(ots) - "Mit dem Pflegeberufereformgesetz schaffen
CDU/CSU und SPD die Altenpflege faktisch ab. Die beiden
Bundestagsfraktionen sind dann für den Rückgang der Ausbildungszahlen
und den Verlust von dringend benötigten Fachkräften verantwortlich."
Der hessische Landesvorsitzende des Bundesverbandes privater Anbieter
sozialer Dienste e.V. (bpa) Jochen Rindfleisch-Jantzon sieht gerade
für das Flächenland Hessen große Gefahren, wenn die geplante
Zusammenlegung der Ausbildungen in der Krankenpflege, der
Kinderkrankenpflege und der Altenpflege umgesetzt wird.
"Eine gemeinsame Ausbildung wird sich inhaltlich alleine an den EU
- Vorgaben für die Krankenpflege orientieren und bricht der
Altenpflege endgültig dann das Kreuz, wenn man Hauptschülern den
Zugang zur Ausbildung versperrt. Hier soll ein Gesetz beschlossen
werden das niemand haben will, weder die Altenpflege, die
Kinderkrankenpflege noch die Krankenpflege", so Rindfleisch-Jantzon.
Auf Einladung der hessischen CDU-Bundestagsabgeordneten warnte
Rindfleisch-Jantzon vor handfesten Auswirkungen der derzeit in Berlin
diskutierten Reform. "Die hessische Altenpflege kann keinen weiteren
Fachkräfteverlust mehr verkraften. Die Große Koalition steht hier in
der Verantwortung."
Der bpa hält vor allem die deutlich geringeren Praxisanteile und
die steigenden bürokratischen Anforderungen an die
Ausbildungsbetriebe für problematisch. "Wer nur noch etwa halb so
viel Zeit wie bisher praktisch im künftigen Einsatzfeld verbringt,
kann den Beruf nicht mehr wirklich kennenlernen und kommt nach der
Ausbildung unvorbereitet in den Arbeitsalltag. Das hat auch die
Anhörung im Bundestag deutlich gemacht, die mehr Fragen als Antworten
aufgeworfen hat", sagte bpa-Bundesgeschäftsführer Bernd Tews im
Gespräch mit der hessischen CDU-Landesgruppe. "Gerade die hohe
fachliche Qualität, die Langzeitbegleitung und die Anerkennung durch
die pflegebedürftigen Menschen hat den Beruf der Altenpflege in den
letzten Jahren immer attraktiver gemacht. Auch die Pflegebedürftigen
brauchen Fachleute und keine Generalisten, die von allem ein bisschen
lernen. Eine Weiterentwicklung aller Pflegeausbildungen ist nötig,
dabei muss die bisherige Spezialisierung und Qualität jeder einzelnen
Ausbildung erhalten bleiben. Wo es wirklich erforderlich ist, können
die Ausbildungsinhalte gleich sein", so Tews. "Am Ende muss aber ein
spezialisierter Abschluss stehen."
Nachdem zahlreiche im bpa organisierte private Pflegeheime und
ambulante Dienste in den letzten Wochen das direkte Gespräch mit den
hessischen Bundestagsabgeordneten gesucht und ihre konkreten Sorgen
angesichts der faktischen Abschaffung der eigenständigen
Altenpflegeausbildung deutlich gemacht hatten, hatte sich die
CDU-Landesgruppe im Bundestag mit bpa-Vertretern zu einem
Fachgespräch in Berlin getroffen. Der Bundestag soll im Herbst über
die künftige Struktur der Pflegeausbildung entscheiden.
Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa)
bildet mit mehr als 9.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen (davon 1.000
in Hessen) die größte Interessenvertretung privater Anbieter sozialer
Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und
(teil-)stationären Pflege, der Behindertenhilfe und der Kinder- und
Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind im bpa organisiert. Die
Mitglieder des bpa tragen die Verantwortung für rund 275.000
Arbeitsplätze und circa 21.000 Ausbildungsplätze (siehe
www.youngpropflege.de oder auch www.facebook.com/Youngpropflege). Das
investierte Kapital liegt bei etwa 21,8 Milliarden Euro.
Pressekontakt:
Für Rückfragen: Manfred Mauer, Leiter der bpa-Landesgeschäftsstelle
Hessen, Telefon: 0611 - 34 10 790