(ots) - Die Deutsche Wildtier Stiftung erstellt mit einem
Monitoring erstmals eine Rote Liste für Wildbienen in der Hansestadt.
Mit Kescher, Netz und gelber Plastikschale schwärmen in diesen
Tagen überall in Hamburg Biologen im Auftrag der Deutschen Wildtier
Stiftung aus: Sie fangen Wildbienen, um die erste "Volkszählung"
durchzuführen. Wildbienen wurden in den meisten Bundesländern bereits
erfasst - nur in Hamburg nicht!
Über die Hälfte der knapp 600 Wildbienenarten Deutschlands stehen
auf der Roten Liste und sind gefährdet. Doch wie sieht es in der
Freien und Hansestadt Hamburg unter den Wildbienen aus? Ist die
Elbmetropole bienenfreundlich? Vielleicht gibt es sogar seltene
Exemplare, mit denen Hamburg durchaus bundesweit punkten kann?
"Bisher fehlt eine systematische Bestandsaufnahme", sagt Prof. Dr.
Fritz Vahrenholt, Alleinvorstand der Deutschen Wildtier Stiftung.
"Hamburg ist für uns das Tor für ein bundesweites
Wildbienen-Schutzprogramm. Denn so ein Monitoring ist eine wichtige
Grundlage, um Lebensräume für Wildbienen zu verbessern."
Den Wildbienen in der Hansestadt geht es wie vielen Hamburgern
auch: Die Individualisten sind stets auf der Suche nach geeignetem
Wohnraum! Die meisten Wildbienen führen ein Leben als Single: Sie
sind fleißig und von hohem wirtschaftlichen Nutzen in der
Landwirtschaft. Ihre Bestäubungsleistung ist bares Geld wert. Aber
leider fehlt es den meisten Individualisten an Nistmöglichkeiten. Die
Mohn-Mauerbiene beispielsweise kleidet ihre Niströhren im Sandboden
mit Mohnblütenblättern aus, die Bedornte Schneckenhaus-Mauerbiene
zieht nur in verlassene Kalkhäuser von Gartenschnecken ein und die
Blattschneiderbiene sucht Hohlräume, die sie mit Blatt- oder
Holzstücken fest verriegeln kann. "Gerade der städtische Raum mit
kleinräumigen Strukturierungen bietet gute Voraussetzungen für
Wildbienen", sagt Vahrenholt.
Für das jetzt in Hamburg gestartete Wildbienen-Monitoring ist ein
Zeitraum von drei Jahren vorgesehen. 2020 können die Daten dann
ausgewertet und die Rote Liste erstellt werden. Die wissenschaftliche
Leitung des Projektes hat Dr. Christian Schmid-Egger von der
Deutschen Wildtier Stiftung. Er gilt als führender Wildbienen- und
Wespenexperte und hat zahlreiche tierökologische Studien durchgeführt
und veröffentlicht. Bei der Erstellung der ersten Roten Liste für
Hamburg wertet Schmid-Egger bereits vorhandene Altdaten aus. Eine
wesentliche Quelle ist das Zoologische Museum der Universität Hamburg
- insbesondere die Sammlung von Friedrich Wilhelm Kettner
(1896-1988). Masterstudenten und Mitarbeiter des zoologischen
Institutes arbeiten an dem Projekt mit, das von der Deutschen
Wildtier Stiftung finanziert wird.
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