(ots) -
Montag, 11. Juli 2016, 03.40 Uhr
ZDFzoom
Im Fadenkreuz der Krankenkassen
Patienten zwischen Kostendruck und Profit
Ohne fremde Hilfe könnten sie nicht leben: Menschen, die rund um die
Uhr beatmet werden müssen. Die Kosten dafür zahlen die Krankenassen.
Doch jetzt gibt es Streit. Viele Beatmungspatienten leben zu Hause
und werden von einem Pflegedienst betreut. Manchen Krankenkassen ist
diese häusliche Pflege zu teuer, sie würden die Patienten lieber in
ein Pflegeheim verlegen. Dagegen wehren sich jedoch die Betroffenen.
Insgesamt sind in Deutschland etwa 10 000 Menschen von der häuslichen
Intensivpflege betroffen - Tendenz steigend. Gleichzeitig geben aber
immer mehr Pflegedienste auf. Sie werfen den Krankenkassen vor,
Niedrigpreise abzusprechen - das sei illegal.
Im Gegensatz zu der Pflege in Pflegeheimen wird der Preis für die
Versorgung in der häuslichen Intensivpflege in jedem Einzelfall
gesondert ausgehandelt, gesetzliche Regelungen über Mindestpreise
gibt es nicht. Das öffnet für die Krankenkassen einen großen
Spielraum, um Preise zu drücken, klagen Experten.
Und die Vorwürfe gehen weiter: Parallel zu der "Billiglohnpolitik"
der Kassen werde ein Netz von so genannten Wohngruppen aufgebaut. Das
Ziel sei, so die Experten: immer mehr Menschen aus der häuslichen
Pflege und damit ihrem Angehörigenumfeld herauszunehmen und in bis zu
zwölf Patienten fassende Wohngruppen zu verlegen. Eine deutlich
billigere Variante für die Kassen, aber eine Katastrophe für die
Familien.
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