(ots) - Schon dreimal konnten sich die
EU-Mitgliedstaaten nicht über eine Genehmigungsverlängerung des
Pestizids einigen, die zum 30. Juni ausläuft. Auch heute kam die
nötige Mehrheit in der EU nicht zustande, nun entscheidet die
EU-Kommission im Alleingang.
Dazu erklärt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: "Die Posse um
die Zulassung des Totalherbizids Glyphosat in der EU geht weiter. Die
EU-Kommission hatte wohl darauf vertraut, dass die Staaten irgendwann
mürbe werden und für eine Genehmigungsverlängerung stimmen. Das ist
nicht passiert. Statt zu akzeptieren, dass es keine Mehrheit für
Glyphosat gibt, entscheidet nun die Kommission im Alleingang. Das
widerspricht dem Vorsorgeprinzip. Eine Genehmigungsverlängerung darf
nicht erfolgen, solange nicht alle Risiken für Mensch und Natur
einwandfrei widerlegt sind. Zehntausende von Landwirten kommen
alleine in Deutschland im Ackerbau ohne Glyphosat aus."
Auch Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt müsse endlich das
Vorsorgeprinzip und die Wünsche der Verbraucher anerkennen, von denen
eine große Mehrheit eine weitere Zulassung von Glyphosat in Europa
ablehne, und nationale Verbote verhängen. "Statt sich regelmäßig zu
enthalten, sollte die Bundesregierung mit einer Stimme sprechen, und
zwar gegen die Genehmigungsverlängerung. Glyphosat ist nur ein
Beispiel für den viel zu hohen Pestizideinsatz in der Landwirtschaft,
der zum Insektenschwund und Verlust von Artenvielfalt insgesamt
führt. Die Kommission hatte die Mitgliedsstaaten mehrfach darauf
hingewiesen, dass sie beim Thema Glyphosat Handlungsspielraum haben.
Zum Hintergrund
Glyphosat ist das weltweit am häufigsten eingesetzte
Unkrautvernichtungsmittel, über 700.000 Tonnen werden pro Jahr
versprüht. In Deutschland werden 6.000 Tonnen ausgebracht, wobei rund
39 Prozent aller Ackerflächen behandelt werden. Eine aktuelle
Übersichtsliste der noch zugelassenen glyphosathaltigen Mittel für
den Haus- und Kleingartenbereich hat der NABU unter
www.NABU.de/glyphosat-im-garten veröffentlicht. Sie macht deutlich,
welche Gefahren vom Totalherbizid ausgehen. Nicht nur Blüten- und
Samenpflanzen werden mit dem Einsatz von Glyphosat zerstört, sondern
auch Fische und Amphibien sind gefährdet, wenn es in
Oberflächengewässer gelangt. Diese Auswirkungen werden in Kürzeln
(NW261, NW264) auf den Packungen angegeben. In der Grafik stellt der
NABU die einzelnen im Handel erhältlichen Mittel und ihre
Auswirkungen dar. Auch das Bundesumweltministerium fordert, die
Auswirkungen von Glyphosat auf die Biodiversität viel stärker zu
beachten.
Kostenfreie Info-Grafiken zu Glyphosat:
www.NABU.de/presse/fotos/#glyphosat
Überblick über die derzeit im Handel erhältlichen
glyphosathaltigen Mittel: www.NABU.de/glyphosat-im-garten
Baumärkte listen glyphosathaltige Produkte nach NABU-Protest aus:
www.NABU.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und-garten
/aktivitaeten/18914.html
NABU-Pestizidstudie "Artenschwund durch Spritzmittel": www.NABU.de
/natur-und-landschaft/landnutzung/landwirtschaft/pestizide/16722.html
NABU-Studie "Umweltrisiko Glyphosat": www.NABU.de/natur-und-landsc
haft/landnutzung/landwirtschaft/pestizide/16524.html
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