(ots) - Digitalisierung hat bereits in weiten Teilen
der Wirtschaft Einzug erhalten und auch der Beratungsmarkt befindet
sich derzeit entsprechend in einem bedeutenden Veränderungsprozess.
Unternehmensberatungen sehen sich dabei mit zwei Herausforderungen
konfrontiert: Neben den eigenen Unternehmensprozessen gilt es auch
Beratungsleistungen an die veränderten Marktbedingungen anzupassen.
Parallel werden Kunden in Digitalisierungsprozessen beraten und
begleitet. Dieses Spannungsfeld birgt Chancen und Risiken für Berater
und Unternehmen.
1. Konkurrenz durch Transparenz
Mit der Digitalisierung erreicht die Wirtschaft zugleich eine neue
Transparenz. Über die Vielzahl an verfügbaren Informationen können
sich potentielle Kunden leicht ein umfassendes Bild über
Beratungsunternehmen verschaffen. Dies verschärft den Wettbewerb in
der Branche, sorgt gleichzeitig aber auch dafür, dass sich
langfristig Beratungsqualität durchsetzen wird.
Erbringt eine Beratung eine enttäuschende Leistung, so ist der
Markt darüber sofort in Kenntnis. Auf lange Sicht bereinigt diese
Transparenz den Beratungsmarkt.
Besonders spezialisierte Beratungen können sich von der Masse
absetzen. Die Nachfrage nach großen Generalisten entwickelt sich
schon lange rückläufig, wie eine Studie des
Marktforschungsunternehmens Lünendonk aus dem letzten Jahr bestätigt.
Eine spezialisierte Beratung konzentriert sich auf eine bestimmte
Thematik, sammelt in diesem Bereich ungleich mehr Erfahrung und
Wissen, als dies für Generalisten möglich ist. Eine Spezialisierung
macht Berater zu Experten. Spezialisierung führt durch Expertise
somit auch zu mehr Qualität und zahlt sich für Beratungsunternehmen
demnach aus.
2. Beratung im Umbruch
Auch die Beratungsansätze selbst unterliegen dem Wandel.
Klassische Top-Down-Ansätze sind schon lange nicht mehr zeitgemäß.
Kundenunternehmen haben längst erkannt, dass die wichtigste
Bedingung für erfolgreich und nachhaltig umgesetzte Veränderungen,
wie sie die Digitalisierung erfordert, die Akzeptanz für diese im
Unternehmen ist. Akzeptanz erreicht man jedoch nur, wenn bei jedem
Mitarbeiter das Bewusstsein für die Notwendigkeit einer Veränderung
geweckt wird. Dabei können Lernfabriken, in denen die Mitarbeiter
Optimierungen selbst erarbeiten und erleben, unterstützen. Im
Performance Center von Kerkhoff Consulting werden in
kundenindividuellen Planspielen alle Unternehmensbesonderheiten
berücksichtigt. Der Transfer auf den Alltag wird so für die
Beteiligten zusätzlich erleichtert. Das Besondere dabei ist, dass
alle Mitarbeiter in den Veränderungsprozess integriert werden und
Veränderungen so lange ausprobieren, bis die Skepsis davor schwindet
und gemeinsam (auch digitale) Lösungen erarbeitet werden.
3. Neue Arbeitszeitmodelle in der Beratung
Beratungen, die sich auch auf dem digitalisierten Markt
erfolgreich positionieren wollen, müssen überholte Modelle mehr und
mehr durch flexible, offenere Modelle ablösen. Flexible
Arbeitszeitmodelle zeichnen sich deutlich als Trend ab. Besonders
hoch qualifizierte Arbeitskräfte fordern mehr Freiheit und
Unabhängigkeit. Das hat auch die Studie "Interim Management 2016"
ergeben. Der Großteil von 60% der selbstständigen Manager kann sich
die Wiederaufnahme einer Tätigkeit in Festanstellung nicht
vorstellen. Als Motivation sind Unabhängigkeit (31%) und Abwechslung
(21%) die meist genannten Aspekte. Das stellt Unternehmensberatungen
vor eine besondere Herausforderung, denn es muss ein Weg gefunden
werden, der diese Bedürfnisse mit der Projektarbeit der Berater
vereinbar macht. Nur so können auch die qualifiziertesten Kräfte des
Marktes rekrutiert werden.
