(ots) - Autoexperte fordert von VW auch für deutsche
Kunden Entschädigung
Stefan Bratzel: Volkswagen muss Loyalität stärken
Osnabrück. Angesichts milliardenschwerer Entschädigungszahlungen
wegen manipulierter Abgaswerte in den USA muss VW nach Ansicht des
Autoexperten Stefan Bratzel auch in Deutschland Käufer einen
Ausgleich anbieten. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker
Zeitung" (Mittwoch) sagte Bratzel: "Volkswagen behandelt seine Kunden
in Europa bisher als Kunden zweiter Klasse. Das muss sich ändern."
Auch wenn der Autobauer rechtlich nicht zu einer Entschädigung
verpflichtet sei, sollte er als Symbol eine Wiedergutmachung
anbieten. Der Leiter des Center of Automotive Management in Bergisch
Gladbach sagte: "Das würde die Loyalität der Kunden stärken und VW
gut tun." Als Vorschlag nannte Bratzel, VW könne in der Werkstatt
eine Service-Leistung übernehmen, etwa die Kosten einer Inspektion
oder die Montage bei einer Reparatur. Als Summe nannte Bratzel einen
Gegenwert von etwa 100 Euro pro Kunde. Der Auto-Experte beziffert die
Kosten dann auf ein bis zwei Milliarden Euro für eine solche Aktion.
Bargeld sei nicht angebracht, weil Kunden dann leicht mehr verlangen
könnten: "Es macht keinen Sinn, 100 Euro ins Handschuhfach zu legen."
VW kann nach Einschätzung des Autoexperten die Summe von 14,7
Milliarden Dollar Entschädigung in den USA stemmen: "Es ist
schmerzlich, aber VW kann das verkraften." Allerdings fehle das Geld
bei Zukunftsthemen: "Das Geld hätte VW schon früher in
Zukunftstechnologien wie E-Autos oder autonomes Fahren investieren
müssen. Der Konzern muss aufpassen, dass er nicht den Anschluss an
die Zukunft verpasst."
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