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Medienbericht zu mangelndem Vertrauen der Soldaten in Ausrüstung /
Wüstner: "Es geht um das Vertrauen der Soldaten in die Politik als Ganzes!"

ID: 1370946

(ots) - Im Zusammenhang mit Medienberichten über eine
Untersuchung der Bundeswehr, nach der Soldaten nur noch ein
"bemerkenswert niedriges Vertrauen" in Bewaffnung und Gerät haben,
erklärt der Bundesvorsitzende des Deutschen BundeswehrVerbandes,
Oberstleutnant André Wüstner:

"Auch wenn die Soldatinnen und Soldaten nach wie vor ihre Kraft
und Motivation aus der militärischen Gemeinschaft ziehen, ist das
Ergebnis der Befragung ein todernstes Alarmsignal! Es zeigt erneut
eindrücklich den schlechten materiellen Zustand der Streitkräfte,
insbesondere in der sensiblen Frage der Einsatzbereitschaft. Was
allerdings mindestens ebenso ernst ist: Die Truppe verliert zunehmend
das Vertrauen in die Politik als Ganzes, da die Diskrepanz zwischen
Aufträgen und Ressourcen weiter wächst, anstatt endlich deutlich
verringert zu werden! Die personellen und materiellen Lücken müssen
schnellstmöglich geschlossen werden. Ankündigungen ohne eine
mittelfristig ausreichende finanzielle Unterfütterung im
Verteidigungshaushalt überzeugen nicht mehr!"

Fraglos habe sich die Ausrüstung der Bundeswehr in den letzten
Jahren qualitativ deutlich verbessert, so Wüstner weiter. "Allerdings
reicht die Quantität der Ausrüstung nicht aus, um sich im notwendigen
Maße und getreu dem Motto 'übe, wie Du kämpfst' bestmöglich auf
jeglichen Auftrag vorzubereiten. Auch wenn die Streitkräfte gewohnt
sind zu improvisieren: Soldaten in einsatzgleiche Verpflichtungen
oder Einsätze zu entsenden, ohne dass sie sich ausreichend
vorbereiten können, ist nicht nur grob fahrlässig, sondern
verantwortungslos!"

Als Beispiel führt Wüstner das Air Policing der Luftwaffe im
Baltikum an, wo Piloten eingesetzt wurden, die vorab nicht
ausreichend mit kompletter Kampfbeladung den scharfen Schuss oder das
Fliegen mit den leider nur improvisierten Nachtsehbrillen geübt




hätten. Auch Heer, Streitkräftebasis und Zentraler Sanitätsdienst
seien materiell am unteren Ende dessen, was sie für die laufenden
Einsätze, einsatzgleiche Verpflichtungen und die Vorbereitung auf die
zusätzliche Aufgabe der Beteiligung an der VJTF - Nato-Speerspitze -
brauchten. Dramatisch, so Wüstner, sei auch die Lage der Marine, die
gerade von der Politik so umfassend mit Aufträgen eingedeckt werde,
dass die Besatzungen weder Zeit für Regeneration, noch für den
notwendigen Drill für sämtliche Einsatzoptionen hätten. Hier wäre
laut Wüstner eine deutliche Reduzierung des Operationstempos zwingend
erforderlich.

Wüstner: "Wer, wie im Entwurf des Weißbuchs formuliert, 'die
globale Ordnung aktiv mitgestalten' will, darf seine Soldaten nicht
mit unzureichender Ausrüstung für Ausbildung, Übung oder gar Einsätze
ausstatten. Der momentan vorliegende 50. Finanzplan muss zwingend
aufgestockt werden, um der Bundeswehr mittelfristig den Hauch einer
Chance zur beabsichtigten umfassenden Modernisierung zu geben. Dazu
muss das Herstellen der struktur- und aufgabengerechten Ausstattung
sowie die Beschaffung und Bevorratung von Munition um ein Vielfaches
beschleunigt werden, denn hierbei handelt es sich in Verbindung mit
Ausbildung und Übung schlicht um eine zentrale Voraussetzung für das
Ãœberleben im Einsatz. Nur dadurch kann Vertrauen aufgebaut werden.
Vertrauen der Soldaten in ihre Ausrüstung, Vertrauen der Soldaten in
die politische Führung, Vertrauen der Familienangehörigen, die einen
notwendigen und durchaus gefährlichen Dienst in den Streitkräften
mittragen sollen und Vertrauen derjenigen, die sich mit dem Gedanken
tragen, diesem Land zukünftig auch unter Einsatz ihres Lebens zu
dienen!"



Pressekontakt:
Jan Meyer, Tel.: 030/804703-30


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Datum: 20.06.2016 - 16:03 Uhr
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