(ots) - Bundesverband Windenergie befürchtet
Marktverzerrungen durch EEG-Novelle
Präsident Albers kritisiert Bundesregierung: Monopolisten werden
gestärkt
Osnabrück. Der Bundesverband Windenergie (BWE) kritisiert die von
Bundestag und Bundesrat beschlossene EEG-Novelle scharf. "Den
Systemwechsel von einer Festpreisvergütung hin zu Ausschreibungen
sehen wir sehr kritisch", sagte BWE-Präsident Hermann Albers der
"Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag). "Einzelinvestoren, Landwirte
und Bürgerwindparks stößt die Regierung damit vor den Kopf."
Die Ausnahmen für Bürgergesellschaften seien nicht ausreichend.
"Dieser vermeintliche Kompromiss ist keine echte, breite Ausnahme.
Das Verfahren bleibt das Gleiche." Albers sieht vor allem eine Gefahr
für kleine Akteure und befürchtet eine deutliche Abnahme der
Akteursvielfalt in Deutschland. "Wir glauben, dass wir mit den schon
vorliegenden Instrumenten des EEG alle Ziele, die die Bundesregierung
hatte, hätten erreichen können." Stattdessen würden bereits
vorhandene Monopolisten gestärkt. Dabei befürworte selbst die
EU-Wettbewerbskommissarin eine Ausnahme für Anlagen für bis zu 18
Megawatt. Das entspreche sechs Windkraftanlagen. "Damit würde ein
Großteil der Bürgerprojekte eine sichere Vergütung erhalten."
Darüber hinaus hält der Präsident des Bundesverbandes Windenergie
Marktverzerrungen für möglich. "Wir befürchten, dass künftig auch
sehr niedrige Gebote abgegeben werden, ohne die Absicht, die
dahinterstehenden Projekte zu realisieren. Ein großer
Kraftwerksbetreiber könnte zum Beispiel mit einem niedrigen Gebot
Kapazitäten vom Markt holen und damit eine höhere Auslastung seines
eigenen Kraftwerks erreichen."
Albers verweist auf vergleichbare Entwicklungen im Ausland:
"Andere Länder wie Irland, Italien oder Brasilien haben das
ausprobiert und schlechte Erfahrungen gemacht. England zum Beispiel
will mittlerweile zurück zur Festpreisvergütung."
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207