(ots) - Niedersachsen: Zahl der Gefangenen aus
Maghreb-Staaten versechsfacht
Justizvollzugsbedienstete klagen über respektloses Verhalten und
Verständigungsprobleme
Osnabrück. In Niedersachsens Gefängnissen sind immer mehr
Gefangene aus den Maghreb-Staaten untergebracht. Wie die "Neue
Osnabrücker Zeitung" (Montag) unter Berufung auf Angaben aus dem
Justizministerium berichtet, hat sich die Zahl der Inhaftierten aus
Libyen, Marokko, Tunesien, Algerien oder Mauretanien in den
vergangenen fünf Jahren von 16 auf nunmehr 112 Ende Juni 2016 erhöht.
Dabei sitze die eine Hälfte in Untersuchungshaft, die andere verbüße
eine Haftstrafe.
Uwe Oelkers, Vorsitzender des Verbandes Niedersächsischer
Justizvollzugsbediensteter, beklagte im Gespräch mit der "NOZ"
Probleme mit den Inhaftierten aus Nordafrika. Sie würden sich durch
"besonders wenig Respekt" gegenüber den Justizvollzugsbediensteten
auszeichnen. "Das äußert sich in Beleidigungen oder vor die Füße
spucken. Körperliche Angriffe sind aber selten", so Oelkers.
Weibliche Bedienstete in den Gefängnissen würden nicht anerkannt.
"Oftmals muss ein Mann die Anordnungen wiederholen, damit auch Folge
geleistet wird."
Zudem gebe es Verständigungsprobleme in den Gefängnissen. Weil
Dolmetscher Mangelware seien, würden die Vollzugsbeamten mit einer
Ãœbersetzungssoftware auf dem Tablet-Computer oder dem Handy arbeiten.
"Oder mit Bilderbüchern. Das ist kein Idealzustand." Der
Verbandsvorsitzende warnt, dass dies fatale Folgen haben könne:
"Stellen Sie sich vor, ein Gefangener hegt Suizidgedanken, aber Sie
verstehen ihn nicht."
Die Gesamtzahl der Gefangenen in Niedersachsen hat sich laut
Justizministerium in den vergangenen fünf Jahren von 5809 auf nunmehr
4953 reduziert.
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