(ots) - geplante Themen:
Christo und die Floating Piers
Christo macht wieder Kunst. Zum ersten Mal seit elf Jahren hat der
Künstler ein Großprojekt ins Leben gerufen, zum ersten Mal ohne seine
verstorbene Partnerin Jeanne-Claude und diesmal weitab von den großen
Metropolen: In einem abgelegenen Alpensee in Italien - dem "Lago
d'Iseo" - hat er zwei Inseln durch schwimmende Fußgänger-Stege mit
dem Land verbunden. Die Stege sind mit leuchtend orangefarbenem
Nylonstoff überzogen und 16 Tage lang begehbar. Der Name des
Projekts: "The Floating Piers". Die nicht gerade vom Tourismus
verwöhnte Region freut sich auf den Ansturm der Besucher. Die können
barfuß über die sanft schaukelnden Pontons laufen, wenn sie wollen,
Picknick machen oder die ganze Familie spazieren führen und zwar
gratis. Wie alle Projekte von Christo, so stellen auch die Floating
Piers eine organisatorische und logistische Herausforderung dar:
200.000 luftgefüllte, auf dem Grund des Sees verankerte
Kunststoffwürfel bilden die Stege, überzogen werden sie mit 100.000
Quadratmetern Stoff. 15 Millionen Euro hat der Wahnsinn gekostet. Was
soll der immense Aufwand? Kunst braucht keinen Sinn, keinen Zweck und
keine Rechtfertigung, denn sie dient allein der Erbauung und dem
Vergnügen der Besucher, findet der Mann, der den Reichstag verhüllt
hat. "ttt" hat den 81-Jährigen in Italien getroffen. Autorin: Hilka
Sinning
Brexit - bleiben oder gehen? Steckt Europa oder Großbritannien in
der Mitlife-Krise? Befreit sich Britannien von einer europäischen
Bevormundung? Am 23. Juni entscheiden die Briten, ob sie der EU "good
bye" sagen wollen oder nicht. Die Befürworter des Austritts
argumentieren mit einer immerhin verständlichen Abneigung gegen das
"Bürokratie-Monster" Europa, mit einer rückwärtsorientierten
Sehnsucht nach dem Empire und mit der europaweit grassierenden Angst
vor Zuwanderung. Aber welche Folgen hätte ein Brexit für die
kulturellen Beziehungen zwischen Insel und Kontinent? Geht es nur
darum, ob die Londoner Kunstszene post-Brexit nach Berlin umzieht
oder sind zentrale Werte der europäischen Zivilisation in Gefahr?
Geht es um Abschottung oder um Emanzipation? "ttt" fragt unter
anderem den Bestseller-Autor Robert Harris und den in London lebenden
Fotografen Wolfgang Tillmans über den Brexit-Kulturkampf. Autor:
Andreas Lueg
In der Heimat der Flüchtlinge - der iranische Filmemacher Bahman
Ghobadi Der iranische Filmemacher Bahman Ghobadi hat Kameras an
Kinder in Flüchtlingslagern im Irak verteilt. Sie haben damit ihr
Leben dokumentiert oder das, was ihnen zu leben möglich ist. Ein
Junge versucht durch Kunststücke seine Schwester, die seit ihrer
Gefangenschaft beim IS nicht mehr spricht, zum Lächeln zu bringen.
Eine Familie sucht ihr zerstörtes Haus. Es sind herzzerreißende
Geschichten, die die Kinder mit der Kamera aufgenommen haben. Es sind
Geschichten junger Menschen, deren ganzes Leben noch vor ihnen liegt
und die doch bereits alles verloren haben. "Life on the border" heißt
der Film, den Bahman Ghobadi daraus gemacht hat. Er wird anlässlich
einer Ghobadi-Retrospektive beim Münchner Filmfest Ende Juni gezeigt.
Autor: Alexander Bühler/ J.-U. Korsowsky
Faszination Tito - brillanter Staatsmann und gnadenloser Diktator
Tito war Arbeiter bei Benz in Mannheim und bei Daimler in Wien.
Später kämpfte er gegen Hitlers und Mussolinis Armee und siegte.
Anschließend nahm er es mit Stalin auf und führte sein Land -
Jugoslawien - in die Unabhängigkeit. Er war ein Lebemann, der sich
gerne mit Filmstars umgab, immer wie aus dem Ei gepellt, fünfmal am
Tag zog er sich um. Politische Repräsentanten wie Königin Elisabeth
und Churchill schwärmten von seinem Charme. In keinem sozialistischen
Land der Welt wurde so gut und auch so verhältnismäßig frei gelebt
wie in Jugoslawien. Doch nach seinem Tod passierte, was er selbst
ängstlich vorausgesehen hatte: Titos Reich brach zusammen. Joze
Pirjevec, Professor für Geschichte und ausgewiesener Tito-Experte,
legt nun eine kritische Biografie des Staatsmannes vor: Sie ist das
Ergebnis einer 30-jährigen Forschungsarbeit, in der es gelang,
zahlreiche Quellen aus verschiedenen Archiven erstmals auszuwerten.
Er zeichnet das Bild einer widersprüchlichen Persönlichkeit, die sich
als Held eines nationalen Mythos verehren ließ. In Pirjevecs Heimat
Slowenien wurde die Tito-Biografie binnen kurzer Zeit zum Bestseller
In Deutschland erscheint sie demnächst. Autor: Reinhold Jaretzky
Moderation: Max Moor
Redaktion: Matthias Morgenthaler/ Jens-Uwe Korsowsky (MDR)
Im Internet unter www.DasErste.de/ttt
Pressekontakt:
Agnes Toellner, Presse und Information Das Erste,
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