PresseKat - Sicherheit bedroht: Terror, Extremismus und Flüchtlingskrise dominieren die Ängste der Deutschen /

Sicherheit bedroht: Terror, Extremismus und Flüchtlingskrise dominieren die Ängste der Deutschen / Spitzenwerte bei der 25. Studie durch sprunghaften Anstieg bei fast allen Sorgen (FOTO)

ID: 1378976

(ots) -
Alarmierende Nachrichten über Terroranschläge und gewaltbereite
Extremisten, harte Auseinandersetzungen über die Flüchtlingskrise und
die Einwanderungspolitik: Die aktuellen politischen Themen treiben
die Sorgen der Deutschen auf Spitzenwerte - so das Ergebnis der
repräsentativen R+V-Studie "Die Ängste der Deutschen 2016". "Nie
zuvor im Laufe unserer Umfragen sind die Ängste innerhalb eines
Jahres so drastisch in die Höhe geschnellt wie 2016", so Brigitte
Römstedt, Leiterin des Infocenters der R+V Versicherung, bei der
heutigen Pressekonferenz in Berlin. "Die Attentate der Terror-Miliz
IS in Europa schüren die Angst vor terroristischen Anschlägen massiv.
Sie steigt um 21 Prozentpunkte und erreicht damit ihren bisherigen
Höchstwert - und erstmals Platz 1 unseres Ängste-Rankings." Extrem
angewachsen sind auch die Ängste vor politischem Extremismus und vor
Spannungen durch weiteren Zuzug von Ausländern. Beide Themen
schrecken in diesem Jahr mehr als zwei Drittel aller Bundesbürger und
klettern auf die Plätze 2 und 3. Auffällig: Die überwiegende Mehrheit
der Deutschen befürchtet auch, dass die Politiker von ihren Aufgaben
überfordert sind und dass die Behörden bei der Bewältigung der
Flüchtlingskrise überlastet sind.

Zum 25. Mal hat das R+V-Infocenter rund 2.400 Bürger nach ihren
größten politischen, wirtschaftlichen und persönlichen Sorgen
befragt. Der Angstindex - der Durchschnitt der langjährig abgefragten
Sorgen - steigt sprunghaft um 10 Prozentpunkte und erreicht mit 49
Prozent ein enorm hohes Niveau. Das resultiert aus dem ungewöhnlich
hohen Anstieg einzelner Sorgen: Ganze zwölf der insgesamt 20
abgefragten Ängste überspringen zum Teil deutlich die
50-Prozent-Marke. Im vergangenen Jahr ängstigten nur vier Themen mehr
als die Hälfte der Befragten.

Das Jahr der Ängste





"2016 ist das Jahr der Ängste", kommentiert Professor Dr. Manfred
G. Schmidt, Politologe an der Ruprecht-Karls-Universität in
Heidelberg und Berater des R+V-Infocenters, dieses Ergebnis. Er
registriert "erdrutschartige Verschiebungen" im Ranking: "Die Sorgen
um Geld, Gesundheit und Umwelt - in früheren Jahren noch Top-Themen -
sind nicht verschwunden. Aber jetzt werden sie von schwerwiegenden
Gefährdungen wie Terror, Extremismus oder EU-Schuldenkrise
überlagert." 2016 kommt ein weiterer Angstfaktor hinzu, so Professor
Schmidt: "Die große Mehrheit der Deutschen ängstigt der
Kontrollverlust des Staates in der Flüchtlingskrise und die
Überforderung der Politiker - ein katastrophales Urteil für die
politische Klasse." Konkret: Zwei Drittel der Bundesbürger
befürchten, dass die große Zahl der Flüchtlinge die Deutschen und
ihre Behörden überfordert (66 Prozent) und dass die Politiker ihren
Aufgaben nicht gewachsen sind (65 Prozent).

