(ots) -
An der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr forschen nicht
nur Studenten und Professoren, sondern auch Schüler. Dr. Robert
Weidner ist Maschinenbauingenieur und wissenschaftlicher Mitarbeiter
an der Bundeswehruniversität. Er will Jugendliche für seinen Beruf
als Maschinenbauingenieur begeistern, indem er ihnen ermöglicht, an
aktuellen Forschungsfragen aktiv mitzuarbeiten. Wissenschaft zum
Anfassen ist sein Ziel. Also schrieb er das Projekt "TeenLab", eine
einjährige Universität für Jugendliche aus.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Insgesamt meldeten sich 13
Mädchen und Jungen und forschen seither an der
Helmut-Schmidt-Universität. Neben der Forschung im Labor wurden in
Vorlesungen alle wichtigen Grundlagen vermittelt.
Die Abiturientinnen Anne Katrin Schweim (19), Marie Anne Schweim
(19) und Sarah Grube (17) entwickelten mit ihrem Teamleiter Jens
Müller innerhalb eines Jahres ein Exoskelett für das Bein. Mit ihrer
Erfindung gewannen sie unter anderem den Landeswettbewerb "Jugend
forscht" in der Kategorie Technik und den Sonderpreis Innovation für
Menschen mit Behinderung. Ganz nebenbei meistern sie ihr Abitur am
Gymnasium Schwarzenbek.
Bewegung und Innovation
Zu Beginn untersuchten die Nachwuchsforscherinnen die menschliche
Kniebewegung. Dabei stellten sie fest, dass ein flexibles Gelenk
erforderlich ist, um die natürliche Bewegung des Menschen nicht zu
verändern. "Deshalb haben wir ein unterstützendes System - ein
sogenanntes Exoskelett - gebaut, das eine natürliche Kniebewegung
nicht nur in eine, sondern in mehrere Richtungen ermöglicht", sagt
Anne. Das hat es in dieser Form noch nicht gegeben. Bisherige
Exoskelette sind nicht flexibel. Der Träger ist in seiner Bewegung
eingeschränkt und dies kann sogar Schmerzen verursachen. "Wir
ersetzen die Bewegung nicht, wir unterstützen sie. So können wir zum
Beispiel einer Oma das Hinsetzen und Aufstehen erleichtern. Dadurch
können wir ihre Mobilität verbessern", erklärt Anne. Der Prototyp,
den die Schülerinnen gebaut haben ist jedoch noch nicht ganz
ausgereift. "Wir möchten das System optimieren. Das Gewicht und das
Aussehen würden wir gern noch verbessern. Das dauert noch etwas, bis
die Oma das Exoskelett tragen kann. Aber wir arbeiten daran", ergänzt
Marie.
Forschen für Menschen
Die Erfindung könnte auch einsatzversehrten Soldaten zugutekommen,
gehandicapten Kindern das Laufen erleichtern oder etwas abgewandelt
gefertigt, Astronauten in der Schwerelosigkeit beim Aufbau ihrer
Muskeln unterstützen. "Gelenke müssen belastet werden, damit sie
mobil bleiben. Das betrifft nicht nur das Knie, sondern auch andere
Extremitäten", sagt Jens Müller.
Zum Tag der Bundeswehr am 11. Juni 2016 kann das Laboratorium für
Fertigungstechnik an der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg ab
12:00 Uhr besichtigt werden. Ganz nach dem Motto "Wissenschaft zum
Anfassen" können die Besucher auch mitforschen und Fragen stellen.
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