(ots) - Niedersachsens Innenminister rechnet mit
Fahndungserfolg bei RAF-Tätern
Pistorius: Das Netz zieht sich enger zusammen
Osnabrück. Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius rechnet
bei der Fahndung nach den untergetauchten ehemaligen RAF-Mitgliedern
mit einem Erfolg. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker
Zeitung" (Donnerstag) sagte Pistorius: "Nach meiner Einschätzung ist
es eine Frage der Zeit, bis sie gefasst werden, denn jetzt zieht sich
das Netz wirklich enger zusammen." Die Fahndung sei nicht einfach, da
die drei Täter absolut professionell vorgingen: "Das sind keine
Laien. Sie wissen genau, was sie tun."
Der Innenminister lobte die Ermittlungsarbeit der Polizei, die
alleine 4000 Autohändler in Niedersachsen aufgesucht habe, um
Hinweise auf die Art der Anmietung von Autos zu finden, die das Trio
bei den Überfällen benutzt hatte. "Dadurch ist man Ihnen auf die
Schliche gekommen inklusive Fotos. Das ist eine echte Fleißarbeit der
Polizei", sagte der Minister.
Es sei möglich, dass die Untergetauchten auf ein Netzwerk von
Unterstützern zugreifen könnten, sei es aus der Sympathisantenszene
oder gegen Geld. Offen sei, ob sie ohne Papiere oder mit falschen
Identitäten lebten. "Beides ist denkbar", sagte Pistorius. "Das ist
reine Spekulation." Nach dem Trio werde bundesweit gefahndet. Der
Minister betonte: "Sie werden nicht nur wegen der Überfälle, sondern
auch wegen des Sprengstoffanschlags auf die Justizvollzugsanstalt
Weiterstadt gesucht." Dieser Sprengstoffanschlag auf die noch nicht
eröffnete JVA war 1993 der letzte Terroranschlag der Rote Armee
Fraktion vor ihrer Auflösung, der Schaden wurde damals auf rund 100
Millionen D-Mark geschätzt.
Dass die Täter Überfälle auf Supermärkte und Geldtransporter in
Niedersachsen verübten, sage nichts über ihren Lebensmittelpunkt aus.
Der SPD-Politiker sagte: "Es kann sein, dass sie in der näheren
Umgebung leben, es kann aber auch sein, dass sie für die Taten
einreisen und dann wieder in ihren Rückzugsraum verschwinden."
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