(ots) - ZQP klärt über Gewalt in der Pflege auf und startet
die deutschlandweite Aktion #PflegeOhneGewalt
Gewalt gegen ältere Menschen ist ein ernst zu nehmendes Problem.
Nach Schätzungen der WHO ist weltweit jeder zehnte über 60-Jährige
Opfer von Diskriminierung, finanziellem Missbrauch sowie körperlicher
oder psychischer Gewalt. Auch in der Pflege ist Gewalt kein
Einzelfall und bleibt für Außenstehende oftmals verborgen. Daher ist
die Dunkelziffer hoch. Gezielte Aufklärung sowie die Bereitschaft,
über das Problem zu sprechen, sind Voraussetzungen für eine wirksame
Gewaltprävention.
Vor diesem Hintergrund möchte das Zentrum für Qualität in der
Pflege (ZQP) daran mitwirken, Gewalt in der Pflege aus der Tabuzone
zu holen und startet anlässlich des diesjährigen Welttags gegen
Misshandlung älterer Menschen die Aufklärungsaktion
#PflegeOhneGewalt. Das ZQP ruft in seinen sozialen Medien dazu auf,
als Botschafter mit einem Post oder einer Videobotschaft für eine
gewaltfreie Pflege einzutreten. Zudem bietet die Aktion vor allem
pflegenden Angehörigen und professionell Pflegenden mit dem Ratgeber
"Gewaltprävention in der Pflege" und der Internetseite
www.pflege-gewalt.de kostenfreien Zugang zu praxisrelevanten
Informationen. Dort gibt es unter anderem auch eine Ãœbersicht zu
Notruf-Telefonnummern, falls Pflegesituationen eskalieren.
"Es darf nicht darum gehen, Pflegende an den Pranger zu stellen.
Gewalt geschieht oftmals nicht vorsätzlich oder in böser Absicht,
sondern resultiert zum Beispiel auch aus Unbedachtheit. Gerade bei so
einem komplexen und schwierigen Thema gilt es, das Sprech-Tabu zu
brechen. Offener Diskurs ist Voraussetzung für gelingende Prävention.
Eine Skandalisierung ist deswegen kontraproduktiv", erklärt Dr. Ralf
Suhr, Vorstandsvorsitzender des ZQP.
Das ZQP macht sich für eine Weiterentwicklung des politischen
Diskurses stark. In einem Themenbrief an Abgeordnete, Ministerien und
kommunale Verwaltungen in Deutschland hat die Stiftung über die
Relevanz des Themas informiert und fünf zentrale Forderungen zur
Gewaltprävention erhoben. Dazu gehören neben einer Enttabuisierung
des Themas, eine wirksame Schulung professionell Pflegender in
Gewaltprävention sowie eine bessere Unterstützung pflegender
Angehöriger bei belastender Pflege. Zudem soll nach Ansicht der
Stiftung der bis Ende 2018 zu reformierende Pflege-TÃœV, mehr
Transparenz zu Gewaltpräventionsmaßnahmen in Pflegeeinrichtungen
schaffen.
"Den letzten Lebensabschnitt ohne Gewalt zu erfahren, gehört zu
den wichtigsten Aspekten von Pflegequalität. Diejenigen, die nun an
der Reform des Pflege-TÃœV arbeiten, sollten dies in den Mittelpunkt
ihrer Arbeit rücken. Die Politik ist in der besonderen Verpflichtung,
Transparenz in Sachen gewaltfreier Pflege für die Bürger
herzustellen", sagt Suhr.
Gewalt in der Pflege kann viele Gesichter haben - von Beschämen,
Beschimpfen und Vernachlässigen bis hin zu körperlichen Übergriffen.
Probleme mit eskalierenden Pflegesituationen oder struktureller
Gewalt sachlich zu analysieren und lösen zu wollen, darf jedoch nicht
mit einseitiger Pauschalkritik verwechselt werden. Schließlich können
in der Versorgung älterer hilfebedürftiger Menschen wirkungsvolle
Hilfe und folgenschweres Fehlverhalten nahe beieinander liegen.
Konflikte drohen zu eskalieren, wenn Abhängigkeit und Verletzlichkeit
Pflegebedürftiger mit Überlastung von Helfern zusammenkommen. Daher
spielen auch gute Versorgungsstrukturen und Pflegebedingungen eine
wichtige Rolle. Allerdings gilt auch: Organisationsschwierigkeiten
dürfen in unserer Gesellschaft keine Rechtfertigung von Gewalt gegen
unsere Ältesten sein.
Mehr zur Aktion #PflegeOhneGewalt finden Sie auf www.zqp.de.
Pressekontakt:
Torben Lenz
Tel.: 030 275 93 95 - 15
E-Mail: torben.lenz(at)zqp.de