(ots) -
- Studie untersucht die volks- und betriebswirtschaftlichen
Auswirkungen von Logistikrobotern
- Kosten von Logistikrobotern werden bis 2020 unter 100.000 Euro
fallen
- Robotisierung steigert die Lagerproduktivität signifikant
- Warenabwicklungskosten sinken voraussichtlich um 20 bis 40
Prozent
- 1,5 Millionen Arbeitsplätze in der EU von Veränderungen
betroffen
Die zunehmende Robotisierung der Logistik wird in den kommenden
Jahren viele Arbeitsplätze für ungelernte Kräfte gefährden. Werden
keine geeigneten Vorkehrungen getroffen, um diesen Prozess zu
begleiten, so könnten allein in der Eurozone bis zu 1,5 Millionen
Arbeitsplätze entfallen. Am stärksten betroffen sind die Bereiche
Handel und industrielle Fertigung sowie ihre Logistikdienstleister.
Zu diesem Ergebnis kommt die neue Roland Berger-Studie "Of Robots and
Men - in logistics: Towards a confident vision of logistics in 2025".
"Aus mikroökonomischer Sicht scheint klar, dass Robotisierung
sinnvoll und unausweichlich ist. Doch ihre makroökonomischen
Konsequenzen sind noch unklar", sagt Martin Streichfuss,
Logistikexperte und Partner von Roland Berger. "Dass die verlorenen
Arbeitsplätze durch gesteigerte Wertschöpfung oder Exporte aufgewogen
werden können, ist im Bereich der Logistik längst nicht so
offensichtlich wie etwa in der industriellen Fertigung."
Gesamtkosten von Robotiklösungen sind rückläufig
Dank flexibel einsetzbarer und zusammenarbeitender Roboter wird
die Amortisationszeit von Automatisierungslösungen in der Logistik
schon bald auf unter drei Jahre fallen. "Die neue Technik sorgt schon
jetzt dafür, dass Menschen und Maschinen ohne größere Umstellungen
Seite an Seite in einem Lager zusammenarbeiten", sagt Roland
Berger-Partner Didier Brechemier. "Immer mehr Unternehmen überdenken
deshalb ihre über Jahrzehnte gewachsene Arbeitsorganisation." Das
operative Einsatzgebiet der Robotersysteme umfasst den Transport von
Paletten, das Stapeln und Entstapeln, die Auftragsvorbereitung oder
Palettierung und bald auch das Verladen. Logistikroboter haben sich
rasant weiterentwickelt, seit die Internet-Giganten sie zu
Speerspitzen ihrer Geschäftsausweitung gemacht haben. "Die Kosten
sinken und die Lösungen werden immer ausgefeilter, so dass es wohl
nicht mehr lange dauern wird, bis Roboter in großem Stile in der
Lagerwirtschaft Einzug halten", prognostiziert Roland Berger-Experte
Mehdi El Alami.
Die Kostenschwelle, ab der Robotiklösungen in den meisten Regionen
Westeuropas wirtschaftlich rentabel sind, liegt derzeit zwischen
100.000 und 110.000 Euro pro System. Bis 2020 sollte der Preis vieler
Anlagen unter 100.000 Euro liegen. Möglich wird dies dank der
Entwicklung kostengünstiger Robotiklösungen durch Forschungsinstitute
oder Startup-Ausgründungen. Sie sind beweglicher als die etablierten
Giganten der Industrieroboterbranche und brechen den Markt mit
technologischen Innovationen auf.
Durch die zunehmende Robotisierung erwartet daher die
Logistikbranche eine Steigerung der Produktivität und höhere Gewinne.
Die Kosten für die Warenabwicklung könnten durch den verstärkten
Roboter-Einsatz um 20 bis 40 Prozent sinken - abhängig von Faktoren
wie etwa der Komplexität der Bestellvorbereitungsprozesse, der
Bandbreite der Bestellungen und der Gestaltung des Lagers. In der
Regel reicht dieser Produktivitätsgewinn aus, um die Investition in
eine neue Robotiklösung zu finanzieren.
Vorbereitung auf den massiven Einsatz von Logistikrobotern
Angesichts dieser Entwicklungen sollten sich Europas Regierungen
bemühen, ihre Länder als attraktive Logistik-Hubs in größeren
Clustern zu etablieren. Denn ein Fokus auf schärfere
arbeitsrechtliche Vorschriften würde die Kapitalrentabilität von
Robotiklösungen eher weiter steigern und so ihre Verbreitung
vorantreiben.
Den Roland Berger-Experten zufolge sollte deshalb die Politik die
Umstellung der Branche umsichtig begleiten, geeignete
Rahmenbedingungen für einen ausgewogenen Robotisierungsprozess
schaffen und die Logistikbranche ermuntern, ihr Geschäftsmodell vor
dem Hintergrund dieser neuen Realität zu modernisieren.
"Robotisierung sollte weniger als Problem, sondern vielmehr als
die Lösung betrachtet werden, um die Attraktivität eines
Logistik-Hubs zu steigern und seine Wettbewerbsposition zu
verbessern", fasst Martin Streichfuss zusammen.
Die Studie können Sie kostenlos herunterladen unter:
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