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Die Jagd ist ins Gerede gekommen. Dass der Jäger die gute Seele
des Reviers ist, sein Wild schützt und hegt und den Frieden der
Schöpfung bewahrt - dieses Bild stimmt nicht mehr ganz. Immer öfter
hört man: Die Waidmänner sollen nicht nur Tiere totschießen, sondern
mehr Verantwortung für Natur und Umwelt übernehmen. Das SWR Fernsehen
zeigt "Durchgeknallt - Was bei der Jagd falsch läuft" am 29. Juni
2016, 21 Uhr.
Es hat ein Umdenken stattgefunden. Viele Jäger wollen raus aus dem
finsteren Waldwinkel und der Öffentlichkeit Rede und Antwort stehen
über ihr Tun. Aber die negativen Schlagzeilen werden immer noch
bestimmt von Schießern, denen es um den Kick des Tötens, um eine
möglichst dicke Trophäe und um das Erlegen von Wildtieren als Event
geht. Der Autor Lutz Wetzel hat in Revieren nachgefragt, wie die
Wirklichkeit in den deutschen Wäldern aussieht. Gibt es auf den
Hochsitzen nur schießwütige Knallteufel oder auch verantwortungsvolle
Heger?
Immer öfter kämpfen Naturschutzverbände gegen Jäger mit veralteter
Denkweise. Tom Mitschke vom Nabu Lüneburg ist einem Jagdskandal auf
der Spur: Ein Baron mästet in einem geschützten Biotop tausende von
Wildenten, um sie für Geld totschießen zu lassen. Die Fäkalien der
Vögel verwandeln das Gewässer in eine Kloake. Außerdem kann man beim
Jagdherrn "Kill for Cash" buchen - Schüsse auf halbzahmes Wild gegen
Geld. Kann der Naturschützer die Behörden vom Einschreiten gegen den
Adligen überzeugen?
Der Unternehmer Wolfgang Grupp gibt sich in der Öffentlichkeit als
vorbildlicher Unternehmer. Im Allgäu protestieren jedoch Waldbauern
gegen ihn, weil er dort in seinem Revier verbotenerweise Hirsche
hält. Sie fressen den Bauern die Felder leer. Wie steht "Mr. Trigema"
zu den Protesten der Einheimischen? "Ich werde von ihnen
drangsaliert!", klagt Grupp. Was für ein Jäger ist der "König von
Burladingen"?
Der Förster Hubert Kapp vom Schluchsee sagt: "Jagd darf kein
Freizeitvergnügen auf Kosten der Tiere sein." In seinen
Weiterbildungskursen sollen Jäger lernen, was ein Schuss im
Tierkörper anrichtet. Das Filmteam begleitet ihn und erfährt, wie das
Rotwild nach neuen Methoden stressfrei bejagt wird.
Die Tierschützer von PETA wollen die Jagd am liebsten abschaffen.
Ihrer Ansicht nach erledigt sich das Problem der überbordenden
Wildbestände von selbst, wenn man sie nicht mehr bejagt. Das Filmteam
reist in den Schweizer Kanton Genf, wo die Jagd abgeschafft wurde.
Haben sich die Wildtierbestände reguliert?
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Pressekontakt: Sibylle Schreckenberger, Tel. 06131 929 32755,
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