(ots) - Weltweiter Markt für Luxusgüter kommt 2015
auf 253 Milliarden Euro
- 2016 startet der Luxusmarkt mit einem geringfügigem Plus
- China erholt sich von einer dreijährigen Flaute im Luxussegment
- Japan bleibt mit einem Zuwachs von 5 Prozent der wichtigste
Markt für Luxuswaren
- E-Commerce gewinnt gegenüber dem traditionellen Handel weiter an
Boden
Der Markt für Luxusprodukte des persönlichen Gebrauchs, sprich:
Lederwaren, Mode, Schmuck und Uhren, Parfüm sowie Kosmetik, hat im
vergangenen Jahr langsam, aber stetig auf 253 Milliarden Euro
zugelegt. Numerisch entspricht das einem Wachstum von 13 Prozent,
währungsbereinigt allerdings lediglich einem Plus von 1 Prozent.
Insbesondere das Schlussquartal 2015 war geprägt von einer schwachen
Feiertagssaison in den USA, sinkenden Touristenzahlen in Europa,
Unruhen im Mittleren Osten und vom Abschwung vor allem in Hongkong
und Macao. Dies sind die Ergebnisse des Frühjahrs-Updates der Studie
"Luxury Worldwide Market Monitor 2016", die die internationale
Managementberatung Bain & Company jährlich gemeinsam mit dem
italienischen Luxusgüterverband Fondazione Altagamma erstellt.
Weltweit magere Aussichten für das laufende Jahr
Das flache Wachstum hat sich im ersten Quartal 2016 mit nur 1
Prozent Plus fortgesetzt. Der Ausblick für das Gesamtjahr bleibt
durchwachsen. In den USA schrumpft der Luxusmarkt wegen der geringen
heimischen Nachfrage und sinkender Touristenzahlen. Dagegen ist der
Trend in Lateinamerika schwach positiv, dank einer wieder steigenden
Ausgabefreude der Touristen. In Nord- und Südamerika werden die
Umsätze mit Luxusgütern um 2 Prozent sinken und somit
währungsbereinigt stabil bleiben.
Terrorismus und neue biometrische Auflagen in den Visavorschriften
werden dazu führen, dass die Touristenzahlen in Europa zurückgehen.
Das schwächt auch den Luxusgütermarkt. Ob die heimische Nachfrage das
Minus in allen Luxuskategorien ausgleichen kann, ist fraglich.
Numerisch rechnet Bain für das laufende Jahr mit 1 Prozent Wachstum,
was währungsbereinigt 3 Prozent entspricht.
In Festland-China stehen 2016 mit einem zu erwartenden Umsatzplus
von 2 Prozent (währungsbereinigt 4 Prozent) die Zeichen auf Erholung.
Dies könnte das Ende der seit 2013 anhaltenden Flaute bedeuten.
Taiwan zeichnet sich durch Stabilität aus, Hongkong und in geringem
Maße auch Macau sind weiterhin auf Talfahrt.
Japan bleibt mit einem numerischen Plus von 5 Prozent
(währungsbereinigt 7 Prozent) der Top-Wachstumsmarkt, zeigt jedoch
gegenüber 2015 Ermüdungserscheinungen. Denn die Folgen des steigenden
Yen und der rückläufigen Zahl chinesischer Touristen können durch den
heimischen Konsum nicht vollständig aufgefangen werden. Mit Ausnahme
von Singapur unterstützen der regionale Tourismus und die
Konsumfreude im Heimatmarkt in Asien das Wachstum. Insgesamt wird der
asiatische Luxusmarkt (ausgenommen China) in diesem Jahr um 1 Prozent
schrumpfen, was währungsbereinigt einem Plus von 1 Prozent
entspricht.
Im Rest der Welt wird der Luxusmarkt 2016 numerisch
voraussichtlich nicht wachsen, währungsbereinigt jedoch um 2 Prozent
zulegen. Der Mittlere Osten bleibt - vom wachsenden Interesse an der
Entwicklung im Iran abgesehen - schwach. Die Nachfrage in Australien
ist gesund. Und in Afrika könnte der Luxusmarkt der Zukunft
entstehen.
"Der Luxusmarkt befindet sich in Wartestellung", stellt Serge
Hoffmann, Bain-Partner und Experte für Konsum- und Luxusgüter, fest.
"Erneut schaut alles auf den Schlüsselmarkt China. Er könnte eine
weltweite Erholung auslösen."
Spürbarer Schub durch jüngere Generationen
Bis 2020 erwartet Bain für den globalen Luxusgütermarkt ein
mäßiges Wachstum von jährlich 2 bis 3 Prozent, was einen Umsatz von
dann 280 bis 295 Milliarden Euro bedeutet. Dies steht und fällt
jedoch mit der Nachfrage in China. Die chinesische Bevölkerung -
insbesondere die Mittelklasse - wird in den kommenden vier Jahren
rund 34 Prozent der weltweiten Luxuskonsumenten ausmachen und damit
US-Amerikaner sowie Europäer weit hinter sich lassen. Die Bemühungen
der Luxusgüterhersteller, in den reifen Märkten das Vertrauen und die
Zustimmung der Konsumenten zurückzugewinnen, könnten ebenfalls
helfen, den Gesamtmarkt voranzutreiben.
