(ots) - "Die Bomben auf Helgoland haben fast ausschließlich
junge Flakhelfer getroffen. Diese bittere Erfahrung habe ich mein
ganzes Leben mit mir getragen", erinnert sich Wolfgang Altenburg,
ehemaliger Generalinspekteur der Bundeswehr. Er ist einer von rund
200.000 Oberschülern, die ab 1943 als Flakhelfer der Luftwaffe und
Marine für den "Endsieg" in den Krieg mussten.
Direkt von der Schulbank wurden die 15 bis 16 Jahre alten Jungen
eingezogen. Sie sollten die Flugabwehr-Soldaten ersetzen, die an der
Front dringend gebraucht wurden. Klassenweise marschierten die
Schüler in die Flugabwehrstellungen der Luftwaffe und Marine. Am Ende
des Krieges mussten auch junge Frauen und Lehrlinge zur Flak.
Der Radio Bremen-Film von Heinrich Billstein erzählt die
Geschichte dieser Generation. Die Dokumentation lässt vor allem die
ehemaligen Flakhelfer zu Wort kommen: Männer, die heute die letzten
lebenden Teilnehmer des Krieges sind. Sie erzählen von ihren
Erlebnissen, ihrem Alltag und den Ängsten im Bombenkrieg. Wie sie
neben den Kanonen der deutschen Luftabwehr auch noch Schulunterricht
hatten, Klassenarbeiten schrieben und Lateinvokabeln paukten. Ãœber
ihren Dienst in den Flakstellungen vor Bremen, ihren Einsatz in
Mittel- und Süddeutschland, auf Helgoland und sogar in Auschwitz.
Drei komplette Oberschüler-Jahrgänge waren von 1943 bis 1945 als
Schülersoldaten im Einsatz. Die Geschichte der jungen Flakhelfer ist
dennoch keine Geschichte einer verlorenen Generation. Denn viele, die
heil aus dem Krieg zurückkehrten, holten ihr Abitur nach, oft auf
derselben Schulbank, von der aus sie in den Krieg ziehen mussten.
Ernüchtert vom Nationalsozialismus, desillusioniert und skeptisch
bauten sie fleißig und erfolgreich die Bundesrepublik auf. Und nicht
wenige von ihnen haben in führenden Positionen das neue
Nachkriegs-Deutschland mitgeprägt.
Fotos sind unter www.ard-foto.de abrufbar.
Der Film steht im Vorführraum des Pressedienstes Das Erste
(https://presse.daserste.de/pages/vorfuehrraum/liste.aspx) zur
Ansicht bereit.
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