(ots) - Anlässlich des morgigen Weltflüchtlingstages äußert
sich die Kinderrechtsorganisation Save the Children sehr besorgt über
die immer weiter ansteigende Zahl der unbegleiteten minderjährigen
Flüchtlinge.
"Die Politik Europas ist direkt verantwortlich für das Leiden und
den Tod von Kindern auf der Flucht. Europa händigt diese Kinder
faktisch den Schmugglern und Menschenschleppern aus", betont Goran
Bilic, Leiter des humanitären Einsatzes von Save the Children auf dem
Balkan.
Schuld daran sind Grenzschließungen, die zur Verschiebung der
Fluchtrouten führen. In Serbien hat sich nach Angaben von Save the
Children die Anzahl unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge im Monat
Mai verfünffacht. Wurden in der ersten Maiwoche noch 15
Kinderflüchtlinge ohne Begleitung registriert, waren es in der
letzten Maiwoche bereits 78. Erstmals kommen Kinder auch über
Albanien und Montenegro nach Serbien. Viele dieser Kinder sind seit
Tagen zu Fuß unterwegs, haben kaum sauberes Wasser oder Nahrung zur
Verfügung.
Trotz der faktischen Schließung der östlichen Mittelmeerroute
erreichen täglich bis zu 300 Flüchtlinge Serbien. In Griechenland
sind es derzeit durchschnittlich 45 am Tag. Ein Beleg dafür, dass
viele der über 50.000 derzeit in Griechenland festsitzenden
Flüchtlinge mit der Hilfe von Schleppern illegal weiter über den
Balkan fliehen. Dadurch erhöht sich die Gefahr, denn illegal reisende
Familien werden häufiger getrennt, die Kinder sind oft gezwungen
alleine weiter zu fliehen. Sie werden Opfer von Gewalt und
Ausbeutung, zum Beispiel in Form von Kinder- und Zwangsarbeit oder
Entführungen.
Zusatzmaterial
Im Vorfeld des Weltflüchtlingstages, haben Kinderflüchtlinge in
Griechenland in einer von Save the Children organisierten Aktion ihre
Wünsche und Hoffnungen für die Zukunft festgehalten.
Eines der Kinder schreibt: "Ich bin nicht glücklich und ich habe
keine Wünsche... Mein einziger Wunsch ist es, einzuschlafen und nie
mehr aufzuwachen. Damit ich keine Explosionen mehr hören muss. Damit
ich keine Kinder in meinem Alter mehr sterben sehen muss. Damit ich
endlich keinen Schmerz mehr spüre."
Fotos zur Aktion: http://ots.de/C5KGH
Honorarfrei zu verwenden unter der Angabe © Save the Children.
Hintergrundinformation
- Seit Anfang 2016 sind mehr als 200.000 Menschen in Europa
angekommen, davon ca. 150.000 in Griechenland, weitere gut 50.000 in
Italien. Rund ein Drittel (32 Prozent) aller Ankommenden sind Kinder.
- Save the Children arbeitet entlang der Fluchtroute, um Kinder
und ihre Familien in den Herkunfts-, Transit- und Zielländern zu
versorgen und bestmöglich zu schützen.
Pressekontakt:
Save the Children Deutschland e.V.
Pressestelle - Anna Sophie Blässer
Tel.: +49 (30) 27 59 59 79 - 490
Mail: presse(at)savethechildren.de