(ots) - Patientenschützer fordern Personalschlüssel für
Pflegekräfte
Vorstand Brysch: Dumping auf Kosten der Patienten
Osnabrück. In der Debatte um den Pflegenotstand fordert die
Deutsche Stiftung Patientenschutz einen bundesweit verbindlichen
Personalschlüssel für Pflegekräfte. Vor der Präsentation des ersten
Altenpflegebarometers sagte Vorstand Eugen Brysch in einem Gespräch
mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Dienstag): "Immer noch kann auf
Kosten der Pflege gespart werden." Schuld daran seien fehlende
einheitliche Vorgaben für die Personalstärke in Deutschland. Oft
würden zu wenige Pfleger in Heimen und Krankenhäusern für Patienten
eingesetzt. Brysch klagte: "Es kann nicht sein, dass sich nachts eine
Person um 40 Patienten kümmern muss."
Am Dienstag wird in Berlin das erste Altenpflegebarometer, eine
bundesweite Umfrage unter Führungskräften stationärer
Altenpflegeeinrichtungen, vorgestellt. Dahinter stehen der Verlag
Vincentz Network, die Evangelische Heimstiftung und die Gesellschaft
für Marktforschung Cogitaris.
Der Patientenschützer kritisierte die Untätigkeit der Politik:
"Bisher fehlte jedem Gesundheitsminister der Mut, sich an der Lösung
der Misere messen zu lassen. Das ist bei Gesundheitsminister Hermann
Gröhe, der die Lösung auf das Jahr 2020 verschiebt, auch nicht
anders."
Derzeit lebten in Deutschland 770 000 Pflegebedürftige in Heimen.
Allein in den letzten zehn Jahren sei die Zahl der Heimbewohner um
mehr als zehn Prozent gestiegen - während im selben Zeitraum die
Vollbeschäftigten um 14 Prozent auf jetzt 203 000 abnahmen. Zudem
habe der Anteil der Schwerstpflegebedürftigen stark zugenommen. Ein
Drittel der Heimbewohner stürbe heute im ersten Vierteljahr nach dem
Einzug. Brysch kritisierte: "Die Personaldecke wurde daran nicht
angepasst. Das ist Dumping auf Kosten der Patienten."
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207