PresseKat - KO-Tropfen: Reale Gefahr oder urbaner Mythos?

KO-Tropfen: Reale Gefahr oder urbaner Mythos?

ID: 1377496

In der Sommerzeit, wenn ĂŒberall Partys, Feste und Konzerte veranstaltet werden, sorgen sogenannte K.-o.-Tropfen jedes Jahr fĂŒr eine bemerkenswerte Medienhysterie. Dabei haben alle seriösen Untersuchungen dieses PhĂ€nomens ergeben, dass die Geschichten ĂŒber K.-o.-Tropfen nicht viel mehr sind als das berĂŒhmte Krokodil im Baggersee: ein urbaner Mythos. Tragische VorgĂ€nge wie der Vergewaltigungsskandal um Gina-Lisa Lohfink sind wohl traurige EinzelfĂ€lle.

(firmenpresse) - Seit dem Vergewaltigungsskandal um Gina-Lisa Lohfink berichten die Medien gehĂ€uft ĂŒber Straftaten im Zusammenhang mit sogenannten K.o.-Tropfen. Dieser eher unscharfe, umgangssprachlich geprĂ€gte Sammelbegriff umfasst eine umfangreiche Gruppe von Substanzen. Wenn man den Aussagen der mutmaßlich Betroffenen Glauben schenkt, werden die PrĂ€parate von gewissenlosen Kriminellen heimlich in die GetrĂ€nke der GeschĂ€digten gemischt. Sobald die Wirkung eintritt, ist das Opfer willenlos und verteidigungsunfĂ€hig. Das Ziel der TĂ€ter ist oft Diebstahl oder sexueller Missbrauch. Aktuelle wissenschaftliche Untersuchungen entziehen der vor allem ĂŒber Boulevardmedien verbreiteten Aufgeregtheit jedoch ihre Grundlage. In Wahrheit scheint es sich nicht um ein MassenphĂ€nomen zu handeln, sondern eher um einen urbanen Mythos, genĂ€hrt durch tragische EinzelfĂ€lle. Personen, die im Internet und anderswo sogenannte K.-o.-Tropfen kaufen, beziehen sie in der ĂŒberwiegenden Zahl der FĂ€lle als Partydrogen fĂŒr den Eigengebrauch.

In der Duden-Definition sind K.-o.-Tropfen „lösliche Psychopharmaka, die GetrĂ€nken oder auch Speisen in krimineller Absicht zugesetzt werden und rasch zu meist stundenlanger Bewusstlosigkeit fĂŒhren“. Im Internet sind diese Substanzen problemlos zu bekommen. Obendrein gibt es Websites, wo Anleitungen zu finden sind, mit deren Hilfe man mit handelsĂŒblichen KĂŒchenutensilien aus einem frei erhĂ€ltlichen industriellen Lösungsmittel K.-o.-Tropfen herstellen kann.

Eine flĂŒchtige Recherche nach dem Keyword „K.-o.-Tropfen kaufen“ fĂŒhrt auf Google zu rund 400.000 Ergebnissen. In der weitverbreiteten Falschschreibung „KO Tropfen kaufen“ sind es 140.000. Mehr als die HĂ€lfte der so gefundenen Internettauftritte bieten solche PrĂ€parate an oder verweisen durch prominent platzierte Links auf derartige Websites. Bei genauerer Betrachtung der Kaufangebote wird erkennbar, dass nur ein Bruchteil davon „echte“ Knockout-Drogen im Sortiment hat. Oft werden als Ersatz Hausmittel wie Baldriantropfen, sogenannte „Legal Highs“ bzw. Research-Drugs oder wirkungslose homöopathische Arzneien prĂ€sentiert. Der grĂ¶ĂŸte deutschsprachige Online-Markt fĂŒr rezeptpflichtige Arzneimittel, apoto.net, fĂŒhrt unter der Kategorie K.-o.-Tropfen Gamma-Butyrolaceton (GBL), Gamma-HydroxybuttersĂ€ure (GHB), Ketamin, Tilidin, Valocordin-Diazepam und Tramadol. Vereinzelt findet man auf anderen Verkaufsseiten Angebote fĂŒr Flunitrazepam, Temazepam, Antihistaminika, Neuroleptika und verschiedene Antimuskarinika. Eine verschwindend geringe Rolle spielen die Schlafmittel Chloralhydrat und Methyprylon sowie die noch in den 1980er-Jahren weitverbreiteten Barbiturate. Fazit





GemĂ€ĂŸ einer 2010 vorgenommenen SchĂ€tzung des renommierten British Journal of Criminology (London) liegt die im Vereinigten Königreich ĂŒber Onlineportale jĂ€hrlich verkaufte GHB-Menge bei rund 1,8 Millionen Konsumeinheiten. Die Journalisten befragte zudem 200 Frauen, die nachts in die Notaufnahme britischer KrankenhĂ€usern gekommen waren und behaupteten, dass man ihnen K.-o.-Tropfen in ein GetrĂ€nk gemischt hĂ€tte. In keinem einzigen Fall fand man verdĂ€chtige Spuren im Blut, aber 94 % wiesen einen deutlich erhöhten Alkoholspiegel auf. Die Verfasser folgern daraus, dass die massenweise Verwendung von Vergewaltigungsdrogen ein urbaner Mythos sei. Die im Umlauf befindlichen K.-o.-Tropfen kĂ€men gemĂ€ĂŸ ihrer Schlussbemerkung in erster Linie fĂŒr den Eigenkonsum zur Anwendung.

In Politik und Exekutive ist ein vorsichtiges Umdenken im Hinblick auf K.-o.-Tropfen erkennbar. Personen, die solche Substanzen besitzen oder erwerben, werden nicht mehr zwangslĂ€ufig als potenzielle Vergewaltiger eingestuft. Berichte angeblicher Opfer unterzieht man einer genaueren PrĂŒfung. Bei der medizinischen Untersuchung kommt oft ans Licht, dass die beschriebenen Symptome wie GedĂ€chtnisverlust, SchlĂ€frigkeit oder Übelkeit auf den ĂŒbermĂ€ĂŸigen Konsum von Alkohol zurĂŒckzufĂŒhren sind. Aus Sicht der DorgenprĂ€vention ist es erforderlich, jugendlichen Konsumenten besser aufzuklĂ€ren. Im Internet ist jeder, der „KO Tropfen kaufen“ in Google eintippt, nur zwei Mausklicks von einer Bestellung entfernt. Eine wirksame PrĂ€vention muss an den Schulen, Jugendeinrichtungen und UniversitĂ€ten des Landes ansetzen. Ob dadurch das an Gina-Lisa Lohfink verĂŒbte Verbrechen zu Verhindern gewesen wĂ€re, steht auf einem anderen Blatt.

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22087 Hamburg

Telefon: 040 4729502
http://apoto.net/ko-tropfen-bestellen/
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Bereitgestellt von Benutzer: landwehrap
Datum: 07.07.2016 - 11:24 Uhr
Sprache: Deutsch
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Ansprechpartner: Berta Mauster
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Kategorie:

Gesundheitswesen - Medizin


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Versandart: Veröffentlichung
Freigabedatum: 07.07.2016

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