(ots) -
Unterstützt durch die FIA (Fédération Internationale de
l'Automobile) haben die Automobilclubs ADAC, ÖAMTC und TCS die
technischen Folgen aus der laufenden Umrüstung von Dieselfahrzeugen
des VW-Konzerns untersucht. Im Mittelpunkt der Tests stand die Frage,
ob sich die ausgeführten technischen Anpassungen bei den Modellen
Audi Avant 2,0 TDI sowie VW Golf 2,0 TDI BMT nachteilig auf den
Abgasausstoß, den Kraftstoffverbrauch oder die Motorleistung der
Fahrzeuge auswirken.
Ergebnis: Im für die Typgenehmigung relevanten NEFZ-Zyklus (Neuer
Europäischer Fahrzyklus) konnten bei den vier untersuchten Modellen
im Vergleich zwischen vor und nach dem Update praktisch keine
Veränderung bei den Stickstoffoxid-Emissionen und beim Verbrauch
festgestellt werden. Die Emissionen von NOx und CO2 sowie der
Verbrauch bleiben durch die Umrüstung weitgehend unverändert.
Unter höherer Last bei den realitätsnäheren WLTC- und
BAB130-Zyklen reduzieren sich die NOx-Emissionen nach der Umrüstung
signifikant, während sich der Verbrauch in diesen Zyklen nur leicht
erhöhte. Mit der neuen Software vermindern sich die NOx-Emissionen je
nach Fahrzeug und Messzyklus um bis zu 12 Prozent beim Audi und um
bis zu 36 Prozent beim VW Golf. Unter Berücksichtigung der
Messunsicherheit von maximal +/-2 Prozent ergibt sich beim vom ADAC
untersuchten VW Golf je nach Zyklus außerdem ein geringer
Verbrauchsanstieg von 0,4 bis 2,5 Prozent.
Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die VW-Umrüstung
bei den untersuchten 2-Liter-Diesel-Modellen im realen Fahrbetrieb
einen Umweltnutzen erbringen kann, während Verbrauch und
Motorleistung durch die Umrüstung kaum beeinträchtigt werden.
Als auffällig ist hingegen zu bewerten, dass der im NEFZ-Zyklus
ermittelte Dieselverbrauch bei den Messungen aller vier Fahrzeuge
bereits vor der Softwareänderung um 7 bis 15 Prozent höher ausfiel
als die jeweilige Herstellerangabe (Normverbrauch). Beim vom ADAC
getesteten VW Golf wurden die Typprüfwerte für CO2 (114 g/km) und den
Kraftstoffverbrauch (4,3 l/100km) um 7,2 Prozent beziehungsweise 8,6
Prozent überschritten.
Bezüglich der Bewertung des ersten Testergebnisses weisen ADAC,
ÖAMTC und TCS ausdrücklich darauf hin, dass die Untersuchung
einzelner Fahrzeuge keine generellen Aussagen über die Gesamtheit der
zurückgerufenen Fahrzeuge zulässt. Die vollzogenen Tests sollen den
betroffenen Mitgliedern der Automobilclubs eine erste Orientierung
bezüglich der Wirkung der Nachrüstung bieten. Um gegebenenfalls
individuelle Rechtsansprüche zu begründen, müssen jedoch
fahrzeugspezifische Untersuchungen durchgeführt werden.
Einen ausführlichen Bericht zu den Messungen finden Sie ab 1. Juli
2016 unter www.adac.de/ecotest sowie in der nächsten Ausgabe der ADAC
motorwelt.
Zur Testmethodik:
Es wurden drei Fahrzeuge des Modells Audi Avant 2,0 TDI sowie ein
VW Golf 2,0 TDI BMT, jeweils mit manueller 6-Gang-Schaltung und
Start-Stopp-System getestet. Die Abgas-, Verbrauchs- und
Leistungsmessungen auf dem Prüfstand sowie Fahrdynamikmessungen und
Fahrversuche auf der Straße fanden im Mai und Juni 2016 in
Deutschland (ADAC-Technikzentrum Landsberg am Lech), Österreich
(Technische Universität Wien, Institut für Fahrzeugantriebe und
Automobiltechnik) und der Schweiz (Eidgenössische Materialprüfungs-
und Forschungsanstalt in Dübendorf und TCS-Prüfzentrum in Emmen)
statt.
Die untersuchten Pkw wurden jeweils vor und nach der
softwaretechnischen Umrüstung des Herstellers getestet. Um die
Fahrzeuge bei gleichbleibenden, genormten Bedingungen testen zu
können, ist es notwendig, die Messungen im Abgaslabor auf einem
Fahrleistungsprüfstand durchzuführen und dabei vorgegebene Testzyklen
zu verwenden. Hierfür wurden die Fahrzeuge sowohl dem für die
Fahrzeugtypgenehmigung relevanten NEFZ unterzogen, als auch den
realitätsnäheren Zyklen WLTC und BAB130.
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Pressekontakt:
Alexander Machowetz
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