(ots) - Die Versicherungsbranche ist besorgt über die
Digitalisierung und damit einhergehende Standardisierung von
Beratungsgesprächen. Start-up's aus dem Finanzsektor, die sich
anfänglich nur auf den Banken- und Finanzmarkt konzentriert hatten,
haben mittlerweile den Versicherungsmarkt für sich entdeckt. Sie
entwickeln Apps, von denen sich Versicherungssuchende online beraten
lassen können - alles ganz ohne Versicherungsmakler. So werden per
Klick Analysen der finanziellen Situation des Versicherungsnehmers
erstellt, es werden Verträge geschlossen und ein Algorithmus im
Hintergrund errechnet die Kreditwürdigkeit des Kunden. Einen
persönlichen Kontakt zum Versicherungsmakler gibt es nicht mehr und
damit auch keine individuelle Beratung. Die persönliche Situation des
Einzelnen wird hierbei möglicherweise nicht mehr angemessen
berücksichtigt. Des Weiteren gibt es derzeit nach Schätzung des
internationalen Vorsorgeberaters EFS AG aus Mainz allein in
Deutschland über 200.000 Berufstätige, die mit der
Versicherungsberatung ihren Lebensunterhalt verdienen. Hält die
Entwicklung - hin zur digitalen Empfehlung und weg von der
persönlichen Beratung - in der Versicherungsbranche an, dann sieht
sich ein gesamter Branchenzweig vor ganz neuen Herausforderungen.
Beratungsqualität: Digitaler Makler vs. analoger Makler
Ingo Linn, Vorstandsvorsitzender der
Euro-Finanz-Service-Vermittlungs AG glaubt, die Beratungsqualität
leidet im digitalen Makler-Geschäft: "Bei der Vielzahl der
unterschiedlichen Versicherungsgesellschaften und deren Produkten
macht gerade die Qualität der Beratung den Unterschied. Wenn die
persönliche Gesprächsbasis wegfällt, sinkt die Qualität der Beratung,
weil nicht mehr angemessen auf die individuellen Bedürfnisse und
Möglichkeiten der Kunden eingegangen wird. Sobald der
Versicherungsmakler durch eine App ersetzt würde, leidet meiner
Meinung nach die Beratungsqualität. Eine App ist zwar modern, kann
aber Kompetenz, Erfahrung und unsere hohen Beratungsstandards nicht
ersetzen", sagt der EFS-Vorstand.
Weiterhin wird vielerorts eine fehlende Transparenz in Verträgen
von Versicherungs-Fin-Techs öffentlich kritisiert, in deren
Paragraphen sich Ausschließlichkeits-Regelungen und
Löschungsvereinbarungen von anderen Versicherungen verstecken können.
Das hat zur Folge, dass eine hohe Stornoquote bei Fin-Tech-Verträgen
auftritt. Einige Versicherer wünschen mit Fin-Techs keine
Zusammenarbeit, aber finden dennoch in Versicherungs-App's Erwähnung.
Berufsstand in Gefahr?
Mit hohen Downloadzahlen, teils mit mehr als 230.000 Appnutzern
sorgten Versicherungs-Fin-Techs kürzlich für Schlagzeilen. Obwohl die
tatsächliche Kundenanzahl der App-Makler sehr weit darunterliegt,
sind scheinbar immer mehr Menschen bereit, auf individuelle Beratung
bei Versicherungsfragen zu verzichten. Ein bedrohlicher Trend für die
mittelfristige Zukunft der Maklerbranche. Dennoch glaubt EFS AG
Vorstand Ingo Linn, dass die Vorteile einer individuellen Beratung
mit zwischenmenschlichem Kontakt eindeutig sind: "Vor dem Hintergrund
der aufwändigen Qualifizierungsmaßnahmen, die der Gesetzgeber Finanz-
und Versicherungsvermittlern zurecht vorschreibt, sowie den hohen
Anforderungen an die Dokumentationspflicht - stellt sich mir die
Frage, wie und in welcher Form dies von Fin-Techs erfüllt werden
kann". Weiterhin sagt er: "Unter Berücksichtigung einer für
Verbraucher sicheren Beratung soll gewährleistet sein, dass der Kunde
vor einer Antragstellung alle Informationen und Hinweise erläutert
bekommt, diese einsehen kann, ausgehändigt bekommt und insbesondere
verstanden hat. Ein Verzicht auf individuelle Informationen führt in
der Praxis zu Missverständnissen und nicht abgesicherte Risiken",
betont der EFS AG Vorstand.
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