4. Digitalisierungsprojekte sind gefragt
Um von der Digitalisierung profitieren zu können, sollten
Beratungen nicht nur die eigenen Geschäftsprozesse anpassen, sondern
dieses wichtige Thema auch in das Portfolio der Beratungsleistungen
aufnehmen. Wer hier bewusst agiert und Trends schnell erkennt,
schafft es sich als Vorreiter vom Wettbewerb abzusetzen. Prozesse
werden zunehmend digitalisiert und das sollte auch in der Beratung
Berücksichtigung finden. Zudem müssen Prozesse ganzheitlich
betrachtet werden. Durchgängige Softwarelösungen für den
Beschaffungsprozess, wie "Procurement 4.0" reduzieren nicht nur die
Komplexität, sondern realisieren Einsparungen und schaffen
gleichzeitig Transparenz und Compliance Konformität über alle
Prozesse hinweg.
5. Zunehmende Kundenbindung
Das Produktportfolio von Beratungen hat sich im Zuge der
Digitalisierung stark erweitert. Es umfasst nun auch Produkte die
über die Beratungsleistungen hinausgehen, zum Beispiel
Softwarelösungen wie Kerkhoff's Procurement 4.0, welche über eine
Lizenz dem Kunden zur Verfügung gestellt werden. Das sorgt für eine
enge Verknüpfung zwischen Berater und Kundenunternehmen. Diese
Verbindung wirkt sich nicht nur positiv auf folgende Projekte aus,
sondern auch im After-Sales-Management: die Berater können auf die
Daten des Kunden zugreifen und kennen sofort unternehmensspezifische
Bedürfnisse und Besonderheiten. Das heißt Beratungen sind bereits vor
und auch nach Abschluss eines Projekts viel stärker mit ihren Kunden
verzahnt und können so eine stärkere Kundenbindung erreichen.
6. Steigende Bedeutung von Compliance
Auch Compliance Themen bekommen für Unternehmensberatungen eine
neue Bedeutung. Dank zunehmender Transparenz bleiben Fehler und
Compliance Verstöße nicht verborgen, sondern erhalten eine enorme
mediale Aufmerksamkeit und können eine jahrelang aufgebaute, gute
Reputation in wenigen Stunden zerstören. Daher muss auch eine
Unternehmensberatung Compliance Konformität sicherstellen, um
Reputationsschäden zu vermeiden. Eine Studie der Kerkhoff Risk &
Compliance ermittelte, dass sich fast 94% der mittelständischen
Unternehmen mit Compliance im eigenen Unternehmen beschäftigt haben.
Bei der Umsetzung jedoch haben sich trotzdem viele Defizite gezeigt.
Das bedeutet aber auch, dass Unternehmen - auch Beratungen - im Falle
eines Compliance Verstoßes Haftungsrisiken und Reputationsschäden
nicht vermeiden können. Deswegen sind Unternehmensberatungen
gezwungen diese Themen bei ihren Kunden und auch im eigenen
Unternehmen zu berücksichtigen. Die Umsetzung eines
Compliance-Management-Systems oder die Schaffung einer
Compliance-Officer Position sind gerade für Beratungsunternehmen
wichtig, denn die Berater sind im Kundenkontakt häufig Situationen
ausgesetzt die im Hinblick auf Compliance nicht immer eindeutig zu
bewerten sind.
Die Digitalisierung bietet nicht nur Möglichkeiten für die
Optimierung im Kundenunternehmen, sondern auch für die
Beratungsunternehmen selbst. Hier gilt es frühzeitig Trends zu
erkennen, umzusetzen und sich die Digitalisierung zu Nutze zu machen.
Wer sich den Herausforderungen der Digitalisierung stellt, macht
seine Beratungsleistung fit für die Zukunft und bleibt auch auf dem
digitalisierten Markt wettbewerbsfähig.
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