PresseKat - "Umfassender Kinderschutz in Flüchtlingsunterkünften ist machbar und dringend notwendig"

"Umfassender Kinderschutz in Flüchtlingsunterkünften ist machbar und dringend notwendig"

ID: 1367948

(ots) -

- Save the Children fordert zur Ministerpräsidentenkonferenz am 16.
Juni: Bund muss Länder gesetzlich zur Einführung von
Kinderschutz-Standards an Unterkünften verpflichten.
- Organisation bilanziert eigene Kinderschutz-Arbeit in
Berlin-Tempelhof
- 90 Prozent der Kinder nutzen das Angebot der Schutz- und Spielräume

"Kinder umfassend in einer Flüchtlingsunterkunft zu schützen, ist
machbar und dringend notwendig - und zwar in jeder", mahnt Susanna
Krüger, Geschäftsführerin von Save the Children Deutschland, im
Vorfeld der Ministerpräsidentenkonferenz am 16. Juni 2016: "Es ist
höchste Zeit, dass die Bundesregierung gemeinsam mit den Ländern eine
gesetzliche Basis schafft, die alle Bundesländer dazu verpflichtet,
klare und umfassende Kinderschutz-Standards in Unterkünften
sicherzustellen. Ohne eine solche Regelung wird es keine bindenden
Vorgaben geben, an die sich Länder und Unterkünfte halten müssen und
können. Es wäre weiterhin dem Zufall überlassen, in welcher
Unterkunft Kinder geschützt werden und in welcher nicht."

Krüger bilanziert zudem nach fünf Monaten die Arbeit der
Kinderrechtsorganisation in Deutschlands größter
Flüchtlingsunterkunft, Berlin-Tempelhof: In Tempelhof ermöglicht Save
the Children mit dem Betreiber Tamaja inzwischen allen Mädchen und
Jungen bis 13 Jahren angemessenen Schutz und Betreuung nach dem
international erprobten Kinderschutz-Standard des sogenannten Child
Friendly Space* - und fordert, dass dieser bundesweit umgesetzt wird.
Ende Dezember 2015 hat die Kinderrechtsorganisation zunächst einen
entsprechenden Schutz- und Spielraum für die Kinder aus zwei Hangars
aufgebaut. Mittlerweile beitreibt sie mit Tamaja vier Räume für alle
Mädchen und Jungen in den insgesamt sieben Hangars, über 90 Prozent
nutzen sie auch ausgiebig.





Betreuungsangebote gebe es zwar in den meisten Unterkünften, aber
kaum verpflichtende Standards zu deren Qualität und Ausstattung, zur
Anzahl und Qualifizierung des Personals sowie zu Schutzsystemen. "So
sind Kinder täglich Gefahren von Kinderrechtsverletzungen ausgesetzt,
bis hin zu Vernachlässigung, Gewalt und Missbrauch", erläutert
Susanna Krüger. "Genau das wollen wir ändern." Die derzeitige
Gesetzgebung des Bundes schreibt beispielsweise nicht vor, dass
Kinderbetreuer in einer Flüchtlingsunterkunft pädagogisch oder sozial
qualifiziert sein müssen.

Dass die Kinder in Tempelhof nun angemessen geschützt sind, sei
vor allem der großen Einsatz- und Kooperationsbereitschaft von
Akteuren der Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Kommunalpolitik zu
verdanken. "Ikea und die Ikea Stiftung haben das Projekt finanziell
erst ermöglicht, der Berliner Senat hat das Vorhaben tatkräftig
unterstützt, und die Offenheit und das riesige Engagement von Tamaja
zeigt, wie sehr sich Betreiber für den Schutz von Kindern einsetzen
wollen und können", betont Krüger.

Save the Children plant, ab Spätsommer zwei weitere Schutz- und
Spielräume in Halberstadt und Eisenhüttenstadt mit den Betreibern
aufzubauen. Auch bietet die Organisation Weiterbildungen für
Unterkunftsbetreiber an, damit sie eigenständig Schutz- und
Spielräume einrichten können. Mit Informations- und Advocacy-Arbeit
wirkt Save the Children zudem auf politische Entscheidungsträger ein.
Krüger: "Alles, damit angemessener Schutz für Kinderflüchtlinge
verpflichtend und konsequent umgesetzt wird - in ganz Deutschland."

Zusatzinformation zum *Child Friendly Space: Der Standard des
Child Friendly Space wurde von 22 internationalen Hilfsorganisationen
erarbeitet und wird weltweit in humanitären Notsituationen
angewendet. In den Räumen können Kinder sicher und betreut spielen,
singen, lernen und vieles mehr - also endlich wieder Kind sein. Der
Standard sieht unter anderem vor, dass das Betreuerpersonal für
Kinder besonders geschult sein muss, um die Mädchen und Jungen in
ihrer sehr unsicheren Lebenslage adäquat schützen und unterstützen zu
können. Zudem sind die Betreuer sensibilisiert, Fälle von Gewalt oder
Missbrauch zu erkennen und mit den verantwortlichen Stellen und
Behörden zusammenzuarbeiten, um Kinderschutzfällen vorzubeugen und
darauf zu reagieren.

Alle Zusatzmaterialien sind unter der Angabe ©Save the Children
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Kinderrechtsorganisation der Welt in mehr als 120 Ländern tätig. Die
Schwerpunkte liegen in den Bereichen Schule und Bildung, Schutz vor
Ausbeutung und Gewalt sowie Ãœberleben und Gesundheit - auch in
Katastrophensituationen. Save the Children setzt sich ein für eine
Welt, die die Rechte der Kinder achtet. Eine Welt, in der alle Kinder
gesund und sicher leben und frei und selbstbestimmt aufwachsen
können.



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Tel.: +49 (30) 27 59 59 79 - 889
Mail: bastian.strauch(at)savethechildren.de


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Datum: 13.06.2016 - 11:09 Uhr
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