Nudeln kochen ist im Grunde genommen einfach, aber Garzeiten, Töpfe und Saucen sollten mit Sorgfalt ausgewählt werden, damit der Geschmack der Pasta zur vollsten Entfaltung kommt. Frau Sabine Peterman
(firmenpresse) - Nudeln sind einigermaßen gelb, meistens hart, schwimmen oben, wenn sie fertig sind, und schmecken alle gleich. Wer einmal im Büro von Sabine Petermann gesessen hat, weiß, dass Nudeln nur dann gelb sind, wenn die Rohmaterialien stimmen, dass Hartweizengries besser als Weichweizengries ist und dass sie eben nicht alle gleich gut schmecken. Das wiederum könnte an dem Alter der Eier liegen oder daran, ob diese pasteurisiert wurden, oder nicht.
Ja, wer mit Sabine Petermann redet, spaziert anders durchs Nudelregal, soviel ist sicher. Der 36-jährige Geschäftsführer der Münsinger Tress GmbH & Co. KG muss es wissen - schließlich war es sein Vater, der damals nach einer Kaufmannslehre begann, Nudeln zu machen und zu verkaufen. "Er hat dabei vor allem zwei Dinge richtig gemacht", erzählt Sohn Sabine : Er verwendete Hartweizen statt Weichweizen, wie es damals nur wenige taten, und er setzte als einer der ersten auf den 500- Gramm-Beutel. Später kam noch eine Innovation hinzu, "die sie uns heute alle nachmachen", wie Tress erzählt: Die Verpackungen sind nicht beklebt, sondern tragen nur einen Anhänger, "damit man die Nudeln besser sieht". Als die kleine Firma 1976 nach Münsingen kam, begann eine typisch schwäbische, mittelständische Erfolgsgeschichte, in der es sachte aber kontinuierlich bergauf ging. Mit 70 Mitarbeitern produziert Tress heute 8000 Tonnen Teigwaren im Jahr und erwirtschaftet mit den verschiedenen Produktlinien, die Großmutters Küche, Exclusiv oder Hausmacher heißen, jährlich zirka 19 Millionen Euro Umsatz.
Discounter sind kein Thema
Bei Discountern wie Lidl oder Aldi stehen Tress-Waren nicht im Regal. "Wir wollen Marken etablieren", sagt der Geschäftsführer, deshalb setze sein Betrieb lieber auf Einzelhandelsketten wie Rewe, Edeka oder Metro, die den größten Teil der Tress-Produktion abnehmen. Den Rest vertreiben die Münsinger über regionale Anbieter und vermehrt auch im Ausland. Der Markt ist langsam gesättigt, befürchtet Tress. Damit das Wachstum weitergehen kann, setzt die Firma auf Innovationen. Zwei bis drei Millionen Euro lässt sich das Unternehmen eine neue Nudelmaschine kosten.
"Das Gesamt-Engineering bleibt dabei in unserer Hand", sagt Tress. Maschinenbauer dürften nur einzelne Teile zuliefern. Das Risiko, dass Ideen an die Konkurrenz weitergereicht würden, sei zu einfach zu groß.
Trotz der Investitionen in die Qualität der Produkte, in Maschinen und Marken wird Italiens Nudelgigant Barilla den Tress-Umsatz in Baden Württemberg dieses Jahr erstmals übersteigen. "Die Leute essen eben gerne Italienisch", sagt der Geschäftsführer. Überdies gebe es eine große Käuferschicht, die nur auf den Preis achtet. Auch wenn er versuche, die Leute davon zu überzeugen, "dass sie italienisches Essen mit unseren Teigwaren besser machen können", weiß er, dass er den Trend nicht stoppen kann und andere Märkte suchen muss. Der Auslandsanteil am Umsatz könne deshalb schon bald von heute 15 auf 30 Prozent ansteigen.
Arbeitskräfte und Lebensqualität
Dass die im Preis am oberen Rand angesiedelten Tress-Nudeln irgendwann einmal woanders hergestellt werden als auf der Schwäbischen Alb, ist für den Geschäftsführer kein Thema. "Schwaben essen nun einmal mehr Nudeln als andere Menschen. Und hier gibt es Arbeitskräfte und Lebensqualität." Mit einem Verweis auf die örtliche Gastronomie lässt er keinen Zweifel, dass das auch etwas mit.
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