(ots) -
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat auf ihrer jüngsten Sitzung
Anfang Juni ihre lockere Geldpolitik fortgesetzt. Die
Baufinanzierungszinsen bewegten sich in Deutschland auch in den
vergangenen Wochen schwankend seitwärts. Der Bestzins für zehnjährige
Hypothekendarlehen notierte Ende Mai bei 1,01 Prozent - Mitte Mai lag
er bei 0,93 Prozent.
Im Anschluss an die letzte Zinssitzung der Notenbank verharrt der
Leitzins im Euroraum auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent. Der
Strafzins, den Banken für bei der EZB hinterlegtes Geld zahlen,
bleibt bei -0,4 Prozent. Wie auf der Märzsitzung angekündigt werden
die Wertpapierkäufe der Notenbank, die sich bisher vor allem auf
Staatsanleihen und Pfandbriefe der Euroländer bezogen, um
Unternehmensanleihen mit guter Bonität erweitert. Seit dem 8. Juni
läuft dieses Programm mit dem Ziel, die Anleihezinsen zu senken, um
so die Kreditbedingungen für Firmen zu verbessern und damit der
Wirtschaft Anschub zu geben. Kritiker bewerten den Erwerb von
Unternehmensanleihen als direkten Eingriff in die Realwirtschaft, der
zu einer Marktverzerrung führe und gegebenenfalls sogar das
EZB-Mandat überschreite. Ob eine Schuldenblase entstehe, würde davon
abhängen wie die Unternehmen das Geld verwenden würden.
Auf der Notenbank-Sitzung erhöhte EZB-Chef Mario Draghi die
Wachstumsprognose für die Eurozone leicht auf 1,6 Prozent in 2016
(bisher 1,4 Prozent). Für 2017 und 2018 erwartet er jeweils ein
Wirtschaftswachstum von 1,7 Prozent.
Im Hinblick auf die Inflation geht Draghi für 2016 von einer Rate
von 0,2 Prozent aus (bisher 0,1 Prozent). Für 2017 liegt seine
Prognose bei 1,3 Prozent, für 2018 bei 1,6 Prozent. Auf kurze bis
mittlere Sicht ist daher mit weiterhin niedrigen Verbraucherpreisen
zu rechnen. Dies weist auf einen längeren Bestand der expansiven
Geldpolitik in Europa hin. Die Preisstabilitätsgrenze der Notenbank
liegt bei 2,0 Prozent. Zudem hört man aus EZB-Kreisen, dass es noch
Zeit benötige, um die Folgen der jüngsten Maßnahmen zu bewerten.
Auf geopolitischer Ebene wird es spannend
Während es im Süden Europas mit weiteren Finanzhilfen für
Griechenland eine vorübergehende Lösung gab, droht im Norden neues
Ungemach. Am 23. Juni entscheiden die Bürger Großbritanniens über den
Verbleib ihres Landes in der Europäischen Union. Im Falle eines
Austritts, dem sogenannten Brexit, erwarten Experten Verwerfungen an
den Finanzmärkten und negative Folgen für die Weltwirtschaft.
Niedriges Niveau der Baufinanzierungszinsen langfristig sichern
"Vor dem Hintergrund der niedrigen Inflationsrate und einer
antriebslosen Wirtschaft in der Eurozone wird die EZB wahrscheinlich
kurz- bis mittelfristig ihre lockere Geldpolitik fortsetzen", schätzt
Stephan Gawarecki, Vorstandssprecher der Dr. Klein & Co. AG.
"Voraussichtlich werden sich die Baufinanzierungszinsen in den
nächsten Monaten auf niedrigem Niveau schwankend seitwärts bewegen.
Das sind weiterhin hervorragende Finanzierungsvoraussetzungen für
Immobilienkäufer."
Langfristig wird sich das Zinsniveau nicht so impulslos wie
aktuell entwickeln. "Wir empfehlen daher Immobilienkäufern das
niedrige Zinsniveau lange festzuschreiben oder ein
Volltilger-Darlehen einzugehen", meint Gawarecki. So kann
beispielsweise die von Marktakteuren im Verlauf des Jahres erwartete
Zinserhöhung der US-Notenbank Federal Reserve hierzulande zu einer
leichten Zinserhöhung führen. Mögliche Auswirkungen des Austritts
Großbritanniens aus der Europäischen Union sind schwer
prognostizierbar. Dies könnte zudem einen Dominoeffekt für weitere
"austrittswillige" Länder haben und würde so auch den Euro als
europäische Leitwährung erschüttern.
Tendenz
Kurzfristig: schwankend seitwärts
Langfristig: steigend
Hier finden Sie die Pressemitteilung: https://goo.gl/5tgm2W
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