(ots) - Der feine Rückenflaum ist hellbraun, die
Brustfedern sind weiß und weich - der Hunger ist groß: Der
Küken-Nachwuchs der Trauerseeschwalben auf dem Hinterwiesenweiher in
Klepelshagen reißt die Schnäbel auf. Die Altvögel haben jetzt jede
Menge "Eltern-Stress", denn nahezu täglich schlüpft ein Küken aus den
insgesamt 132 Eiern.
Fordernd hocken die Jungvögel auf ihren Brutbooten. Michael
Tetzlaff, Ornithologe der Deutschen Wildtier Stiftung, erklärt: "Die
Altvögel teilen sich die Versorgung: Einer bewacht und wärmt die
Kleinen, der andere schleppt das Futter an." Schwebfliegen, Libellen
und andere Kleininsekten, Larven oder Fischchen stehen auf der
Speisekarte der Küken. Dass in diesem Jahr so viele seltene
Trauerseeschwalben schlüpfen, ist eine kleine Sensation. "Wir hoffen
natürlich, dass alle durchkommen und in zwei bis drei Wochen flügge
sind", sagt Michael Tetzlaff.
Die ersten Schritte auf ihren dünnen Beinchen setzen die Küken
ganz vorsichtig. "Draufgänger sind sie nicht. Sie verlassen ihre
Nisthilfe nur unfreiwillig. Lieber kuscheln sie sich unter das
Federkleid des Altvogels - da fühlen sie sich sicher", schildert der
Experte der Deutschen Wildtier Stiftung. Erst nach und nach werden
die Kleinen mutiger und laufen vorsichtig auf den Brutbooten umher.
"Dabei sind sie immer darauf bedacht, nicht ins Wasser zu fallen!
Auch wenn es regnet, geht es gleich wieder unter das warme Federkleid
der Eltern."
Michael Tetzlaff passt auf, dass im Vogel-Kindergarten der
Deutschen Wildtier Stiftung in Klepelshagen auch in den nächsten
Wochen alles nach Plan läuft. "Ich zähle jeden Tag die Eier und die
Jungvögel durch und führe Buch über den Bestand. Nach Unwettern und
Stürmen kontrolliere ich, ob die Nisthilfen noch intakt sind",
erklärt er. Bei Gefahr kann der Ornithologe dann sofort reagieren.
Die Trauerseeschwalben sind zwar sehr scheu - aber aus sicherer
Entfernung ist Michael Tetzlaff ein gern gesehener Gast.
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