(ots) - "Zu viele Löcher": Kriminalbeamte greifen
Pistorius wegen RAF-Fahndung an
BDK-Vorsitzender Schulz sieht Versagen
Osnabrück. Der Vorsitzende des Bunds Deutscher Kriminalbeamten
(BDK), André Schulz, hat vor einem gefährlichen Behördenversagen bei
der Fahndung nach den untergetauchten Ex-RAF-Terroristen gewarnt. In
einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch) sagte
Schulz: "Wenn sich die Dienststellen in Niedersachsen gegenseitig
behindern und wichtige Informationen verloren gehen, muss man sich
nicht wundern, dass die Fahndung zu keinem Erfolg führt."
Schulz widersprach damit dem Innenminister von Niedersachsen,
Boris Pistorius (SPD), der von einem sicheren Fahndungserfolg
ausgegangen war. Pistorius hatte ebenfalls gegenüber der "Neuen
Osnabrücker Zeitung" erklärt: "Nach meiner Einschätzung ist es eine
Frage der Zeit, bis sie gefasst werden, denn jetzt zieht sich das
Netz wirklich enger zusammen." Schulz erwiderte: "Dieses Netz hat zu
viele Löcher." Der BDK-Vorsitzende forderte eine konzertierte Aktion:
"Was wir brauchen, ist eine übergeordnete Dienststelle in
Niedersachsen, die den Fall übernimmt." Erneut brachte er auch den
Generalbundesanwalt ins Spiel. "So wie bisher können wir jedenfalls
nicht weitermachen", sagte er.
Angesichts der Brutalität der Täter drängte der BDK-Chef zur Eile:
"Vermutlich werden die Täter jetzt eine Weile abtauchen, denn nun
verfügen sie wieder über Geld. Aber was, wenn das weg ist? Das
nächste Mal könnte es auch Tote geben." Wer hier zögere, nehme die
Täter nicht ernst genug. "Das sind keine Laien", warnte er.
Die untergetauchten Burkhard Garweg, Daniela Klette und
Ernst-Volker werden der dritten Generation der Roten-Armee-Fraktion
(RAF) zugerechnet. Dem Trio werden mehrere brutale Überfälle auf
Supermärkte und Geldtransporter in Norddeutschland zugeschrieben,
zuletzt ein Ãœberfall vor wenigen Tagen in einem Gewerbegebiet in
Cremlingen bei Braunschweig.
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