirchen und ihren Wohlfahrtsverbänden vorgeworfen, bei
ihrem Engagement eigene Interessen zu verfolgen, um sich staatliche
Mittel zu sichern.
Caritas-Präsident fordert Aufstockung der staatlichen Hilfe für
arme Kinder
Prälat Neher: In vielen Familien hat sich Armut verfestigt
Osnabrück. Im Kampf gegen Kinderarmut in Deutschland fordert der
Präsident des Deutschen Caritasverbandes Peter Neher eine Aufstockung
des staatlichen Bildungs- und Teilhabepakets. In einem Gespräch mit
der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag) sagte Neher: "Die zehn
Euro, die monatlich für Sport oder Musikunterricht vorgesehen sind,
reichen natürlich bei weitem nicht. Die Bundesregierung muss die
Summe aufstocken und das Antragsverfahren vereinfachen." Eine
konkrete Zahl nannte Neher nicht. Mit dem Paket will die Regierung
Kinder aus finanziell schwachen Familien unterstützen, damit diese
sich zum Beispiel Musikstunden oder die Mitgliedschaft im Sportverein
leisten können. Laut Studien lebt jedes siebte Kind in Deutschland
von Hartz-IV-Leistungen. Neher kritisierte: "In vielen Familien hat
sich Armut verfestigt."Es sei bedrückend, dass es der Politik trotz
vieler Anstrengung nicht gelungen sei, "diesen beschämenden Zustand"
zu ändern. Neher sagte: "Bildung ist und bleibt hier der zentrale
Schlüssel."
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