(ots) - Deutsches Kinderhilfswerk drängt auf Aufklärung
der Schicksale von 8500 vermissten Flüchtlingskindern
Europäisches Erfassungssystem gefordert - Krüger: Behörden sind in
der Pflicht
Osnabrück Das Deutsche Kinderhilfswerk hat anlässlich des
Weltflüchtlingstages an diesem Montag die Aufklärung der Schicksale
von mehr als 8500 vermissten unbegleiteten Flüchtlingskindern in
Deutschland angemahnt. "Diesen Kindern drohen Ausbeutung, Sexarbeit,
Sklaverei oder sogar Organhandel", sagte der Präsident der
Organisation, Thomas Krüger, der "Neuen Osnabrücker Zeitung"
(Montag). Er forderte ein zentrales europäisches Erfassungssystem zum
Schutz von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen. Dieses könnte
bei der europäischen Polizeibehörde Europol in Den Haag angesiedelt
sein und eng mit der EU-Beauftragten für Kinderrechte
zusammenarbeiten.
Krüger drängte ferner auf eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen
den Bundesbehörden, Jugendhilfeträgern vor Ort sowie der Polizei auch
in Deutschland. Bei der Suche nach diesen vermissten Kindern müssten
vorhandene Suchdienste, zum Beispiel des Deutschen Roten Kreuzes,
besser eingebunden werden. "Jedem vermissten Kind, egal ob es aus
Deutschland oder einem anderen Land kommt, müssen wir größtmögliche
Aufmerksamkeit widmen", erklärte der Präsident des Deutschen
Kinderhilfswerks.
Nach Angaben des Bundeskriminalamtes sind derzeit 781 Kinder (bis
13 Jahre) und 7756 Jugendliche (von 14 bis 17 Jahren) im
Informationssystem der Polizei (INPOL) als vermisst eingetragen.
"Diese erschreckend hohe Zahl weckt schlimmste Befürchtungen", sagte
Krüger. Auch wenn aufgrund von Mehrfachregistrierungen, der
Weiterreise zu Verwandten oder Fehlern in der Datenerfassung diese
Zahl niedriger sein könne, seien die Behörden nicht aus der Pflicht
zu Nachforschungen entlassen.
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