(ots) - Die um bis zu 60 Prozent gestiegenen Preise für
Bordeaux-Weine des Jahrgangs 2015 sind, laut Thorsten Hermelink, Chef
von Europas größtem Weinhändler Hawesko (Umsatz: 477 Millionen Euro),
vor allem auf das gute Wetter zurückzuführen: Einige Weingüter hätten
"einen fantastischen 2015er produziert, den man eher mit den sehr
populären Jahrgängen 2009 und 2010 vergleichen kann als mit den
2014er. Entsprechend steht er in der Gunst der Connaisseurs ganz
oben", sagte Hermelink dem am Freitag in der WELT und Sonnabend im
Einzelhandel erscheinenden Wirtschaftsmagazin BILANZ. Werbung und
Marketing, sagt Hermelink, spiele bei diesen ungewöhnlichen
Preissteigerungen nur eine untergeordnete Rolle, "auch wenn man im
Bordeaux wie in der Champagne weiß, wie das geht". Auch der
Bordeaux-Markt, sagte Hermelink der BILANZ, unterliege "den Gesetzen
von Angebot und Nachfrage: Die Produktionsmenge der Crus im Bordeaux
ist begrenzt und kann nicht ausgeweitet werden. Im Gegenzug erhöht
sich die Nachfrage auf den Weltmärkten. Die Preise steigen, und das
werden sie wahrscheinlich auch in Zukunft tun."
Hermelink, der seit Jahresbeginn an der Spitze des Hamburger Wein-
und Sektkontors steht, hält Wein aufgrund dieser Preisschwankungen
auch nur bedingt für eine empfehlenswerte Geldanlage: "Wein ist
zunächst dafür da, getrunken zu werden. Als Weinhändler haben wir
natürlich ein Interesse daran, dass er nicht in Kellern
verschwindet." Wer dennoch in Wein investieren und damit finanzielle
Erfolge erzielen wolle, warnt Hermelink, müsse sich "wirklich gut
auskennen".
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