(ots) - Der bisherige Kampagnengeschäftsführer von
Greenpeace Deutschland, Roland Hipp, übernimmt zum 1. Juli die erste
Geschäftsführung der unabhängigen Umweltschutzorganisation in
Hamburg. Er folgt auf Brigitte Behrens, die nach 17 Jahren
erfolgreicher Geschäftsführung in den Ruhestand wechselt.
Der gebürtige Baden-Württemberger Roland Hipp begann 1983 als
Ehrenamtlicher in der Greenpeace-Gruppe Stuttgart. Ab 1991 setzte er
sich als Kampaigner und Bereichsleiter Energie für das Ende der
Atomkraft ein. So untersuchte er an den atomaren
Wiederaufarbeitungsanlagen im französischen La Hague und britischen
Sellafield die Strahlung im Meer, in Böden, Pflanzen und in den
Häusern der Anwohner. "Wir haben giftiges Plutonium im
Staubsaugerbeutel gefunden und auf dem Teller", sagt Hipp. "Es war
überall, und wir bekamen das Leid von schwer kranken Menschen hautnah
mit." Er leitete unter anderem die erfolgreiche Kampagne gegen die
ausgediente Ölplattform Brent Spar in der Nordsee. Die
Greenpeace-Aktivisten erkletterten sie 1995, um zu verhindern, dass
der Ölkonzern Shell sie als erste von mehreren hundert Plattformen im
Nordost-Atlantik versenkte. Seit 2002 lenkt Hipp als
Kampagnengeschäftsführer die inhaltliche Ausrichtung von Greenpeace
Deutschland. Ein besonderes Augenmerk hatte er dabei auf die
Energiewende, für die Greenpeace unter anderem das Konzept "Plan B"
erstellte.
Brigitte Behrens arbeitete seit 1986 für das deutsche Büro der
Umweltschutzorganisation. 1989 bestellte sie der Aufsichtsrat als
stellvertretende Geschäftsführerin, 1999 als erste Geschäftsführerin.
"Greenpeace kann viel erreichen für den Schutz unserer
Lebensgrundlagen. Es bewegt mich immer noch, wenn jahrelange harte
Kampagnenarbeit in Erfolge mündet." Während ihrer Geschäftsführung
erreichte die unabhängige Organisation, dass in Deutschland
Landwirtschaft und Lebensmittelregale frei blieben von Gentechnik.
Behrens unterstützte die Gründung der Energiegenossenschaft
Greenpeace Energy, die sich durch Handel mit Ökostrom aktiv in den
Energiemarkt einmischt. Von der Gründung 1999 bis 2013 war sie
Aufsichtsratsvorsitzende der Genossenschaft. Behrens förderte auch
den Aufbau der Kinder- und Jugendprojekte von Greenpeace, die 1990
starteten.
Greenpeace Deutschland beteiligte sich in ihrer Zeit stark an
internationalen Kampagnen, die dazu führten, dass große Urwaldgebiete
in Finnland und der kanadischen Westküste unter Schutz gestellt
wurden. Um die letzten Urwälder Indonesiens zu retten - Heimat der
bedrohten Orang-Utans - überzeugte Greenpeace den Lebensmittelkonzern
Nestlé, kein Palmöl aus Urwaldzerstörung zu verarbeiten. Große
Fortschritte erzielt derzeit das Projekt "Detox" für giftfreie
Kleidung, mit dem Greenpeace große Unternehmen dazu bringt, bis zum
Jahr 2020 giftige Chemikalien in ihrer Produktion aufzugeben.
Die Herausforderungen zum Schutz der Umwelt wachsen
Klimawandel, Ausbeutung von Ressourcen, Patente auf Leben,
Konsumverhalten oder folgenschwere Handelsabkommen: Behrens erkannte
früh, dass Umweltprobleme und ihre Ursachen komplizierter und weniger
fassbar werden. "Umweltzerstörung hat viele Facetten. Dagegen müssen
zahlreiche Hebel dagegen möglichst früh bewegt werden. Aber
Umweltprobleme sind menschengemacht - also haben auch wir Menschen es
in der Hand, sie zu lösen."
In den 17 Jahren, in denen Brigitte Behrens die Geschäftsführerin
von Greenpeace war, stieg die Zahl der Fördermitglieder von 510.000
auf 580.000, die Spendeneinnahmen von 32 auf 58 Millionen Euro.
Tobias Ott, Sprecher des Greenpeace-Aufsichtsrats, dankt Brigitte
Behrens für den Verein: "Sie hat die Organisation mit viel Feingefühl
und strategischem Weitblick durch alle Turbulenzen geführt und immer
wieder erfolgreich neu aufgestellt. Und das nicht nur in Deutschland:
Brigitte Behrens hat maßgeblich zur Entwicklung unserer globalen
Organisation beigetragen und dafür gesorgt, dass Greenpeace weltweit
durchsetzungsstark bleibt. Sie genießt höchstes Vertrauen und Ansehen
bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und in den zahlreichen
Gremien, in denen sie sich unbeirrbar für den Schutz der Erde
einsetzt. Mit Brigitte Behrens verlässt eine der wichtigsten
Umweltschützerinnen Deutschlands die Brücke. Umso mehr freuen wir
uns, dass wir mit Roland Hipp, unserem bisherigen
Kampagnengeschäftsführer, einen so profilierten Nachfolger gefunden
haben. Er beherrscht die Greenpeace-Klaviatur wie kaum ein zweiter
und tritt nun an, den neuen Herausforderungen der nächsten Dekade zu
begegnen und Greenpeace und unsere Ziele weiter voran zu bringen."
Der Aufsichtsrat hat entschieden, wegen der steigenden
Anforderungen die Geschäftsführung von zwei auf drei Positionen
auszubauen. Die beiden weiteren Positionen will das Kontrollgremium
im Spätsommer besetzen.
Energie wird auch mit Hipp eine zentrale Aufgabe bleiben: "Bei der
Energiewende wird Greenpeace am Ball bleiben. Das letzte
Atomkraftwerk in Deutschland soll so schnell wie möglich, und danach
das letzte Kohlekraftwerk rechtzeitig abgeschaltet werden", sagt
Hipp. Die Aufgaben reichen von Klimaschutz und Gentechnik bis hin zu
Wälder und Meere. Auch die umstrittenen Handelsabkommen CETA und TTIP
sind für den Umweltschutz relevant. "Die Umwelt kommt immer mehr
unter Druck, in vielen Ländern auch Umweltschützer. Dem müssen wir
etwas entgegen setzen: Mit unseren Kampagnen, und mit einer
Vorstellung von einem modernen, zeitgemäßen und nachhaltigen Leben,
ohne massive Zerstörung und Ausbeutung. Davon wollen wir viele
Menschen überzeugen, damit wir gemeinsam eine noch größere Wirkung
entfalten. Das ist meine Aufgabe und es ist die beste, die ich mir
vorstellen kann."
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