(ots) - Ob kostenlose Onlinekurse oder Unterricht per
Whiteboard: Digitale Bildung ist auf dem Vormarsch. Bisher ist das
Potenzial in Deutschland jedoch bei Weitem nicht ausgeschöpft. "Wir
brauchen eine Bildungs-Cloud für alle, damit jeder den Zugang zu
digitalem Wissen bekommt", fordert Prof. Dr. Christoph Meinel,
Direktor des Potsdamer Hasso-Plattner-Instituts und Jurymitglied des
Wettbewerbs "Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen".
In den USA ist Bildung in vielen Bereichen bereits digitalisiert,
von Schule bis Studium. Anders sieht es in Deutschland aus, hier gibt
es noch Nachholbedarf. Wie der Zugang zu digitalen Bildungsangeboten
verbessert werden kann und wie gemeinsames Lernen diese attraktiver
macht, erklärt Prof. Dr. Christoph Meinel in fünf Thesen. Als
Jurymitglied des Wettbewerbs "Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen"
prämiert er 2016 gemeinsam mit der Initiative "Deutschland - Land der
Ideen" und der Deutschen Bank Projekte, die den Mehrwert von
gemeinschaftlichem Handeln für die Gesellschaft aufzeigen.
1. Eine digitale Bildungs-Cloud für alle
Internet-Lehrgang, Online-Studium oder Nachhilfe per Videochat:
Die Zahl der digitalen Bildungsangebote wächst. Gleichzeitig ist es
für viele Menschen schwierig, das richtige Angebot zu finden. Wie
kann ich meine Fähigkeiten am besten weiterentwickeln? Welches
Institut bietet ein Angebot, das zu mir passt? Fragen, die oftmals
nur schwer zu beantworten sind. Deutschland braucht deshalb eine
Bildungs-Cloud, die digitale Lernmöglichkeiten leichter auffindbar
macht und Nutzer bei der Auswahl unterstützt. Eine Onlineberatung
könnte beispielsweise auf einer umfangreichen Datenanalyse basieren -
ein Prinzip, das auch viele Online-Shops nutzen: Was hat anderen
Personen mit ähnlichen Voraussetzungen zum Erfolg verholfen? Was war
für sie die richtige Wahl?
2. Qualitätskriterien festlegen
Das eine, einheitliche Qualitätssiegel für Online-Bildungsangebote
kann es nicht geben - dafür sind die Anforderungen in den einzelnen
Bereichen zu unterschiedlich. Institutionen wie Universitäten,
Kindergärten oder Schulen müssen stattdessen jeweils eigene
Qualitätskriterien definieren. Einen Hinweis auf die Qualität der
Angebote können auch Prämierungen geben - wie etwa durch den
Wettbewerb "Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen": In den letzten
zehn Jahren wurden von der Deutschen Bank und der Initiative
"Deutschland - Land der Ideen" zahlreiche digitale Bildungsprojekte
ausgezeichnet.
3. Gemeinschaftsfaktor stärken
Massive Open Online Courses (MOOCs) werden immer beliebter. Allein
auf der Internetplattform Open HPI des Hasso-Plattner-Instituts haben
sich in den letzten drei Jahren 275.000 Menschen für die interaktiven
Online-Kurse eingeschrieben. Pro Kurs nehmen 5.000 bis 10.0000 Nutzer
teil. Ein Teil des Erfolgsgeheimnisses ist der Faktor Gemeinschaft.
Wer zusammen mit anderen lernt, lernt meist besser. Er kann sich
vernetzen, austauschen, Fragen stellen. Neue digitale
Bildungsangebote sollten deshalb den sozialen Faktor stärker in den
Mittelpunkt stellen. Zum Beispiel, indem Lernende selbst zu Mentoren
werden oder kleinere Online-Veranstaltungen mit Offline-Terminen
gekoppelt werden, bei denen man sich persönlich austauscht.
4. Lernen zum Spiel machen
Gamification ist ein Trend, der auch die digitale Bildung längst
erfasst hat - und künftig weiter ausgebaut werden sollte, um
Lernangebote im Netz attraktiver zu machen. Elemente aus dem
Computerspielbereich motivieren die Lernenden, ihre Fähigkeiten zu
verbessern. Punktesysteme oder Level-Upgrades geben Rückmeldung zum
Leistungsstand. Spielerisch werden die Teilnehmer dazu angespornt,
sich weiter zu steigern und ihr Wissen zu erweitern.
5. Schulen ans Netz
Die technische Ausstattung in Schulen ist oft mangelhaft - im
internationalen Vergleich ist Deutschland hier schlecht aufgestellt.
In einer aktuellen Studie (1) bewerten Lehrer der Sekundarstufe I die
Zahl der Endgeräte im Verhältnis zur Schülerzahl nur mit
"Ausreichend". Stationäre PCs sind zwar in 84 Prozent der Fälle
vorhanden, aber 76 Prozent der Lehrer sagen, dass sie nur in
speziellen Räumen zur Verfügung stehen. Schüler sollten die
Möglichkeit haben, jederzeit per Internet auf alle Wissensinhalte
zugreifen zu können - in jedem Unterrichtsfach und auch von zu Hause
und unterwegs. Nur so können sie digitale Bildungsmöglichkeiten
optimal nutzen.
Ãœber Prof. Dr. Christoph Meinel:
Christoph Meinel ist Professor für Internet-Technologien und
-Systeme an der Universität Potsdam und Direktor des
Hasso-Plattner-Instituts sowie Jurymitglied des Wettbewerbs
"Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen".
Ãœber Deutschlands Innovationswettbewerb "Ausgezeichnete Orte im
Land der Ideen":
"NachbarschafftInnovation - Gemeinschaft als Erfolgsmodell": Unter
diesem Motto steht der Wettbewerb 2016. Die Initiative "Deutschland -
Land der Ideen" und die Deutsche Bank würdigen bundesweit die 100
besten Projekte, die den Mehrwert und das Potenzial
gemeinschaftlichen Handelns für die Gesellschaft aufzeigen, ob in
Nachbarschaftsinitiativen, Unternehmenskooperationen oder
wissenschaftlichen Netzwerken. Die diesjährigen Preisträger wurden am
31. Mai verkündet. Mehr Infos auf www.ausgezeichnete-orte.de
(1) http://ots.de/rEjBy
Pressekontakt:
Harry Olschok und Marie Scheffer
Tel.: +49/030 7261 46 -711 | -781
Mail: presse-LdI(at)fischerappelt.de
www.ausgezeichnete-orte.de
www.deutsche-bank.de/ideen