(ots) - Die von den USA geführte militärische Koalition
gegen den "Islamischen Staat" hat seit August 2014 mehr als 40.000
hochmoderne, meist lasergesteuerte Bomben auf IS-Ziele im Irak und in
Syrien verschossen. Über 90 Prozent dieser Kriegseinsätze wurden von
US-Streitkräften ausgeführt. Die Identifikation und Festlegung der zu
beschießenden Ziele erfolgte ausschließlich durch
Aufklärungsinstrumente der USA.​
Die Behauptung, die US-Streitkräfte seien zur Fortsetzung dieses
Krieges operativ auf Awacs-Systeme der Nato angewiesen, ist ein
Märchen. Der gestrige Grundsatzbeschluss der Nato, ihre 16
Awacs-Systeme mit multinationaler Besatzung künftig für die
Bekämpfung des IS zur Verfügung zu stellen, dient lediglich der von
Washington angestrebten stärkeren politischen Einbindung der 27
Bündnispartner in diesen Krieg. Das stärkt die törichte Illusion, der
IS ließe sich mit militärischen Mitteln "vernichten", wie
US-Präsident Obama im Herbst 2014 großspurig angekündigt
hatte.​
Der geplante Einsatz dieser Systeme bedeutet eine Eskalation
insbesondere der deutschen Kriegsbeteiligung, da Bundeswehrsoldaten
über ein Drittel der multinationalen Besatzungen stellen. Das gilt
auch dann, wenn die Systeme nur im türkischen und nicht im irakischen
und syrischen Luftraum operieren. Diese Eskalation wird auch der IS
registrieren. Niemand sollte sich wundern, wenn der IS darauf mit
Gewalttaten gegen Ziele in Deutschland oder Deutsche im Ausland
reagiert. Das wäre ein hoher Preis für eine völlig sinnlose
Beteiligung an dem nunmehr seit fast 15 Jahren vergeblich
geführten "Krieg gegen den Terror".​
Eindämmen und überwinden ließe sich der IS nur durch die
Beendigung des Syrienkrieges und die wirtschaftliche Stabilisierung
der Staaten im Krisenbogen zwischen Marokko und Pakistan, um das
potenzielle Nachwuchsreservoir für islamistisch motivierten
Extremismus und Terrorismus auszutrocknen.​
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