PresseKat - Deutsche Umwelthilfe verklagt Fiat-Chrysler Deutschland wegen irreführender Werbeaussagen zum Fiat

Deutsche Umwelthilfe verklagt Fiat-Chrysler Deutschland wegen irreführender Werbeaussagen zum Fiat 500x 2.0 beim Landgericht Frankfurt

ID: 1377030

(ots) - DUH will Fiat-Chrysler Deutschland fortgesetzte
Verbrauchertäuschung bei der Bewerbung des mit illegalen
Abschalteinrichtungen angebotenen Fiat 500x 2.0 verbieten lassen -
Obwohl dieser SUV zu den schmutzigsten Diesel-Pkw in Deutschland
überhaupt zählt und nachweislich Abschalteinrichtungen nach knapp 22
Minuten Betriebszeit aktiviert, wirbt das Unternehmen mit "niedrigen
Emissionen", "geringem Schadstoffausstoß" und "umweltfreundlichem
Motor"

Am 9. Februar 2016 veröffentlichte die Deutsche Umwelthilfe (DUH)
alarmierende Messergebnisse mit bis zu 22-fachen
Grenzwertüberschreitungen beim Fiat SUV 500x 2.0. Nachmessungen des
Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) bestätigten die extrem hohen Emissionen.
Im Rahmen der Ermittlungen gegen Bosch als Hersteller der
Motorsteuersoftware wurden schließlich illegale Abschalteinrichtungen
gefunden. Am 20. Mai 2016 leitete das Bundesverkehrsministerium daher
ein Verfahren zur Überprüfung bzw. Aberkennung der Typzulassung ein.

Da der Automobilhersteller Fiat-Chrysler Deutschland (FCA Germany
AG) der Aufforderung zu einem sofortigen Verkaufsstopp nicht nachkam
und das Modell sogar weiterhin mit verbrauchertäuschenden
Werbeaussagen bewirbt, forderte die DUH Fiat am 24. Mai 2016 dazu
auf, falsche Aussagen zur angeblichen Umweltfreundlichkeit und der
Einhaltung der Abgasnorm Euro 6 zu unterlassen und zudem auf das
laufende Verfahren zum Entzug der Typzulassung aktiv hinzuweisen.
Fiat Chrysler Deutschland verweigerte die Abgabe einer entsprechenden
strafbewehrten Unterlassungserklärung gegenüber der DUH am 2. Juni
2016. Um die fortgesetzte Täuschung der Verbraucher zu stoppen,
reichte die DUH gestern, am Dienstag 5. Juli 2016, eine
Unterlassungsklage gegen Fiat-Chrysler Deutschland wegen
irreführender Werbeaussagen am Landgericht Frankfurt am Main ein.




Fiat bewirbt das Fahrzeug mit den falschen Qualitätsversprechen
"niedriger Emissionen", "geringem Schadstoffausstoß" und einem
angeblich "umweltfreundlichen" Motor, der eine "möglichst geringe
Umweltbelastung" zur Folge habe. Ãœberdies bewirbt Fiat das Fahrzeug
mit der Einhaltung der Abgasnorm Euro 6, obwohl auch dies nicht
zutrifft. Ziel der Klage ist es, dem Autobauer zu untersagen, diese
irreführenden Werbeaussagen für den Fiat 500x 2.0 Diesel weiter zu
verbreiten.

"Fiat betrügt seine Kunden besonders dreist. Der Fiat 500x 2.0 ist
einer der schmutzigsten Diesel-Pkw überhaupt. Gegenüber einem
sauberen Euro 6 Benzin-Pkw sind die Stickoxid-Emissionen 50-mal höher
und mitverantwortlich für tausendfache Lungen und
Kreislauferkrankungen gerade bei Kindern, Alten und Kranken. Es ist
schon bemerkenswert, dass ausgerechnet der frühere Präsident des
europäischen Automobilverbandes, Fiat-Chef Sergio Marchionne
offensichtlich keinerlei Schamgefühl kennt und den Verkauf dieser
Dieselgiftschleudern nicht sofort einstellt", so Jürgen Resch,
Bundesgeschäftsführer bei der DUH.

"Die Werbeversprechen von Fiat für dieses Fahrzeug sind geradezu
absurd. Suggeriert wird ein Querfeldein-SUV, der auch in der Stadt
schadstoffarm wie ein Fahrrad daherkommt. Dass dies mit der Realität
nicht einmal ansatzweise etwas zu tun hat, haben die vorliegenden
Abgasmessungen gezeigt. Wenn Fiat nicht freiwillig einlenkt, müssen
sie eben durch Gerichte dazu gezwungen werden", so Rechtsanwalt Remo
Klinger, der die DUH in dem Prozess vertritt.

