(ots) - "Mit dem 'Brexit' ist die Geschäftsgrundlage des
Euro in Frage gestellt", erklärt Prof. Thorsten Polleit, Präsident
des Ludwig von Mises Instituts Deutschland, auf www.misesde.org. In
seiner Analyse setzt er sich mit den Konsequenzen des Brexit und
dessen Auswirkungen auf die Geldpolitik der EZB auseinander. Das
Kernproblem des Euro ist, dass er kein gewachsenes, "natürlich"
entstandenes Geld ist, sondern eine politisierte Währung, deren Ziel
in der Gründung eines europäischen Zentralstaates besteht. Sobald die
Bürger der Eurozone ihre Selbstbestimmung zurückgewinnen wollen, wird
die Währung in Schieflage geraten. Nationale Selbstbestimmung ist mit
der Idee einer europäischen Einheitswährung unvereinbar.
Eine mögliche Aufspaltung der Eurozone setzt vor allem die
dortigen Großbanken unter Druck, da sie ihre Geschäfte zumeist
grenzüberschreitend betreiben. Sobald diese in Not geraten, wird die
EZB auf den Plan treten und für die notwendige Refinanzierung sorgen.
Bereits jetzt verhilft die EZB mit ihrer Negativzinspolitik den
Banken zu mehr Eigenkapital. Sie sorgt damit aber zeitgleich für ein
deutliches Anwachsen der Basisgeldmenge. Dieses frische Geld sucht
nach neuen Anlagemöglichkeiten und es wird diese nicht zuletzt
außerhalb der Eurozone, insbesondere im Dollarraum finden. In der
Folge wird der Außenhandelswert des Euros absinken.
Der gewaltige Finanzbedarf der Euro-Banken wird diese Politik
langfristig notwendig machen. Die Bilanzsummen der Eurobanken sind
insgesamt fast doppelt so groß wie die ihrer US-Pendants und
entsprechen rund dem Dreifachen des BiP der Eurozone. Dies erklärt,
weshalb die EZB bestrebt ist, die Zinsen immer weiter zu drücken.
Dadurch kommt eine ökonomisch verheerende Spirale in Gang.
"Ohne die Chance, eine positive Rendite auf das eingesetzte
Kapital verdienen zu können, kommt die arbeitsteilige Wirtschaft zum
Erliegen", erläutert Polleit. Was kurzfristig konjunkturstützend
erscheinen mag, zersetzt langfristig die Leistungsfähigkeit der
Volkswirtschaften. Kapital wird verzehrt, Spar- und
Investitionstätigkeiten kommen zum Erliegen.
Zeitgleich treiben die Geldmengenausweitung die Vermögenspreise.
Je weiter diese steigen, desto mehr steigt das Risiko von
Kursrückschlägen und desto mehr ist die EZB gezwungen, die
Geldmengenausweitung weiter zu forcieren. Mit einem Rückgang der
Kurse droht ein Einsturz der Schuldenpyramide: Zahlungsausfälle von
Konsumenten, Banken oder Unternehmen beschwören das
Deflationsgespenst. Angesichts dieser Gefahr würde die EZB in einer
immer schnelleren und stärkeren Geldmengenausweitung das geringere
Ãœbel sehen: "Zu den Kosten der Kapitalaufzehrung kommen die der
Inflationierung hinzu."
Setzt sich an den Märkten dauerhaft die Ansicht durch, dass die
EZB die Eurorettung gegenüber der Währungsstabilität präferiert, wäre
damit auch der Inflationsgeist endgültig aus der Flasche. Im Zuge der
dann einsetzenden äußeren und inneren Abwertung des Euro werden auch
die übrigen Währungen unter Druck geraten. "So kann die EZB mit ihrer
Politik der "Euro-Rettung" - also ihrer Null- und Negativzins- und
Geldmengenvermehrungspolitik - das ganze Weltfinanzsystem ins Chaos
zu stürzen", resümiert Prof. Polleit.
Das Euro-Endspiel wird Chaos bringen
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