(ots) - Die Zahl der Pflegekräfte in privaten Berliner
Pflegeheimen kann um fast 9 Prozent steigen, wenn die derzeitigen
drei Pflegestufen zum Jahreswechsel in fünf Pflegegrade umgewandelt
werden. Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V.
(bpa) hat jetzt mit den Pflegekassen eine entsprechende Vereinbarung
geschlossen. "Mit der frühzeitigen Einigung konnten wir für mehr als
170 stationäre bpa-Mitgliedseinrichtungen in Berlin
Planungssicherheit schaffen und den Pflegebedürftigen ein klares Bild
von der zukünftigen Versorgungsqualität geben", so der
bpa-Landesvorsitzende Dietrich Lange.
Während die vertragliche Umsetzung des 2. Pflegestärkungsgesetzes
mit der Verbesserung des Personalschlüssels erst im kommenden Jahr
erfolgen wird, können die bpa-Mitgliedseinrichtungen nun schon ab dem
Spätsommer die neuen Personalschlüssel vorbereiten und ihre
Bewohnerinnen und Bewohner über die künftige Versorgung informieren.
"Bei einem für Berlin beispielhaft angenommenen Haus mit 100
Pflegebedürftigen bedeutet die neue Vereinbarung mehr als drei
zusätzliche Vollzeitstellen in der Pflege. Damit wird die von der
Bundesregierung beabsichtigte verbesserte Personalausstattung
tatsächlich spürbar", so Lange. Davon profitierten nicht nur
Bewohnerinnen und Bewohner, die künftig anhand der neuen Pflegegrade
noch individueller versorgt werden könnten, sondern auch die
Pflegenden, denen eine noch intensivere Beschäftigung mit den ihnen
anvertrauten Menschen ermöglicht wird.
"Diese Stellen müssen wir jedoch auch besetzen können", warnt
Lange angesichts des massiven Fachkräftemangels in der Pflege. "Wenn
wir uns mit den Pflegekassen einig sind, dass mehr Hände in den
Einrichtungen nötig sind, um den neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff
mit Leben zu füllen, dann muss auch die Berliner Politik mit an
diesem Strang ziehen." Dafür habe die Landesregierung derzeit eine
konkrete Möglichkeit, so der Berliner bpa-Landesvorsitzende. "Die
Länder sollten die von der Bundesregierung geplante generalistische
Pflegeausbildung klar ablehnen, weil diese Reform zahlreiche
Ausbildungsstellen vernichtet und den Fachkräftemangel gerade in der
Altenpflege vergrößert. Wer mehr Menschen in der Pflege will, muss
dafür sorgen, dass dieses Vorhaben schnell vom Tisch kommt."
Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa)
bildet mit mehr als 9.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen (davon fast
350 in Berlin) die größte Interessenvertretung privater Anbieter
sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der
ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der Behindertenhilfe und
der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind im bpa
organisiert. Die Mitglieder des bpa tragen die Verantwortung für rund
275.000 Arbeitsplätze und circa 21.000 Ausbildungsplätze (siehe
www.youngpropflege.de oder auch www.facebook.com/Youngpropflege). Das
investierte Kapital liegt bei etwa 21,8 Milliarden Euro.
Pressekontakt:
Für Rückfragen: Michael Martin, bpa-Landesreferent Berlin, Tel.:
030/338 47 52 50, www.bpa.de, www.bpa.de