Weltweit beginnen die jüngeren Generationen X, Y und Z die
Babyboomer beim Kauf von Luxuswaren aller Kategorien zu überholen.
Das veränderte Konsumverhalten der 36- bis 50-Jährigen sowie die
verstärkt aufkommende Generation der 18- bis 35-Jährigen - vor allem
in der chinesischen Mittelklasse - spülen rund 50 Millionen neue
Kunden in den Luxusmarkt. "Von diesen beiden Generationen wird der
Luxusmarkt einen spürbaren Schub erhalten", betont Hoffmann.
"Gemeinsam mit den ab 1995 Geborenen werden diese jüngeren
Konsumentengruppen bis 2020 für drei Viertel des weltweiten
Luxusmarkts stehen. Sie und ihre Präferenzen für
Einstiegsluxusprodukte zu ignorieren, kann sich die Branche daher auf
keinen Fall leisten."
Unabhängig vom Alter werden Luxuskunden weiterhin den
traditionellen Handel nutzen. Dieser wird auch 2020 noch 40 Prozent
des Vertriebs ausmachen - trotz Rationalisierung und zunehmender
Bedeutung von Flughafengeschäft (7 Prozent jährliches Wachstum) sowie
Outlets (8 Prozent). Der E-Commerce mit einem durchschnittlichen
jährlichen Wachstum von 15 Prozent gewinnt schnell an Boden.
Luxusmarken haben ihre Zukunft selbst in der Hand
Bain hat drei Bereiche identifiziert, in denen Luxusmarken aktiv
werden können, um sich an das schwächere Wachstum anzupassen, das in
Zukunft Normalität sein wird.
- Märkte und Konsumenten: Es gilt, das persönliche Kauferlebnis
der Kunden im Ladengeschäft zu verbessern und in allen
Schlüsseldimensionen auf lokale Gegebenheiten zugeschnittene
Nutzenversprechen abzugeben - im Sortiment, beim Einkauf selbst
sowie im Marketing. Ziel muss sein, die neuen jungen Konsumenten
zu binden und reifere Luxuskunden zurückzugewinnen.
- Vertrieb: Vertriebsstrategie und -kanäle sollten auf ihre
Zukunftsfähigkeit hin überprüft werden, um das heutige Modell in
einen hochwertigen "Luxus zum Mitnehmen" zu verwandeln.
Hersteller müssen darüber hinaus verstärkt dafür sorgen, dass
sie ihre Kunden über alle Schnittstellen und Kanäle besser
erreichen.
- Wertschöpfung: Markeninhalte und gutes Storytelling sind zur
Kunstform zu erheben.
"Die strategischen Entscheidungen der Luxusmarken werden die
Zukunft des Marktes bestimmen", ist Bain-Partner Hoffmann überzeugt.
"Kundenstrategie, Markenführung, Storytelling, Multikanalvertrieb und
Preisgestaltung bleiben ganz oben auf der Managementagenda. Die
Besten beschäftigen sich zudem mit ihrer Preispolitik und einem
erstklassigen Talentmanagement, um auch in einem flauen Marktumfeld
zu den Gewinnern zu zählen."
Ãœber die Studie
Seit dem Jahr 2000 untersucht Bain & Company in Zusammenarbeit mit
Fondazione Altagamma - dem führenden italienischen Verband der
Luxusgüterhersteller - den Markt und die Ertragslage von 250 weltweit
führenden Luxusgüterherstellern und -marken. Der
Unternehmensdatenbestand, der unter der Bezeichnung "Luxury Goods
Worldwide Market Observatory" bekannt ist und jährlich als Studie
veröffentlicht wird, hat sich zu einer führenden und weltweit
beachteten Informationsquelle für die internationale
Luxusgüterindustrie entwickelt.
Bain & Company
Bain & Company ist eine der weltweit führenden
Managementberatungen. Wir unterstützen Unternehmen bei wichtigen
Entscheidungen zu Strategie, Operations, Technologie, Organisation,
Private Equity und M&A - und das industrie- wie länderübergreifend.
Gemeinsam mit seinen Kunden arbeitet Bain darauf hin, klare
Wettbewerbsvorteile zu erzielen und damit den Unternehmenswert
nachhaltig zu steigern. Im Zentrum der ergebnisorientierten Beratung
stehen das Kerngeschäft des Kunden und Strategien, aus einem starken
Kern heraus neue Wachstumsfelder zu erschließen. Seit unserer
Gründung im Jahr 1973 lassen wir uns an den Ergebnissen unserer
Beratungsarbeit messen. Bain unterhält 53 Büros in 34 Ländern und
beschäftigt weltweit 6.400 Mitarbeiter, 750 davon im
deutschsprachigen Raum. Weiteres zu Bain unter: www.bain.de.
Pressekontakt:
Leila Kunstmann-Seik, Bain & Company Germany, Inc., Karlspatz 1,
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