(ots) - Das Risiko, einen Arbeitsunfall zu erleiden, ist im
vergangenen Jahr noch einmal gesunken - und das, obwohl die
Beschäftigung weiter zugenommen hat. Es wurden 1,5 Prozent mehr
Arbeitsstunden geleistet als im Vorjahr, gleichzeitig sank die Zahl
der meldepflichtigen Arbeitsunfälle pro einer Million Arbeitsstunden
um fast zwei Prozent auf 14. In Zahlen waren das 866.056. Das sind
rund 21,9 meldepflichtige Arbeitsunfälle je 1.000 Vollarbeiter, 1,3
Prozent weniger als im Vorjahr. Diese Zahlen gehen aus den Geschäfts-
und Rechnungsergebnissen der Berufsgenossenschaften und Unfallkassen
hervor, die ihr Verband, die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung,
heute in Berlin vorgelegt hat.
470 Menschen starben infolge eines Arbeitsunfalls, 13 weniger als
im Vorjahr. Die Zahl der meldepflichtigen Wegeunfälle ist 2015
hingegen um 2,84 Prozent auf 179.181 gestiegen. 348 endeten tödlich,
das sind 26 mehr als im Vorjahr.
"Auch bei steigender Beschäftigung, sind die Unfallzahlen auf ein
neues Rekordtief gesunken. Nur zum Vergleich: Vor zwanzig Jahren
geschahen je Arbeitsstunde noch etwa doppelt so viele Unfälle wie
heute. Dieser konstante Rückgang ist bemerkenswert", sagt Dr. Joachim
Breuer, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Gesetzlichen
Unfallversicherung (DGUV). "Die Arbeitsbedingungen in Deutschland
werden immer sicherer. Dafür spricht auch die Tendenz, dass nicht nur
die Zahl der meldepflichtigen, sondern auch die der schweren Unfälle
abnimmt."
Berufskrankheiten
Erst seit dem 1. Januar 2015 steht der weiße Hautkrebs durch
UV-Strahlung auf der Berufskrankheitenliste. Seither erhielten
Berufsgenossenschaften und Unfallkassen bereits 5.531
Verdachtsanzeigen. "Volkskrankheiten wie der weiße Hautkrebs stellen
uns vor besondere Herausforderungen", so Breuer: "Wann ist ein
Hautkrebs durch die Arbeit im Freien verursacht und wie lässt sich
das feststellen? Bei diesen Fragen soll uns auch die GENESIS-
Messkampagne zur UV-Belastung bei Arbeit im Freien weiter helfen.
Ungeachtet dessen gilt aber für alle Menschen, die draußen arbeiten:
Schützen Sie sich vor UV-Strahlen! Priorität haben technische und
organisatorische Maßnahmen, also Sonnendächer oder -Segel oder eine
Verlagerung der Arbeitszeit. Wenn das nicht möglich sein sollte,
kommen persönlichen Schutzmaßnahmen wie langärmlige Kleidung und
Sonnenhut. Letztes Glied in der Schutzkette ist dann die
Sonnencreme." Insgesamt registrierten Berufsgenossenschaften und
Unfallkassen 76.991 Anzeigen auf Verdacht einer Berufskrankheit. In
37.149 Fällen bestätigte sich der Verdacht. In 5.049 Fällen wurde
eine neue Rente bewilligt. 2.409 Menschen starben infolge einer
Berufskrankheit.
Umlagesoll und Beitragssatz
Das Umlagesoll der Berufsgenossenschaften ist 2015 um 1,5 Prozent
auf 10,840 Mrd. Euro gestiegen, das der Unfallkassen der öffentlichen
Hand um 3,9 Prozent auf 1,493 Mrd. Euro. Trotzdem ist der
durchschnittliche Beitragssatz zu den Berufsgenossenschaften, der
bereits 2014 ein Allzeit-Tief erreicht hatte, nochmals um zwei
Prozent gesunken. Die Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft mussten
2015 nur 1,19 Prozent der beitragspflichtigen Entgelte für die
Versicherung gegen Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten zahlen.
Gründe hierfür sind weiterhin die hohe Beschäftigung und die
anhaltend rückläufige Entwicklung der Unfallzahlen.
Schülerunfälle
Erfreulicherweise gab es auch in der Schülerunfallversicherung
weniger Unfälle als 2014. Die Zahl der Schulunfälle sank um 3,03
Prozent auf 1.244.577. Auf dem Schulweg blieb die Zahl der Unfälle
fast konstant: Sie stieg um 0,2 Prozent auf 110.200. Insgesamt 61
Schülerinnen und Schüler kamen in der Bildungseinrichtung oder auf
dem Weg dorthin ums Leben. Das sind 19 mehr als im Vorjahr.
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