(ots) - Fünf Kameras, 17 Sensoren und eine
Car-to-X-Technologie, die automatisch Informationen aus dem Fahrzeug
sendet und von außerhalb empfängt - die neue Mercedes E-Klasse ist
ein technologischer Vorreiter bei Connected Cars, urteilt die
Nationale Initiative für Informations- und Internet-Sicherheit e.V.
(NIFIS), und warnt zugleich: Es ist strikt darauf zu achten, dass bei
den heutigen und künftigen vollvernetzten Autos der Datenschutz nicht
zu kurz kommt. Insbesondere müsse der Gesetzgeber darauf achten, dass
sich auch US-amerikanische Autohersteller dem hiesigen Datenschutz
beugen, sofern ihre Wagen über deutsche Straßen rollen.
"Eine Wagenflotte, die über Kameras permanent die Straßen
überwacht und mittels automatischer Gesichtserkennung dabei
Personendaten einfängt und auf zentralen, womöglich noch
US-amerikanischen Servern zusammenführt und auswertet, darf es nicht
geben", zeigt der NIFIS-Vorsitzende Rechtsanwalt Dr. Thomas Lapp
anhand eines "Datengau-Horrorszenarios" beispielhaft auf, wozu die
Technologie einsetzbar wäre. Die auf den ersten Blick möglicherweise
überzogene Warnung stuft der NIFIS-Chef als "realistischer ein, als
vielen bewusst ist". Dr. Thomas Lapp erklärt: "Wenn Millionen von
Fahrzeugen mit Googles Autobetriebssystem auf den Straßen unterwegs
sind, werden diese natürlich über Kameras ihre Umwelt permanent
beobachten, allein schon, um selbstständig fahren zu können. Das
Geschäftsmodell von Google besteht indes darin, ein Maximum an
personenbezogenen Daten zu sammeln und durch automatische
Auswertungen zu Geld zu machen. Es steht also zu befürchten, dass
Google dieses Prinzip im Automobilsektor nicht einfach aufgeben wird.
Und ob es bei Apple-, Facebook-, Amazon- oder Virgin-Cars oder Tesla
anders aussehen wird, bleibt abzuwarten."
Daher empfiehlt NIFIS dem Gesetzgeber, künftig bei der Zulassung
von Fahrzeugen dem Thema Software und vor allem dem Datenschutz eine
besonders hohe Beachtung zukommen zu lassen. Dabei sei auch zu
berücksichtigen, dass durch Software-Updates Leistungsmerkmale leicht
geändert und neue Funktionen hinzugefügt werden könnten.
NIFIS-Vorsitzender Dr. Thomas Lapp verweist beispielhaft auf das
25.000 Dollar-Update von Tesla, das per WLAN eingespielt wird und den
Wagen mit neuen Teilfunktionen zum autonomen Fahren ausstattet. Er
sagt: "Sicherlich müssen auch solche in Zukunft selbstverständlichen
Updates in Bezug auf Datenschutz nach deutscher Gesetzgebung geprüft
werden."
Als vorbildliches Beispiel für die Nutzung modernster Technologie
unter Einhaltung des Datenschutzes nennt NIFIS den
Müdigkeitsassistenten "Attention Assist" von Mercedes. Das System
beobachtet dazu permanent typische Verhaltensmuster des Fahrers, um
bei Anzeichen von Müdigkeit zu warnen. Sobald daraufhin die Fahrertür
geöffnet wird, werden sämtliche bis dahin aufgelaufenen Daten
automatisch gelöscht. "Aufgabe gelöst, Datenschutz beachtet", lobt RA
Dr. Thomas Lapp.
NIFIS Nationale Initiative für Informations- und
Internet-Sicherheit e.V. ist eine neutrale Selbsthilfeorganisation,
die die deutsche Wirtschaft im Kampf gegen die täglich wachsenden
Bedrohungen aus dem Netz technisch, organisatorisch und rechtlich
unterstützen möchte. Vornehmliches Ziel der Arbeit der unter dem Dach
der NIFIS organisierten Gremien ist es, Vertraulichkeit,
Verfügbarkeit und Integrität sowie den sicheren Transport von Daten
in digitalen Netzwerken sicherzustellen. Dazu entwickelt die NIFIS
seit ihrer Gründung im Jahr 2005 unterschiedliche Konzepte und setzt
diese in pragmatische Lösungen um. Zu den Schwerpunkten der Tätigkeit
zählen die aktive Kommunikation und die Bereitstellung von
Handlungsempfehlungen und Dienstleistungen.
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und Internet-Sicherheit e.V.,
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