(ots) - Deutscher Industrie-und Handelskammertag: Brexit
hätte gravierende Folgen
Hauptgeschäftsführer Wansleben: 750 000 Arbeitsplätze in
Deutschland hängen von Exporten nach Großbritannien ab - Warnung vor
"viel mehr Bürokratie"
Osnabrück. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK)
erwartet "gravierende Folgen" für die Handelsbeziehungen im Fall
eines "Brexit". In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung"
(Samstag) erklärte Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben, sechs von
zehn deutschen Unternehmen, die in Großbritannien tätig seien, würden
ihre Geschäfte "herunterfahren". Das habe eine Umfrage der
deutsch-britischen Auslandshandelskammer ergeben. Am 23. Juni werden
die Briten in einer Volksabstimmung über einen EU-Verbleib
entscheiden. Das Vereinigte Königreich ist laut DIHK drittgrößter
Abnehmer deutscher Exporte weltweit. Die deutsche Wirtschaft liefere
jährlich Waren für rund 90 Milliarden Euro auf die Insel. Etwa 750
000 Arbeitsplätze hingen hierzulande davon ab, betonte Wansleben. Er
wies ferner darauf hin, dass Großbritannien weltweit gesehen der
größte Direktinvestor in Deutschland sei. Über 200 000 Beschäftigte
arbeiteten bei britischen Unternehmen in Deutschland. Bei einem
"Brexit" könnten solche Investitionen erheblich erschwert werden. Für
die deutsche Wirtschaft bliebe die Insel im Falle eines britischen
EU-Ausstiegs zwar ein wichtiger Markt, aber der Handel würde
eindeutig schwieriger, sagte Wansleben. Dies liege nicht zuletzt an
der weiteren Abwertung des Pfunds. Ob ein Brexit zu einem
gegenseitigen Aufbau von Zöllen führe, sei offen. "Klar ist jedoch:
Selbst, wenn die EU in diesem Fall auf Zölle verzichten würde, kommt
auf die Unternehmen definitiv viel mehr Bürokratie zu", sagte der
DIHK-Hauptgeschäftsführer. Innerhalb der EU abgeschaffte
Außenhandelsvorschriften würden bei Im- und Exporten mit
Großbritannien wieder greifen.
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