(ots) - Weißer Ring fordert mehr Therapien für
Flüchtlinge
Müller-Piepenkötter kritisiert Ärzte- und
Psychotherapeuten-Kammern
Osnabrück. Angesichts der zunehmenden Gewalt gegen
Flüchtlingsunterkünfte in Deutschland hat die Opferschutzorganisation
Weißer Ring mehr Therapien für traumatisierte Flüchtlinge gefordert.
In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch)
sagte die Bundesvorsitzende Roswitha Müller-Piepenkötter: "Wenn
Flüchtlinge, die aus Kriegsgebieten hierher kommen, erneut
angegriffen werden, ist es die Aufgabe des Bundesamtes es für
Migration, eine psychotherapeutische Versorgung sicher zu stellen.
Das passiert viel zu selten."
In Deutschland fehle es an ausgebildeten Trauma-Therapeuten,
kritisierte Müller-Piepenkötter. Der Grund dafür sei, dass die Ärzte-
und Psychotherapeuten-Kammern zu strenge Zulassungsbedingungen
aufstellten und es zu wenige Ausbildungsmöglichkeiten gebe. Ergebnis
sei ein Mangel an Therapeuten: "Die können bei weitem nicht den
Bedarf abdecken." Zahlen nannte die Vorsitzende nicht. Der Bund
unterschätze aber das Problem der Therapie für Flüchtlinge: "Es wird
der Eindruck erweckt, als ob der Bedarf gar nicht so hoch wäre",
kritisierte Müller-Piepenkötter. Auch für andere Kriminalitäts-Opfer,
vor allem Gewaltopfer, fehlten Therapeuten.
Nach dem am Dienstag in Berlin vorgestellten
Verfassungsschutzbericht ist die fremdenfeindlich motivierte Gewalt
in Deutschland im vergangenen Jahr dramatisch gestiegen. Es wurden
alleine 894 Straftaten gegen Flüchtlingsunterkünfte verübt - mehr als
fünf Mal so viele wie im Vorjahr.
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