(ots) - Vor einhundert Jahren, am 1. Juli 1916, begann
eine der verlustreichsten Schlachten des Ersten Weltkrieges - die
Schlacht an der Somme. Sie war Teil einer britisch-französischen
Offensive gegen die deutschen Stellungen und hinterließ bis zu ihrem
Abbruch Mitte November 1916, mehr als eine Million getötete,
verwundete oder vermisste Soldaten deutscher, französischer und
britischer Herkunft. Zum Gedenken an die auf allen drei Seiten
gefallenen Soldaten fand heute auf Einladung des Volksbundes Deutsche
Kriegsgräberfürsorge, der Gemeinde Fricourt und dem Service pour
l'Entretien des Sépultures Militaires Allemandes (SESMA) eine
internationale Gedenkveranstaltung auf der deutschen
Kriegsgräberstätte Fricourt statt. Unter den Gästen waren
Alt-Bundespräsident Horst Köhler und Jean-Marc Todeschini,
Staatssekretär für ehemalige Kriegsteilnehmer und Gedenkwesen im
französischen Verteidigungsministerium. In ihrer Begrüßung betonte
Myriam Demailly, Bürgermeisterin von Fricourt, die Bedeutung von
Gedenkveranstaltungen: "Gedenkveranstaltungen sind wichtig, um an die
toten Soldaten zu denken, aber auch um zu verstehen, dass man keinen
Krieg anfangen darf." Ihr Dorf Fricourt habe damals sehr gelitten und
werde niemals seine vermissten Kinder vergessen, deren Namen heute in
Stein gemeißelt seien. Demailly apellierte: "Es ist unsere moralische
Pflicht, ihrer zu gedenken. Daher werden wir an jedem 1. Juli in der
Erinnerung an jenen ersten Tag dieser Schlacht all der Vermissten
gedenken, die vor 100 Jahren hier kämpften. Die Ehrung dieser
Soldaten ist heute ein Symbol für den Frieden."
Anschließend verlasen die Jugendmannschaften von Hertha BSC
Berlin, dem FC Liverpool und ein Schulchor aus Southport/Australien
Feldpost von Soldaten, die in der Schlacht an der Somme kämpften.
Markus Meckel, Präsident des Volksbundes, unterstrich in seiner
Gedenkrede den Stellenwert dieser Schlacht: "Zu den übergeordneten,
historischen Zusammenhängen gehört die Entwicklung des Kampfes zu
einem von industriellen Ressourcen abhängigen Materialkrieg. Die
Somme-Schlacht bildet hier einen Höhepunkt - neben der Schlacht von
Verdun, die ja parallel ihren verhängnisvollen Fortgang nahm. [...]
Kurz: Es begann so etwas wie eine gesamtgesellschaftlich betriebene,
möglichst effiziente ´Produktion` von Gewalt. Sie läutete eine weit
in den Nachkrieg reichende Epoche exzessiver Gewalt und totalitärer
Diktaturen ein." Die deutsche Kriegsgräberstätte Fricourt sei laut
Meckel heute ein Symbol für die frühe deutsch-französische
Zusammenarbeit, denn schon ab 1920 kümmerten sich die französischen
Behörden um die würdevolle Bestattung der in Frankreich gefallenen
deutschen Soldaten.
In Bezug auf die heutige Erinnerung betonte der
Volksbund-Präsident: "Die Toten des Krieges sind gleichsam
menschliche Erinnerungsorte. Ihre Hinterlassenschaften vermögen
indessen nur Antworten zu geben, wenn sie mit dem lebendigen
Interesse heutiger Menschen Fragen gestellt bekommen. Sonst bleiben
sie stumm - oder erzählen uns die immer gleiche Geschichte der
schrecklichen Sinnlosigkeit dieses Krieges." Deshalb müsse man sich
auf die historischen und individuellen Zusammenhänge einlassen und
die Geschichte zum Sprechen bringen, genauso wie es der Volksbund in
seiner Jugend- und Bildungsarbeit vorantreibe, so Meckel.
Zum Abschluss der Gedenkveranstaltung legten die Beteiligten
Kränze nieder und steckten im Gedenken an die gefallenen Soldaten der
Schlacht kleine Gedenkkreuze ein.
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