Die DUH hat im Februar 2016 bei der Berner Fachhochschule
Abgasmessungen an einem Fahrzeug dieses Typs durchführen lassen. Die
Messungen ergaben bis zu 22-fach höhere Werte bei den
Stickstoffoxid-Emissionen als sie nach dem offiziellen Grenzwert
zulässig sind. Für Pkw mit Dieselmotor gilt nach der Euro 6 Abgasnorm
ein Stickstoffoxidgrenzwert von 80 mg/km. Im Test reichte sogar die
Skala des Messgeräts nicht mehr aus, so hoch waren die gemessenen
Werte. Die DUH übergab daraufhin ihre Messergebnisse dem KBA.

Eine Nachprüfung des KBA kam zu dem Ergebnis, dass das
Emissionskontrollsystem des Fahrzeugs nicht nur bei Temperaturen von
knapp unter + 20 Grad Celsius (der Prüfzyklus erfolgt bei knapp über
+ 20 Grad Celsius), sondern auch nach einer Fahrtzeit von 1.300
Sekunden (und somit nach knapp 22 Minuten, der Prüfzyklus dauert ca.
20 Minuten) abschaltet. Im Ãœbrigen schaltet auch der NOx-Speicherkat
nach sechs Regenerationen ab. Da die Fahrzeuge somit nicht der (in
Italien erteilten) Typgenehmigung für das Modell entsprechen, hat das
KBA ein Verfahren nach Art. 30 Abs. 3 der Richtlinie 2007/46/EG
eingeleitet.

Mit Schreiben vom 20. Mai 2016 hat das KBA im Zusammenhang mit der
Typgenehmigung des Modells Fiat 500x 2.0 die italienische
Typgenehmigungsbehörde aufgefordert, alle erforderlichen Maßnahmen zu
ergreifen, um sicherzustellen, dass die hergestellten Fahrzeuge mit
dem genehmigten Typ in Ãœbereinstimmung gebracht werden. Damit steht
fest, dass auch das KBA überzeugt davon ist, dass der Fiat 500x 2.0
die Anforderungen der Emissionsnorm Euro 6 nicht erfüllt.

Schwere Vorwürfe erhebt die DUH insbesondere gegen den Fiat
Chrysler Chef Sergio Marchionne. Als Präsident des Europäischen
Automobilverbandes ACEA hat er in den Jahren 2011 bis 2014 einen
besonders engen Kontakt zum damaligen EU-Industriekommissar Antonio
Tajani gepflegt und erfolgreich die Einführung eines neuen Testzyklus
(WLTC) sowie eines ambitionierten Straßentests (RDE) verzögert bzw.
verhindert. Aktuell ignoriert Marchionne die von der DUH am 9.
Februar 2016 erstmals veröffentlichten und im Rahmen amtlicher
Nachtests durch das Kraftfahrt-Bundesamt bestätigten illegalen
Abschalteinrichtungen. Fiat nutzt für die Motorsteuerung eine
Bosch-Software. In dieser wurden neben Temperaturabschaltungen knapp
unter + 20 Grad Celsius zwei weitere eindeutig illegale
Abschalteinrichtungen gefunden. So schaltet die Abgasreinigung nach
1.300 Sekunden (nach knapp 22 Minuten, der NEFZ-Prüfzyklus dauert ca.
20 Minuten) und nach sechs Regenerationen des NOx-SpeicherKats
weitgehend ab.

Links: Zur PM vom 9.2.2016: http://l.duh.de/p090216a
Zur PM vom 23.5.2016: http://l.duh.de/p230516
Zur PM vom 25.5.2016: http://l.duh.de/p250516

Pressebilder Fiat: http://l.duh.de/iat



Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer
0171 3649170, resch(at)duh.de

Prof. Dr. Remo Klinger, Rechtsanwalt, Geulen & Klinger Rechtsanwälte
030-884 72 80, klinger(at)geulen.com

DUH-Pressestelle:
Daniel Hufeisen, Ann-Kathrin Marggraf, Laura Holzäpfel
030 2400867-20, presse(at)duh.de, www.duh.de
www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe


Themen in dieser Pressemitteilung:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:
drucken  als PDF  an Freund senden  Daimler-Vorstand Ola Källenius: Kraftstoffpreise leicht gesunken / Preis für Brent-Öl sackt deutlich ab (FOTO)
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 06.07.2016 - 11:30 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1377030
Anzahl Zeichen: 7324

Kontakt-Informationen:
Stadt:

Berlin



Kategorie:

Auto & Verkehr



Diese Pressemitteilung wurde bisher 0 mal aufgerufen.


Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Deutsche Umwelthilfe verklagt Fiat-Chrysler Deutschland wegen irreführender Werbeaussagen zum Fiat 500x 2.0 beim Landgericht Frankfurt"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Deutsche Umwelthilfe e.V. (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).


Alle Meldungen von Deutsche Umwelthilfe e.V.