(ots) - Gut eine Stunde (69 Minuten) berichteten die
Hauptnachrichten der vier größten deutschen Fernsehsender im Mai über
die Flüchtlingskrise in Deutschland und Europa. Damit nimmt das Thema
Flüchtlinge seit August vergangenen Jahres fast ununterbrochen den
ersten Rang bei den Top-Nachrichtenthemen ein. Lediglich im November
2015 wurde es von den Terroranschlägen in Paris kurzzeitig von der
Spitze verdrängt. Im Mai folgte auf Rang 2 das AfD-Parteiprogramm mit
den Reaktionen auf den Anti-Islamkurs der Partei vor dem
Flüchtlingsabkommen mit der Türkei, einer Unwetterkatastrophe in
Deutschland und Waldbränden in Kanada. Weitere Top-10-Themen waren:
Sparpaket/EU-Finanzhilfen für Griechenland, ägyptisches Flugzeug
abgestürzt, Vorwahlen in den USA, Bundespräsidentenwahl in Österreich
sowie Diskussion in der SPD über deren Zukunft.
Im Detail zeigen sich Unterschiede zwischen den Sendungen
hinsichtlich der Gewichtung der Themen. So war bei "RTL aktuell"
nicht die Flüchtlingskrise Thema Nr. 1, sondern das Unwetter in
Deutschland. Die Diskussion über die Zukunft der SPD war sowohl bei
RTL als auch Sat.1 ein Top-10-Thema, nicht jedoch bei ARD und ZDF.
Bei der "Tagesschau" rangierten die TTIP-Geheimdokumente unter den
ersten Zehn; bei "heute" die Proteste in Frankreich gegen eine
Arbeitsmarktreform.
Bei den Nachrichtenmagazinen war auffällig: Das "heute-journal"
berichtete am umfangreichsten über die Flüchtlingskrise und das
Flüchtlingsabkommen mit der Türkei. Die "Tagesthemen" befassten sich
am intensivsten u.a. mit der Bundespräsidentenwahl in Österreich.
Der Anteil politischer Themen entwickelte sich uneinheitlich.
Einem Rückgang bei "RTL aktuell" (20 Prozent, entspricht 4 Minuten
pro Ausgabe) stand ein Anstieg bei den "Sat.1 Nachrichten" (31
Prozent, 5 Minuten), den "Tagesthemen" (50 Prozent, 12 Minuten) und
dem "heute-journal" (50 Prozent, 12 Minuten) gegenüber. Bei der
"Tagesschau" (53 Prozent, 8 Minuten) und "heute" (39 Prozent, 7
Minuten) blieb der Politikanteil stabil.
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