(ots) -
Wohnen sieht in Zukunft anders aus - schon allein, weil Platz und
Ressourcen knapper werden, sagt Sebastian Herkel vom Fraunhofer
Institut für Solare Energiesysteme ISE. Er und sein Team haben eine
neue, schwimmende Lösung für das Zuhause von morgen entwickelt, für
die sie am 19. August von der Deutschen Bank und der Initiative
"Deutschland - Land der Ideen" ausgezeichnet werden.
Die junge Generation hat klare Vorstellungen von ihrem zukünftigen
Zuhause: 42 Prozent der Menschen zwischen 17 und 38 legen Wert
darauf, dass ihre Wohnungen eine hohe Energieeffizienz aufweisen.
Jeder Zweite (49 Prozent) wünscht sich zudem Park- oder Grünflächen
vor der Tür. [1] "Gleichzeitig schrumpft der verfügbare Raum,
insbesondere in den Städten. Bauplätze und Ressourcen werden
zunehmend knapper", sagt Sebastian Herkel vom Fraunhofer Institut für
Solare Energiesysteme ISE.
Wohnen über Wasser
Gemeinsam mit dem Kieswerk Maas-Roeloffs arbeiten die
Wissenschaftler daher an einer völlig neuen Lösung, um zukünftige
Herausforderungen zu meistern: einer schwimmenden. Auf einem
Baggersee in Nordrhein-Westfalen soll ein "Aqua-Solardorf" entstehen,
das Energie und Wärme ausschließlich aus Sonne und Wasser gewinnt und
diese möglichst effizient nutzt. "Zu der Idee hat uns die Nähe zur
holländischen Grenze inspiriert. Dort gibt es viele Wasserflächen und
nur wenig Raum, um neue Gebäude zu bauen - wobei man das auch über
Städte wie Berlin sagen könnte", sagt Kai Artus, Geschäftsführer des
Kieswerks.
Gemeinsam für eine saubere Zukunft
Dass das Konzept der Nullenergie-Siedlung auf dem See
funktioniert, konnten die Wissenschaftler mittels einer schwimmenden
Forschungsstation beweisen - und wurden dafür von der Deutschen Bank
und der Initiative "Deutschland - Land der Ideen" als
"Ausgezeichneter Ort 2016" prämiert. Sebastian Herkel sieht viel
Potenzial für das Projekt: "Sollten sich Gewässer zukünftig als
Wohnraum durchsetzen, braucht es aber neue Lösungen für die
Abwasserentsorgung", so der Fraunhofer-Experte. Hier könnte ein
weiterer Preisträger des Wettbewerbs helfen: Die MOL
Katalysatortechnik hat ein innovatives Verfahren zur Reinigung von
Wasser entwickelt. "Mit dieser Technik könnte das im Dorf entstandene
Abwasser umweltschonend gesäubert und wieder zurück in den Baggersee
geleitet werden", so Kai Artus. Ãœber eine Kooperation wird bereits
gesprochen.
Auf Sand gesetzt
Neben Energieeffizienz und umweltschonender Abwasserbehandlung
bedeuten auch Kosten eine Herausforderung für die Bauherren von
morgen. "Was sich auch in Zukunft nicht ändern wird: Wohnen ist
teuer. Der Druck, kostengünstig zu bauen, nimmt aber auf jeden Fall
zu", sagt Sebastian Herkel. Als Lösungsansatz sieht der Experte den
Trend zu modularem Bauen wie etwa bei modernen Fertigteilhäusern -
aber auch neue Werkstoffe. Einen solchen hat ZaaK Technologies
entwickelt. Das Berliner Start-up, das ebenfalls zu den
"Ausgezeichneten Orten im Land der Ideen" zählt, stellt Bausand her.
Als Grundlage dafür dient Flugasche, die bei der Verbrennung von
Kohle entsteht. Indem sie ein Abfallprodukt in hochwertiges
Baumaterial umwandelt, schützt die Firma die Umwelt gleich doppelt -
und macht die Wohngebäude von morgen ein Stück weit nachhaltiger.
Ein Interview mit Kai Artus, Geschäftsführer vom Kieswerk
Maas-Roeloffs und Initiator von dem Projekt Aqua-Solardorf finden Sie
unter:
https://www.land-der-ideen.de/presse/meldungen/ein-dorf-auf-see
Ãœber Deutschlands Innovationswettbewerb "Ausgezeichnete Orte im
Land der Ideen"
"NachbarschafftInnovation - Gemeinschaft als Erfolgsmodell": Unter
diesem Motto steht der Wettbewerb 2016. Die Initiative "Deutschland -
Land der Ideen" und die Deutsche Bank würdigen bundesweit die 100
besten Projekte, die den Mehrwert und das Potenzial
gemeinschaftlichen Handelns für die Gesellschaft aufzeigen, ob in
Nachbarschaftsinitiativen, Unternehmenskooperationen oder
wissenschaftlichen Netzwerken. Die diesjährigen Preisträger wurden am
31. Mai verkündet. Mehr Infos zum Aqua-Solardorf und den anderen
Siegerideen auf www.ausgezeichnete-orte.de.
[1] Repräsentative Online-Befragung von EY Real Estate unter 1.650
Befragten, die zwischen 1977 und 1998 geboren wurden. November 2015.
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