Angst vor Eskalation der Gewalt und vor Konflikten durch
Zuwanderung

Unter dem Eindruck der Attentate der IS-Terrormiliz und der
Flüchtlingswelle in Europa hat sich das Bedrohungsgefühl der
Bundesbürger gravierend erhöht. Professor Schmidt nennt die Gründe:
"Terroranschläge, Ausschreitungen von Extremisten, aber auch die
politische Polarisierung infolge der unkontrollierten
Massenzuwanderung erschüttern das ausgeprägte Sicherheitsbedürfnis
der Deutschen." Die intensive Berichterstattung in den Medien
sensibilisiert die Bürger noch weiter, ebenso wie Warnungen des
Bundeskriminalamts, dass Deutschland im Visier von Terroristen ist.
Wie schon im Vorjahr ist die Angst vor Terror am stärksten gestiegen
- bei Männern und Frauen, in Ost und West. Sie springt mit 73 Prozent
(+ 21 Prozentpunkte) von Platz 3 erstmals auf den Spitzenplatz der
Umfrage.

Interessant ist hier auch ein Blick auf den Langzeitvergleich:
"Nach den Anschlägen auf das World Trade Center in New York 2001 hat
sich die Angst vor terroristischen Attentaten im Durchschnitt der
Jahre bis 2014 nahezu verdoppelt - und nahm 2015 und vor allem 2016
noch weiter zu", so Brigitte Römstedt. Politischer Extremismus, der
vor einem Jahr etwa die Hälfte der Bevölkerung beunruhigte, schreckt
jetzt über zwei Drittel der Deutschen (68 Prozent) - Platz 2 des
diesjährigen Ängste-Rankings. Höher als je zuvor ist auch die
Befürchtung, dass es durch weitere Zuwanderung zu Spannungen zwischen
Deutschen und hier lebenden Ausländern kommen könnte. Nach einem
Zuwachs um 18 Prozentpunkte klettert diese Angst mit 67 Prozent von
Platz 4 auf Platz 3 der Skala.

Angst vor Kosten der Euro-Schuldenkrise stagniert auf hohem Niveau

Erhebliche Sorgen bereitet den Deutschen 2016 erneut die Angst ums
Geld. Allerdings hat sich die Ursache in Laufe der Studie verschoben.
"Nach der Einführung der Euro-Währung war die Furcht vor steigenden
Lebenshaltungskosten jahrelang der Angstmacher Nummer 1 und stand
insgesamt 11 Mal an der Spitze des Ängste-Rankings, zuletzt 2010",
sagt Römstedt. Seit sechs Jahren sind die Kosten der
Euro-Schuldenkrise in den Vordergrund gerückt. 2016 befürchten 65
Prozent (2015: 64 Prozent) der Befragten, dass die Euro-Schuldenkrise
teuer für den Deutschen Steuerzahler wird.

Weitere Ergebnisse der Studie in Kurzform:

- Sehr hoch ist auch die Besorgnis der Deutschen, im Alter
pflegebedürftig zu werden (57 Prozent) oder schwer zu erkranken
(55 Prozent). Traditionell sind diese Sorgen bei Frauen größer
(Pflege 61 Prozent, Krankheit 58 Prozent) - sie tragen bei der
Betreuung der Angehörigen meist die größte Last. Bei den Männern
äußert jeweils etwa die Hälfte der Befragten große Angst.
- Die Angst vor Naturkatastrophen bleibt mit 52 Prozent
unverändert hoch. Interessant: Bei dieser Umweltfrage zeigt sich
der größte Unterschied zwischen Ost- und Westdeutschland. Im
Westen belastet das Thema die überwiegende Mehrheit der Bürger
(54 Prozent), im Osten sind es nur 41 Prozent, 10 Prozentpunkte
weniger als im vergangenen Jahr. Erneut zeigt sich: "Grüne
Themen" sind im Westen Deutschlands stärker verankert.
- Eines hat sich in den 25 Ängste-Studien nie geändert: Trotz
hoher Scheidungsraten ist die Furcht vor dem Zerbrechen der
Partnerschaft stets das Schlusslicht im Ranking. Auch 2016 liegt
diese Angst mit 21 Prozent auf dem letzten Platz.

Alle Ergebnisse unter www.die-aengste-der-deutschen.de



Pressekontakt:
R+V-Infocenter
06172/9022-131
a.kassubek(at)arts-others.de
http://www.infocenter.ruv.de


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Datum: 12.07.2016 - 11:15 Uhr
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