PresseKat - NABU kritisiert Genehmigungspoker um Glyphosat

NABU kritisiert Genehmigungspoker um Glyphosat

ID: 1365313

(ots) - Der NABU hat den Genehmigungspoker um die
Verlängerung des Totalherbizids Glyphosat kritisiert und die
EU-Kommission erneut aufgefordert, endlich das Vorsorgeprinzip
anzuerkennen. Eine Genehmigung oder Neuzulassung dürfe nicht
erfolgen, solange nicht alle Risiken für Mensch und Natur einwandfrei
widerlegt seien.

NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: "Die EU-Kommission sollte
akzeptieren, dass es erneut keine Mehrheit der Mitgliedstaaten für
die Genehmigungsverlängerung von Glyphosat gibt. Anstatt nach dem
Vorsorgeprinzip zu handeln, werden der Schutz von Natur und
Verbrauchern hinten an gestellt. Statt dem traurigen
Genehmigungspoker um Zulassungsverlängerungen für das Ackergift
sollte die EU-Kommission gemeinsam mit den EU-Staaten lieber die
Agrarwende einleiten, um unsere Natur und damit unsere
Lebensgrundlagen dauerhaft zu schützen."

Bundesumweltministerin Hendricks und Bundeswirtschaftsminister
Gabriel sollten die Zeit nutzen, um ihre Glyphosat-kritischen
Amtskollegen in anderen Mitgliedstaaten wie Frankreich, Luxemburg und
Österreich dazu zu bewegen, mit Nein zu stimmen statt sich nur zu
enthalten.

Die intensive Landwirtschaft lässt kaum noch Platz für
Wildkräuter, Blumen und Hecken, der Einsatz von Pestiziden sorgt
dafür, dass es immer weniger Insekten gibt. Der NABU forderte
Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt auf, endlich ein Verbot von
Glyphosat für Parks, Spielplätze und im Heim- und Kleingartenbereich
umzusetzen. "Die Mitgliedstaaten können glyphosat-haltige Produkte
schon heute verbieten, und davon sollte Schmidt im Interesse der
Gesundheit der Bevölkerung Gebrauch machen, statt sich hinter der
EU-Kommission zu verstecken", so Miller. Bis heute wird das Gift auch
im Hobbygarten und auf öffentlichen Wegen gerne gespritzt, um sich
das Hacken des Unkrauts zu ersparen. Neben den direkten toxischen




Effekten gefährdet das Breitbandherbizid auch zahlreiche andere
Organismen, denn durch die Vernichtung der Wildkrautflora gehen
Nahrungsquellen und Lebensräume verloren. "Es ist absurd, dass
Wildkrautvielfalt im öffentlichen und privaten Grün auch noch durch
Glyphosat weggespritzt wird. Wir brauchen schnell ein Verbot
glyphosathaltiger Unkrautvernichter", so Miller.

Glyphosat ist das weltweit am häufigsten eingesetzte
Unkrautvernichtungsmittel, über 700.000 Tonnen werden pro Jahr
versprüht. In Deutschland werden 6.000 Tonnen ausgebracht, wobei rund
39 Prozent aller Ackerflächen behandelt werden. Eine aktuelle
Übersichtsliste der noch zugelassenen glyphosathaltigen Mittel für
den Haus- und Kleingartenbereich hat der NABU unter
www.NABU.de/glyphosat-im-garten veröffentlicht. Sie macht deutlich,
welche Gefahren vom Totalherbizid ausgehen. Nicht nur Blüten- und
Samenpflanzen werden mit dem Einsatz von Glyphosat zerstört, sondern
auch Fische und Amphibien sind gefährdet, wenn es in
Oberflächengewässer gelangt. Diese Auswirkungen werden in Kürzeln
(NW261, NW264) auf den Packungen angegeben. In der Grafik stellt der
NABU die einzelnen im Handel erhältlichen Mittel und ihre
Auswirkungen dar. Auch das Bundesumweltministerium fordert, die
Auswirkungen von Glyphosat auf die Biodiversität viel stärker zu
beachten.

Kostenfreie Info-Grafiken zu Glyphosat:
www.NABU.de/presse/fotos/#glyphosat

Überblick über die derzeit im Handel erhältlichen
glyphosathaltigen Mittel: www.NABU.de/glyphosat-im-garten

Baumärkte listen glyphosathaltige Produkte nach NABU-Protest aus:
www.NABU.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und-garten
/aktivitaeten/18914.html

NABU-Pestizidstudie "Artenschwund durch Spritzmittel": www.NABU.de
/natur-und-landschaft/landnutzung/landwirtschaft/pestizide/16722.html

NABU-Studie "Umweltrisiko Glyphosat": www.NABU.de/natur-und-landsc
haft/landnutzung/landwirtschaft/pestizide/16524.html



Pressekontakt:
NABU-Pressestelle

Kathrin Klinkusch | Iris Barthel | Britta Hennigs | Nicole Flöper

Tel. +49 (0)30.28 49 84-1510 | -1952 | -1722 | -1958

Fax: +49 (0)30.28 49 84-2000 | E-Mail: presse(at)NABU.de


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Datum: 06.06.2016 - 15:00 Uhr
Sprache: Deutsch
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